Archiv des Autors: Alexander Hofmann

Über Alexander Hofmann

Alexander Hofmann ist Geschäftsführer der HOWADO GmbH, die mit ecomparo Recherche- & Beratungsleistungen zur Auswahl passender E-Commerce-Software bietet. Er schreibt und spricht regelmäßig über verschiedene Themen des E-Commerce und ist ein gefragter Interviewpartner in Fachmagazinen.

Amazon Brand Gating: Vom Marktplatz zum Angebotsmonopol

Amazon ist neben eBay der Marktplatz, der sich auch aufgrund seiner Ambitionen in der Logistik zunehmend als E-Commerce Infrastruktur-Betreiber etabliert. Aus diesem Grund und auch aufgrund der Relevanz des enormen Umsatzes, ist es sinnvoll Neuerungen oder eine geänderte Marktplatz-Strategie kritisch zu betrachten und einzuordnen, damit die von Amazons Brand Gating betroffenen Marketplacehändler und auch Hersteller Auswirkungen und Handlungen ableiten können.

Durch Brand Gating stirbt der “Markt” in Amazon-Marketplace

Das dies in keinster Weise eine übertriebene Aussage ist, wird in dieser Analyse auch durch konkrete Beispiele sehr anschaulich sichtbar. Auch wenn diese Einschätzung der Auswirkungen eher aus Kunden- und Händlersicht verfasst ist: Neben Marketplace-Händlern sollten sich auch Marken und Hersteller mit dem Thema Brandgating näher auseinandersetzen, um die jeweiligen negativen Konsequenzen oder positiven Potentiale abschätzen zu können.

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Amazon Prime durch Verkäufer REGIONAL – Jetzt Österreich deaktivierbar

Mit Prime durch Verkäufer / Prime by seller hat Amazon bereits seit längerem eine Lösung geschaffen, die es Amazon ermöglicht, PRIME-Vorteile auch auf Sortimente auszuweiten, die aktuell noch nicht über FBA (Fulfillment by Amazon) angeboten werden, oder hierfür auch nicht optimal geeignet sind. Bislang war es allerdings Händlern, die “Prime durch Verkäufer” nutzen nicht möglich, Österreich als Lieferland auszuschließen, da dies fester Bestandteil von Prime durch Verkäufer war.

Darum ist der optionale Ausschluss von Österreich als Lieferland durch Händler notwendig & sinnvoll

Nicht immer ist der Verkauf, bzw. das Angebot von Waren über die innereuropäischen Grenzen hinweg ohne Probleme möglich. Insbesondere bei Elektronikprodukten, die unter die WEEE Richtlinie fallen, kann es  rechtlich notwendig sein, bestimmte Sortimente den Nicht-Deutschen Kunden nicht anzubieten, wenn dies gemäß der WEEE-Richtlinie, bzw. der nationalen Elektroverordnungen wirtschaftlich nicht sinnvoll möglich ist.

Im Detail beschreibt dieser Artikel die aktuellen “Fehler” der WEEE-Richtlinie am besten:

ElektroG geht nicht – Erfahrungsbericht einer Unternehmerin, die auszog, sich an die Gesetze zu halten

In solchen Fällen, in denen Österreichischen Kunden bestimmte Waren nicht angeboten werden durften, blieb bisher den Amazon Marketplace-Händlern keine andere Möglichkeit übrig, als “Prime durch Verkäufer” NICHT zu nutzen und so diese Möglichkeit auch den deutschen Kunden vorenthalten zu müssen.

Das ist neu bei Prime durch Verkäufer REGIONAL

  • Marketplace Händler haben nun nach Registrierung für Prime by Seller Regional die Möglichkeit, Österreich als Prime Region zu deaktivieren. Dazu kann Österreich in der “Prime Versandvorlage” deaktiviert werden.
  • Marketplace Händler können nun die Versandkosten für österreichische Bestellungen anpassen.
  • Marketplace Händler können  “Prime by Seller” – Produkte als Standardbestellungen nach Österreich verschicken. Bis zum 28. Februar 2018, können Marketplace-Händler österreichische Bestellungen mit dem Standardversand des Transporteurs DPD versenden.

