(Titelbild Quelle: onlinemarktplatz.de)
eBays Cassini rankt Händler mit Versand aus China schlechter
Gute Nachricht für die Händler: eBay gab am Rande und fast unhörbar in einem Nebensatz auf dem #tdoh16 bekannt, dass sie die China-Händler, die aus China direkt versenden, deutlich schlechter in den Suchergebnissen darstellt. Eine Überprüfung zeigt, dass die Angaben stimmen. Anfang des Jahres ergab die Suche nach „e27 led“ noch 3 Händler in den ersten 5 Suchergebnissen. Aktuell findet sich unter den ersten 5 Suchergebnissen kein chinesischer Händler. Könnt ihr mein Ergebnis bestätigen?
Gute Entscheidung, falsche Motivation?
Nein, ich denke nicht, dass die Entscheidung aus einer falschen Motivation heraus getroffen wurde. Im Gegenteil. Ursächlich wird hier der Blick auf das Kauferlebnis gewesen sein. Kein Konsument erfreut sich langer Lieferzeiten und möglichen Herausforderungen beim Zoll.
Kann und soll dieser konsumentenzentrierte Gedanke weiter fortgesetzt werden?
Marktplätze und Plattformen stecken ja grundsätzlich in dem Dilemma, dass von der Händlerschaft oft erwartet wird, dass sie „staatliche“ Aufgaben wahrnehmen sollen. Als Beispiel äußern Marktplatzhändler oft den Wunsch, dass die Plattformen „Privatgewerbliche“ vom Handel ausschließen sollen. Vertreter der Marktplätze weisen dann jedoch darauf hin, dass dies nicht ihre Aufgabe sei. Und dem stimme ich zu.
Aber: Solche Anbieter-Gruppen bescheren den Konsumenten schlechte Kauferlebnisse, wie eine Untersuchung von heise.de 2015 zeigt. Und gerade deshalb ist es für alle Plattformen wichtig, das Kauferlebnis der Konsumenten zu sehen, wenn er Produkte zweifelhafter Herkunft erwirbt. Der Konsument differenziert am Ende des Tages nicht, bei welchem Händler er gekauft hat, sondern nennt den Marktplatz. Dieses Verhalten kennen viele unter dem Begriff „Marktplatzamnesie.“
Internationaler Handel muss seine Grenzen haben
Cross Border Trade ist wichtig, richtig und gut. Aber genau da wo der Handel in Gefahr läuft, gegenüber Käufern schlechte Erfahrungen zu produzieren, muss ihm Grenzen gesetzt werden. Ich wünsche mir, dass die Plattformen diesen Gedanken weiter umsetzten!
Zum Schluss ein sehr lesenswerter Artikel
„Maximaler Profit, minimales Risiko- Amazons unfaires China-Business“, erschienen in der c’t Ausgabe 20/2015. Schade finde ich, dass sich der Artikel ausschließlich auf Amazons China Business konzentriert, denn das ist falsch. Auch eBay unterstützt erheblich chinesische Händler bei ihrem Markteintritt in Deutschland und die EU. Und das mit den identischen Konsequenzen für Händler und Konsumenten, wie der c’t Artikel beschreibt.
Und etwas zum Nachdenken, Kommentar eines Händlers:
„Update: After doing some research, we finally were able to figure out setting up a UK Ltd. to start selling in Europe! We decided to cancel the VAT and EORI for our US LLC and do it right from the beginning. The benefits of the UK Ltd. weren’t very clear in Module 10, but the reason for the UK entity is to save money on currency exchange and the VAT revenue thresholds. In fact, we will save over $20k in VAT-free revenue between the UK and Germany alone!“