Verifikationsprozess: Hunderte Händler suspendiert!
Amazon hat, mir vorliegen Informationen nach, begonnen eine EU-Richtlinie umzusetzen. Hierzu fordert Amazon die Marketplace-Händler auf einen Verifikationsprozess zu durchlaufen. Ab circa März soll es nun massive Probleme bei Amazon geben, den Verifikationsprozess umzusetzen.
Diese Nachricht haben Marketplace-Händler zuvor erhalten, um den Verifikationsprozess durchzuführen:
“Guten Tag!
Wir kontaktieren Sie heute wegen Ihres Amazon.de Verkäuferkontos. Bitte beachten Sie, dass wir einige strukturelle Änderungen in Bezug auf unseren EU Marketplace vorgenommen haben. Wie zuvor betreibt Amazon Services Europe S.à r.l. die Marketplace Plattform und das Programm “Verkaufen bei Amazon”. Die Zahlungsabwicklung wird jedoch künftig von der Amazon Payments Europe s.c.a. erbracht.
Nach europäischem Recht muss Amazon Payments Europe bestimmte Informationen von unseren Verkäufern anfordern, um die Identität der Verkäufer zu bestätigen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, benötigen wir Ihre Mithilfe, um einige Änderungen in Bezug auf Ihr bestehendes Verkäuferkonto bei Amazon Services Europe umzusetzen:
Zusätzlich zu Ihrem bestehenden Verkäuferkonto müssen Sie nun noch ein “Verkaufen bei Amazon”-Zahlungskonto bei Amazon Payments Europe eröffnen. Die Verkaufserlöse Ihrer Transaktionen bei den europäischen Marketplace-Sites werden von diesem Zahlungskonto aus auf Ihr Bankkonto überwiesen. Der Amazon Services Europe Business Solutions Vertrag wurde entsprechend aktualisiert, um diese Änderung widerzuspiegeln. Zusätzlich müssen Sie der Amazon Payments Europe Verkaufen bei Amazon Nutzungsvereinbarung zustimmen. Da es sich hier um neue Verträge und ein neues Format handelt, bitten wir Sie, diese neuen und aktualisierten Verträge anzunehmen und die erforderlichen Informationen über Seller Central zu übermitteln.
Es ist wichtig, dass Sie innerhalb der nächsten 60 Kalendertage die neuen Verträge akzeptieren und die erforderlichen Informationen übermitteln, damit Sie weiterhin bei Amazon verkaufen können. Sollten Sie die Informationen nicht innerhalb von 60 Tagen übermitteln, können Sie Ihr “Verkaufen bei Amazon”-Zahlungskonto nicht eröffnen, und Sie werden künftig leider nicht mehr bei Amazon verkaufen können.
In Seller Central werden Sie durch diesen Prozess geführt, bis Sie alle Informationen eingetragen haben, die von Amazon Payments Europe benötigt werden. Bitte melden Sie sich in Seller Central mit Ihrer üblicherweise verwendeten E-Mail-Adresse und dem zugehörigen Passwort an, um den Prozess zu starten. Folgen Sie bitte den Anweisungen, die Sie in dem Hinweisfeld auf der Startseite von Seller Central oder unter Einstellungen vorfinden.
Weitere Informationen dazu können Sie auf der Hilfeseite “Für das Verkaufen bei Amazon erforderliche Angaben” nachlesen: Sollten Sie weitere Unterstützung benötigen, kontaktieren Sie bitte den Verkäuferservice. Selbstverständlich sind wir Ihnen jederzeit gerne bei der Erstellung des “Verkaufen bei Amazon”-Zahlungskontos behilflich, damit Sie ohne Unterbrechung weiter bei Amazon verkaufen können.
Freundliche Grüße
Amazon Services Europe”
Amazon suspendiert aus nicht nachvollziehbarem Grund hunderte an Marketplace-Händlern. Und das, obwohl alle geforderten Dokumente fristgerecht eingereicht worden sind.
Nicht bestätigen Informationen nach, soll dieser Verifikationsprozess im Zusammenhang mit der Zulassung von Amazon als Bank und dem Amazon Payment Account stehen.
Es haben sich bei mir nun eine große Zahl betroffener Marketplace-Händler gemeldet, die teilweise in sehr dramatischen Mails und Anrufen mir Ihre Situation und die Problematik geschildert haben. Auch innerhalb der Wortfilter-Facebook-Gruppe haben sich einige betroffene Händler zu Wort gemeldet.
Hier das Zitat eines Händlers der seinen Erfahrungsbericht im Amazon-Sellercentral-Forum geschrieben hat:
“Wir sind ebenfalls seit 02.04 suspendiert. Das ist insofern sehr überraschend und verwunderlich, da wir am 24.03. die schriftliche Bestätigung unserer dritten bestandenen Verifizierungsrunde ( in 18 Monaten) erhalten haben.”
Im Forum häufen sich Beschwerden die sich dramatisch lesen:
“Wir haben das jetzt erst seit 14 Tagen und ich weiss jetzt schon nicht mehr ein noch aus. Wir sind ebenfalls von unserem Umsaetzen auf Amazon abhaengig.”
Mich erreichte zum Beispiel eine solche Mail:
“Guten Tag Herr Steier,
wir hatten eben miteinander telefoniert. Wir sind leider total hilflos. Amazon hat uns gesperrt und leider keine Information gegen warum. Wir haben bereits erfahren das es sich um sehr viele Händler handeln muss.