FAZIT

Frage: Ist es für deutsche Marketplace-Händler optimal, den österreichischen Kunden das eigene Sortiment vorzuenthalten? DEFINITIV NICHT.

Aber so lange die aktuelle WEEE EU Richtlinie dazu führt, dass das obig geschilderte Beispiel (und es gibt u.a. im Re-Commerce viele weitere Beispiele) Bestand hat, ist die Möglichkeit der Anpassung des “Prime durch Verkäufer”-Programms durch Amazon eine sinnvolle Notlösung.

Alexander Hofmann | CEO ecomparo Softwareportal

Wer bin ich?

Alexander Hofmann aus 92660 Neustadt, irgendwo in Nordbayern 😉

Was mache ich?

Nach meiner aktiven Zeit auf Händlerseite (war eine schöne Zeit, aber Kommunikation und neue Projekte reizen mich mehr :)) u.a. auf eBay, Amazon, rakuten, Allyouneed, etc. bin ich seit 2013 einer der Gründer und Geschäftsführer von ecomparo.de, einer umfangreichen Recherche- und Beratungsplattform zu allen E-Commerce Software-Themen. Ziel eines jeden Recherche- oder Beratungsprojektes ist es, aus Anbieter unabhängiger Sicht ein strategisch optimales Matching zwischen Projekt-Anforderungen und Software-Lösungen zu erreichen. Das kann mit ecomparo jeder Hersteller/ Händler direkt selbst machen und sich so eine Menge Zeit sparen. Darüberhinaus unterstütze ich insbesondere E-Commerce Startups mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen.

Wo findet ihr mich im Netz?

Ihr findet mich auf FacebookTwitterXing, Linkedin

Warum mache ich beim WEN mit?

Ich bin schon länger aktiv in den Facebook-E-Commerce Gruppen und unterstütze Händler und E-Commerce-Startups unkompliziert. Für das WEN spricht v.a., dass kein Vermittlungsgeschäft dahinter steht und ein direkter Kontakt möglich ist.

Wie erreicht ihr mich?

Tel.: +49 (0)9602/ 93907 – 54

a.hofmann [ at ] ecomparo.de

Was mache ich sonst noch so?

Privat engagiere ich mich regional für Startups und Gründer: www.meetdigitals.com

Wo bin ich schon aufgetreten?

www.ecommerce-nacht.de

Verschiedene IHK Vorträge/ Seminare, u.a. Handelsmarketing 4.0

Shopsystem-Workshop – Händlerbund

Wo könnt ihr mich live sehen?

Dieses Jahr nicht mehr.

Wo gibt es etwas über mich zu lesen?

https://www.ecomparo.de/magazin/

Wo bin ich Experte?

[button] Shopsysteme[/button]  [button color=”lightblue”] Warenwirtschaftssysteme[/button]  [button color=”teal”] Vertriebsstrategie[/button]  [button color=”purple”] Amazonstrategie[/button] , da: ein Onlineshop (natürlich) nicht (mehr) die erste Lösung für den digitalen Vertrieb sein muss

DPD stellt ab März 2017 von Gewichts- auf Paketmaß-Bepreisung um [UPDATE]

Versandkosten sind ein vergleichsweise großer Kostenblock bei Versandhandelsunternehmen. An regelmäßige Preisanhebungen aufgrund Kraftstoff- und Mautzuschlägen haben sich unabhängig vom Versanddienstleister längst alle gewöhnt. Eine komplette Umstellung von Gewichts- auf Paketgrößen-Abrechnung ist jedoch seltener.

Diese Umstellung wurde einzelnen Händlern und Versandschnittstellen-Anbietern (wie coureon) nun zum 01. März 2017 angekündigt.

Was bedeutet dies für DPD-Kunden konkret?

Zunächst werden vermutlich v.a. Neukunden direkt auf das neue Berechnungs-System, welches auch Hermes einsetzt, umgestellt werden. Es kann aber auch erwartet werden, dass die (Alt-)Verträge von DPD Bestands-Kunden sukzessive auf die neue Abrechnungs-Methode migriert werden. Bitte das UPDATE am Ende des Beitrags beachten.

