In einer Art Abmahnung kritisiert eBay, dass Amazon-Mitarbeiter mehr als 1.000 Nachrichten an eBay Händler über das ebay eigene Nachrichtensystem gesendet haben. Ziel von Amazon war es die Händler auf den eigenen Marketplace zu bekommen. eBay fordert Amazon zur Unterlassung auf.
eBay versendet eine Abmahnung an Amazon
eBay schickte am Montag ein Unterlassungsschreiben an Amazon, um die Rekrutierungspraxis zu stoppen, nachdem das Unternehmen festgestellt hatte, dass etwa 50 Amazon-Mitarbeiter weltweit mehr als 1.000 Nachrichten an Verkäufer auf ihrer Plattform geschickt hatten, so der Brief, der vom Wall Street Journal und einer mit der Untersuchung vertrauten Person gesichtet wurde.
Der Plattformbetreiber untersuchte die Angelegenheit, nachdem ein Händler eBay vor etwa 10 Tagen über die Verwendung des Messaging-Systems auf der eBay-Website informiert hatte. Der Amazon Mitarbeiter versuche den Händler davon zu überzeugen auf den Marketplace zu wechseln.
In der Unterlassungsanordnung behauptet eBay, Amazon habe gegen den kalifornischen Comprehensive Computer Data Access and Fraud Act verstoßen, ein Gesetz zur Bekämpfung von Computerkriminalität, zusätzlich zu seiner eigenen Nutzungsvereinbarung.
“Wir können bestätigen, dass wir ein rechtswidriges und beunruhigendes Verhalten von Amazon aufgedeckt haben, um eBay-Verkäufer aufzufordern, auf die Plattform von Amazon zu wechseln”, sagte ein eBay-Sprecher in einer Erklärung. “Wir haben gefordert, dass Amazon seine rechtswidrige Tätigkeit beendet und bei Bedarf die entsprechenden Maßnahmen zum Schutz von eBay ergreift.”
Eine Amazon Sprecherin äußerte sich noch nicht konkret zu den Vorwürfen, teilte aber mit, dass sie den Vorwürfen nachgehen werden.
Amazon unter dem Radar
Um ihre Identität zu verschleiern, nutzen die Amazon Mitarbeiter allerlei Tricks, so z.B. a-m-a-z-o-n oder A.M.Z.N., wie der Vorwurf des Unterlassungsbescheides lautet. Sie buchstabierten auch E-Mail-Adressen und Telefonnummern, um eine automatische Erkennung zu vermeiden, die dazu gedacht ist, die Weitergabe von Kontaktinformationen zu verhindern, so eBay in dem Brief.
eBays M2M System
in den von eBay kritisierten Nachrichten schlagen die Amazon Mitarbeiter vor einen Telefontermin zu vereinbaren oder, dass die Händler direkt zu Amazon wechseln sollen. In einigen Fällen, in denen die Händler äußerten, dass sie sich bei dem Verhalten unwohl fühlen, gaben die Amazon Mitarbeiter an, dass sie so etwas schon häufig und erfolgreich gemacht hätten.
Es gibt Sachen die kannst du dir nicht ausdenken
Da soll mir einer noch einmal sagen, dass Schummeln nicht geht. Gut es wird hart gekämpft. Und dann auch mal unfair. Nur das Amazon so stümperhaft und unprofessionell vorgeht, das hätte ich nicht vermutet. Moralisch ist das allemal verwerflich, aber das überrascht mich nicht sonderlich. Hohe moralische und ethische Grundsätze hatte ich bei Amazon nicht erwartet.
Was wird jetzt passieren? Amazon wird klar stellen, dass das ein Versäumnis weniger Mitarbeiter sei und das sie nicht auf Anweisung gehandelt haben. So oder so ähnlich wird die Stellungnahme des Teufels aus Seattle lauten. Aber ist das glaubhaft?
Nein, ein solches Statement ist weder glaubhaft noch entspricht es der Wahrheit. Denn, ein solcher Konzern ist durchaus in der Lage Anweisungen so zu formulieren, dass ein Missbrauch auszuschließen ist und das dienstliche Anordnungen auch so klar zu verstehen sind, dass sie solches Verhalten nicht zulassen.
Einige Unternehmen haben dazu Grundsätze formuliert. Amazon offensichtlich nicht. Warum wohl?
Lustigerweise … 10 Minuten nachdem ich diesen Artikel laß:
Nachricht eines Ebay-Kunden (angeblich aus Nordafrika … angeblich kann er dort nicht mit Paypal zahlen … obwohl wir schon ein paar mal Paypalzahlungen aus diesem Land erhalten haben):
Ich soll den Artikel bei Amazon einstellen, dann kauft er ihn sofort
Ach…ist ja interessant.
Amazon-Handmade ruft auch fleißig ehemalige DaWanda-Verkäufer an, um sie zu “umwerben”.
Ebenso wie auch einige andere (Möchtegern-)Plattformen gerne ein Stück vom (jetzt Etsy ? -)Kuchen hätten !
Frage ist nur: Aber warum sollte Amazon ausgerechnet bei Ebay so “dumm” sein und die Nachrichten-Funktion nutzen, wenn es doch auch die Telefonnummer aus dem Impressum tut….? Das verstehe ich nicht. Bei den DaWanda-Händlern haben sie sich die Daten scheinbar gleich gespeichert, denn die Anrufe kommen auch jetzt noch…. ob das so rechtens ist ?
“Frage ist nur: Aber warum sollte Amazon ausgerechnet bei Ebay so „dumm“ sein und die Nachrichten-Funktion nutzen, wenn es doch auch die Telefonnummer aus dem Impressum tut”
Die Amazon-Mitarbeiter können wg. der Zeitzone in Indien ja nicht in DE anrufen… so einfach.
….ja ! Und mehr als 1000 Anrufe sind natürlich auch tatsächlich etwas mühsam. Da bedarf es wohl etwas mehr Mitarbeiter, als die paar, die nun eventuell “geopfert” werden; wie Mark vermutet (…die E-mail aus dem Impressum wäre ja sonst auch eine Möglichkeit gewesen). Es bleibt spannend….
Es wird nicht gesagt, aus welchem Land diese Meldung stammt. Nicht überall ist ein Impressum mit Telefonnummer vorgeschrieben.