Wir bekommen keine Auskunft am Telefon. Der Verkäuferservice sagt das die nicht helfen können. Es soll an der Verifizierung Abteilung liegen. Diese kann aber und darf wohl niemand wegen Datenschutz Bestimmungen erreichen. Wir waren selber bei Amazon in München und haben gehofft das einen dort weiter geholfen wird. Leider gab es dort auch nur die Aussage das Amazon Luxemburg zuständig ist.”
Enorm erschrocken war ich, dass mir alle Händler vor Ihrer großen Angst berichteten bei Amazon lebenslang gesperrt zu werden.
Meiner Recherche zur Folge hat Amazon mit seiner zuständigen Abteilung, die in Luxemburg sitzt Probleme die Menge an Verifikationen zu bearbeiten. Es herrscht dort Chaos und es sind gigantische Rückstände aufgelaufen!
Die Kommunikation von Amazon als dürftig zu bezeichnen wäre noch geschmeichelt. Faktisch findet, meiner Meinung nach, keine statt.
Laut diverser Foreneinträge reagiert der Amazon-Händler-Kundenservice nur mit einem Hinweis auf die Zuständigkeit der luxemburgischen Abteilung und das diese grundsätzlich nicht kommuniziert.
Oder, wenn die Händler sich zu Recht beschweren erhalten Sie folgende Nachricht:
“Guten Tag,
vielen Dank für Ihr Schreiben über unser Verkäuferforum.
Wir haben Ihr Konto bei Amazon Marketplace nochmals überprüft und haben uns dafür entschieden, Ihr Verkäuferkonto nicht wieder freizuschalten.
Wir hoffen auf Ihr Verständnis für unsere Entscheidung.
Freundliche Grüße,
Verkäufer Performance Amazon Services “
Dem ganzen wird dann die Krone aufgesetzt, wenn man einen solchen Erfahrungsbericht liest:
“Wir sind ebenfalls seit 02.04 suspendiert. Das ist insofern sehr überraschend und verwunderlich, da wir am 24.03. die schriftliche Bestätigung unserer dritten bestandenen Verifizierungsrunde ( in 18 Monaten) erhalten haben.
Am Vormittag noch alles gut, keine Mitteilung im Seller Central oder per Mail.
Nachmittags kurz den Account auf Nachrichten gecheckt und siehe da: SUSPENDIERT!”
Telefonisch wurde mir von vielen Händlern mitgeteilt, dass der Amazon-Kunden-Service zunächst den Eindruck vermittelt, bei der Suspendierung handele es sich um einen “Einzelfall”. Im Falle das der Händler auf eine Lösung drängt, sind mir auch Fälle berichtet in denen der Amazon Kunden-Service sehr subtil droht.
Das den Drohungen wohl auch Handlungen folgen zeigen ja die Erfahrungsberichte.
Mir sind Verzögerungen von bis zu 12 Wochen berichtet worden! – Das ist eine unglaubliche Zeit!
Jeder mag sich selbst fragen was passiert wenn sein Betrieb 12 Wochen keinen Umsatz einfährt?!?
2 Millionen Umsatz per Monat, also 24 Millionen im Jahr, macht ein Marketplace-Händler der bereits seit 8 Wochen suspendiert ist.
Meine Meinung:
Die Erfahrungsberichte erinnerten mich zunächst einmal an die PayPal-Problematik, die vielleicht noch einige kennen. Geld wurde eingefroren und es wurden seitens PayPal Energierechnungen u.ä. gefordert. Auch hier kam es teilweise zu Verzögerungen. Da man aber noch handeln konnte und das Geld im Vergleich zu den Amazon-Verzögerungen schnell frei war, war das zwar ärgerlich, aber bei weiten nicht Existenz gefährdend.
Ich habe zu Anfang den Berichten der Marketplace-Händler kaum Glauben geschenkt weil sie sich doch sehr abenteuerlich angehört haben.
Je länger und tiefer ich recherchiert habe, desto mehr hat es mich erschreckt was da bei Amazon gerade abläuft.
Ganz ehrlich: Mir fehlen die Worte!
Das Verhalten von Amazon ist nicht gefährlich, es ist Brand gefährlich und NICHT Existenz gefährdend sondern VERNICHTEND.
Mir ist bereits 1 Fall bekannt, vom Händler selbst berichtet, dass er in der kommenden Woche Insolvenz anmelden muss.
Amazon ist in meinen Augen nicht nur nicht gut, sondern gefährlich.
Nicht nachvollziehbar ist, das Amazon wegen der großen Anzahl an Problemen nicht ihren Prozess korrigiert und die Suspendierungen aussetzt.
Ich habe von diesen Problemen beiden großen Verbänden berichtet. Ich empfehle jedem betroffenen Marketplace-Händler, mir über mein Formular oder den beiden Verbänden eine Nachricht zu senden und über die Erfahrung zu berichten:
Wortfilter Formular: https://www.wortfilter.de/news_melden.php
Bundesverband Onlinehandel e.V.
www.bvoh.de
Mail: [email protected]
Händlerbund e.V.
www.haendlerbund.de
Mail: [email protected]
UPDATE Folgende Nachricht erreichte mich:
“Aus einer internen quelle bei Amazon weiss ich das der KCY für die Verifikation in Augsburg sitzt, nicht in Luxenburg wie berichtet von dir.”
UPDATE: Die KYC saß tatsächlich in Berlin in den Krausenhöfen