Händler sollten dringend prüfen, ob diese Umstellung Ihre Versandkosten positiv oder negativ betrifft. Händler mit sehr großen Paket-Maßen müssen mit erheblichen Mehrkosten rechnen. Händler mit kleinen und schweren Paketen können sich hingegen über Einsparungen freuen.

DHL rechnet nach wie vor nach Gewicht ab

Lediglich DHL Paket berechnet die Versandgebühren weiterhin anhand des Paketgewichts und nicht anhand der Paketgrößen.

[UPDATE vom 28.02.2017]

DPD hat uns klärend mitgeteilt, dass die obigen Änderungen v.a. für Kleinversender gelten. Dies bedeutet konkret:

  • Die Berechnung der Versandgebühren nach Paketgrößen nach dem sogenannten „T-Shirt Pricing“ (S, M, L, etc.) ist für Klein-, Ad-hoc- und Privatversender schon länger der Standard.
  • Im konkret geannten Fall stellt DPD den Versandvermittler (auch Versandschnittstellenanbieter geannt) Coureon von einer gewichtsabhängigen auf eine volumenabhängige Bepreisung um. DPD teilte uns mit, dass es seitens DPD im Einzelfall möglich ist, dass einzelne Händler oder Versandvermittler (wie im aktuellen Fall) von Gewichts- auf Größenmodelle (oder umgekehrt) umgestellt werden können.
  • Eine grundsätzliche Umstellung des Preismodells durch DPD für Bestands- aber auch Neukunden hin zu einem Größen-Abrechnungsmodell ist jedoch NICHT geplant: Größere Kunden – darunter natürlich auch Onlinehändler – werden auch in Zukunft nach einem gewichtsbasierten Preismodell abgerechnet.

Falsche Lieferzeitangaben bei Amazon-Marketplace aufgrund neuer Versandeinstellungen

Amazon ist seit Beginn des Jahres 2016 dabei, ein neues Versandkostenmodell (auch Versandeinstellungs-Modell) einzuführen, das jedoch für Marketplace-Händler, einen gravierenden Nachteil bei der Anzeige der Lieferzeiten mit sich bringt. Für Händler, die bereits zu den neuen Versandeinstellungen gewechselt haben, führt dies zu Umsatzverschiebungen hin zu Wettbewerbern, die noch das alte Versandkostenmodell nutzen. Gerade vor Weihnachten und der großen Bedeutung der Lieferzeit-Angaben ist dies für alle Marketplace-Händler ohne Premiumversand oder FBA ein großer Nachteil. Händler, die noch das alte “Versandkostenmodell” nutzen, sollten dieses daher so lange wie möglich, d.h. bis zu einer angekündigten Zwangsumstellung durch Amazon, beibehalten.

Das neue Versandmodell ersetzt die “Shipping-Overrides” csv-Datei

Eigentlich sind die neuen Versandeinstellungen für (kleinere) Händler eine feine Sache, da auch direkt in Seller Central individuelle Versandkosten je Produkt, bzw. ASIN ohne umständlichen manuellen Upload einer “Shipping Overrides” csv-Datei definiert werden können. Über Warenwirtschaftssysteme war dies bisher aber auch schon ohne manuellen csv-Upload möglich. Nach einem Wechsel zum neuen Versandmodell ist der “Shipping Override”-Prozess nicht mehr nutzbar.

Das Problem des neuen Versandmodells im Detail

Einer unserer Kunden, der bereits freiwillig frühzeitig zum neuen Versandkostenmodell gewechselt ist, teilte uns mit, dass er zufällig bemerkt hat, dass auf bestimmten Produktdetailseiten die Lieferzeiten seiner Product-Listings, gegenüber jenen seiner Wettbewerber um einen Tag abwichen. Nachdem er alle Einstellungen geprüft hatte und auch Expressversand-Einstellungen nicht die Ursache sein konnten, führte eine Anfrage an den Amazon Verkäuferservice zur Antwort.

