Was ist das denn jetzt wieder für ein Medienrummel um die Mithörmöglichkeit von Amazons Alexa? Tatsächlich frage ich mich welchem Auftrag manche Medien folgen. Richtiger und vor allem fairerweise hätten ALLE Sprachassistenten untersucht & kritisiert werden müssen. Tatsächlich trifft die ‚Mithörfunktion‘ z.B. auch die hübsche Siri. Und natürlich ist Google auch nicht ganz so zimperlich, wenn es um die Übermittlung von Nutzerdaten geht. Aber ok, Amazon klickt gut. Nur ist das eine falsche und unrichtige Intention Berichte zu ‚branden‘.
Dem geneigten und kritischen Verbraucher drängt sich auf, dass das in den verschiedenen Medien beschriebene Vorgehen zur Verbesserung der Verständnisleistung einzig und allein von Amazon praktiziert wird. Das ist falsch, nahezu alle Gerätehersteller möchten ihre Software verbessern und dazu nutzen sie echte Nutzerdaten.
Jedenfalls hat mimikama.at sich der Thematik auch angenommen. Dieser Bericht versachlicht die Berichterstattung und stellt sie in einen Kontext. Lest bitte selbst:
Laut Amazon geht es darum, die Spracherkennung zu verbessern. Das geht nun aus einer Veröffentlichung von Bloomberg.com hervor. In dem Artikel „Amazon Workers Are Listening to What You Tell Alexa“ (hier) erfährt man, dass die Mitarbeiter sich Sprachaufnahmen anhören und die Aufnahmen transkribieren, kommentieren und am Ende in die Software zurückführen. Damit sollen Alexas Verständnislücken geschlossen werden.
Um Missinterpretationen vorzubeugen: Es handelt sich um Aufnahmen, die im Wachzustand von Alexa entstehen.
Die Mitarbeiter, welche in verschiedenen Ländern sitzen und Geheimhaltungserklärungen unterzeichnen mussten, hören dabei bis zu 1.000 Clips am Tag. Dabei stoßen sie auch auf private Aufnahmen, von denen man eigentlich nicht möchte, dass Fremde diese hören.
Amazon bestätigt
Amazon hat diese Prozedur bestätigt und auch erklärt, wie die Mitarbeiter vorgehen. Ein Missbrauch des Systems werde nach Angaben von Amazon nicht toleriert und es gäbe strenge Sicherheitsmaßnahmen.
„We take the security and privacy of our customers’ personal information seriously,”
„Wir nehmen die Sicherheit und den Datenschutz der persönlichen Daten unserer Kunden ernst“„We only annotate an extremely small sample of Alexa voice recordings in order [to] improve the customer experience.“
„Wir kommentieren nur eine extrem kleine Auswahl von Alexa-Sprachaufnahmen, um das Kundenerlebnis zu verbessern.“
Ebenso gäbe es intern ganz klare Richtlinien, dass Nutzer nicht anhand der Aufnahmen identifiziert werden können.
Wichtig ist hier anzumerken : Es wird nur die aktive Kommunikation ausgewertet. Es wird nicht durchgehend belauscht. Ebenso gibt es eine Opt-Out Funktion!
Prüfe Deine Aufnahmen!
Nutzer können die Sprachaufzeichnungen überprüfen, welche Alexa aufzeichnet. Hier können Einträge ebenso gelöscht werden: Einstellungen > Alexa-Konto > Alexa Datenschutz in der Alexa App oder www.amazon.de/alexaprivac. Hier kann man übrigens auch Einstellen, ob man Amazon auf die Sprachaufzeichnungen zugreifen darf:
Nicht nur Amazon!
Bloomberg beschreibt in dem Artikel ebenso, dass auch für Apples Siri und Google Prüfer arbeiten, die Zugriff auf Audioausschnitte haben. So wie auch bei Amazon soll die Spracherkennung verbessert werden.
Trotzdem bleibt am Ende ein schaler Geschmack übrig, auch wenn es nach Aussagen von Amazon sich nur um „sehr kleine Stichproben“ handelt.
(Quelle: mimikama.at)
Kommentar
Ein kontextual richtiges Verständnis dessen was Amazon, Microsoft und auch Google ist wichtig, denn ansonsten baut sich in der breiten Verbraucherlandschaft eine ablehnende Haltung bei der Nutzung neuer Voice-Devices auf. Das wäre traurig, denn tatsächlich bedeutet das auch eine Einschränkung für den barrierefreien Onlinehandel. Und dieser steckt ja gerade noch in den Kinderschuhen.