Im folgenden beschreiben wir das Problem im Detail, da die Änderungen nach und nach eben alle Marketplace-Händler betreffen und somit zu einer Wettbewerbsverzerrung führen.

Das Problem rührt daher, dass in den “neuen” Versandeinstellungen für den Standardversand der kleinste Wert für die Transportzeit “2-3 Arbeitstage” beträgt, im “alten” Versandkostenmodell aber “1-3 Arbeitstage” definiert werden konnten.

Beispielhafter Screenshot der Amazon Sellercentral Versandeinstellungen nach dem “neuen” Versandmodell 2016. Stand: November 2016

 

Die Aussage des Amazon Verkäuferservices:

Dieses Phänomen [die Darstellung unterschiedlicher Lieferzeiten zwischen Händlerangeboten] kann dann auftauchen, wenn sich Kunden auf Produktseiten befinden, auf der ein anderer Verkäufer noch die alten Versandeinstellungen nutzt.

Bei den neuen Versandeinstellungen wurde die Zeit auf 2 – 3 Tage angepasst. Die alten Versandeinstellungen haben noch 1 – 3 Tage im System. Daher erscheint bei den Verkäufern die noch die alte Versandeinstellung nutzen, die Ankunft um einen Tag früher als bei Kunden mit den neuen Versandeinstellung.

Die Implementierungsphase der neuen Versandeinstellungen ist noch nicht bei allen Verkäufern abgeschlossen. Die Anpassung findet immer noch statt, so dass bald alle Verkäufer diese nutzen und somit auch nicht mehr die alte Ankunftszeit 1- 3 Tage haben.

Konkret äußert sich diese Übergangsphase aktuell so:

Beispiel Angebots-Seite Brother MFC-J5320DW Farbtintenstrahl-Multifunktionsgerät

Screenshot-Ausschnitt des Amazon Produktangebots “Brother MFC-J5320DW Farbtintenstrahl-Multifunktionsgerät” vom 01.12.2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beispiel Amazon-Checkout-Seite Brother MFC-J5320DW Farbtintenstrahl-Multifunktionsgerät

Screenshot-Ausschnitt des Amazon Checkouts des Produkts “Brother MFC-J5320DW Farbtintenstrahl-Multifunktionsgerät” vom 01.12.2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Problematik falscher Lieferzeit-Angaben 

Die obigen beispielhaften Screenshots zeigen, dass der Händler Comtech bereits die neuen Versandeinstellungen (Standardversand 2-3 Werktage), die anderen Wettbewerber aber noch die alten Versandeinstellungen nutzen. Konkret bedeutet dies für Comtech, dass sich Kunden aufgrund der fehlerhaften Lieferzeitangabe für einen Kauf bei den Wettbewerbern entscheiden werden, obwohl gemäß Comtech Aussagen und Erfahrungswerten eine Lieferung am nächsten Werktag die Regel ist. Die kostenpflichtige Expressversand-Option kann diese Lieferzeit-bezogene Wettbewerbsverzerrung nicht wettmachen, wie wir später noch aufzeigen werden.

Im Zuge einer kurzen Recherche wird klar, dass ca. 20 bis 50 % aller großen Marketplace-Händler über alle Kategorien hinweg noch nicht auf das neue Versandkostenmodell umgestiegen sind und daher vom aktuellen Zustand profitieren. Gerade an Tagen vor Wochenende oder Feiertagen beeinflussen die großen Unterschiede bei den Lieferzeiten die Käuferentscheidung stark.

Die neuen Premium-Versandarten – Keine sinnvolle Neuerung

Mit den neuen Versandeinstellungen bietet sich Händlern auch die Möglichkeit verschiedene Premium-Versandarten anzubieten. Die nachfolgende Betrachtung der genauen Amazon-Lieferzeitangaben offenbart jedoch schnell, warum die neuen “Premiumversand”-Optionen und Lieferzeitangaben nicht zur Zustell-Realität in Deutschland passen.

Beispielhafter Screenshot des Amazon Check-Outs eines sofort lieferbaren Produkts. Zeitpunkt: 01.12.2016 – Donnerstag, 11.30 Uhr

 

 

 

 

 

 

Betrachtet man die Anforderungen, die Amazon an die Berechtigung Premium-Versand anzubieten stellt, so wird klar, dass diese i.d. Regel von allen Marketplace-Händlern erfüllt werden können. Lediglich die Anforderung an die pünktliche Lieferung kann herausfordernd sein:

  • Sie müssen seit mindestens 90 Tagen bei Amazon verkaufen.
  • Die Rate an Sendungen, die mit gültigen Sendungsverfolgungsnummern versandt wurden, muss bei mindestens 94 % liegen. Dieser Wert bezieht sich auf Sendungsverfolgungsnummern von DHL, DPD, Fedex und UPS
  • Die Rate der pünktlichen Lieferungen muss mindestens bei 92 % liegen.
  • Die Rate der vom Verkäufer stornierten Bestellungen muss unter 1,5 % liegen.
  • Sie müssen in den letzten 30 Tagen unabhängig von der Versandart mindestens 10 Bestellungen erhalten haben.

Die Zustell-Realität gemäß der neuesten Paketstudie (BVOH)

Bei der Mehrheit der Paketdienste werden laut der aktuellen BVOH Paketstudie 2016 in 97% aller Fälle Pakete ohne Express-Option innerhalb von 2 Werktagen zugestellt. D.h. in nur 3% aller Fälle (abhängig vom Versanddienstleister) ist die Zustelldauer länger als 2 Werktage.

Die neuen Amazon Premium-Versandeinstellungen vor dem Hintergrund der Zustell-Realität

Standardversand (2-3 Werktage)  vs. Zustell-Realität

  • Bestellzeitpunkt Donnerstag, 01.12.2016, Vormittag, 11.30 Uhr
  • Produkt sofort lieferbar (Bearbeitungszeit 0 Tage)
  • Zustellung gemäß Zustellrealität (Versand taggleich): 90% Freitag, 97% bis Samstag, 99,5% bis Montag
  • Aktuelle, falsche Amazon Lieferzeit-Angabe: Lieferung frühestens Montag, 5. bis Donnerstag, 8. Dezember
  • Korrekte Lieferzeit-Angabe: Lieferung morgen, 2. bis Samstag, 3. Dezember

Durch die Lieferzeit-Angabe 5.-8. Dezember rechnen Amazon-Kunden damit, dass die Sendung frühestens am Montag eintrifft. Hier werden Kunden durch eine falsche und viel zulange Lieferzeit förmlich vom Kauf abgeschreckt.

Anders formuliert bekommen Amazon-Kunden in mehr als 97% aller Fälle eine falsche, nämlich zu lange Lieferzeit-Angabe angezeigt.

Express-Versand (1-2 Werktage)  vs. Zustell-Realität

  • Bestellzeitpunkt Donnerstag, 01.12.2016, Vormittag, 11.30 Uhr
  • Produkt sofort lieferbar (Bearbeitungszeit 0 Tage)
  • Zustellung gemäß Zustellrealität (Versand per Express-Sendung taggleich): 99,9% Freitag, 2. Dezember
  • Aktuelle, falsche Amazon Lieferzeit-Angabe: Lieferung Samstag, 3. bis Mittwoch, 7. Dezember
  • Korrekte Lieferzeit-Angabe: Lieferung morgen, 2. Dezember

Auch bei einer Bestellung per Express-Sendung werden allen Kunden falsche Lieferzeiten dargestellt.

2-Tage-Versand (2 Werktage)  vs. Zustell-Realität

  • Bestellzeitpunkt Donnerstag, 01.12.2016, Vormittag, 11.30 Uhr
  • Produkt sofort lieferbar (Bearbeitungszeit 0 Tage)
  • Zustellung gemäß Zustellrealität (Versand taggleich): 90% Freitag, 97% bis Samstag, 99,5% bis Monat
  • Aktuelle, falsche Amazon Lieferzeit-Angabe: Lieferung Samstag, 3. Dezember
  • Korrekte Lieferzeit-Angabe: Lieferung morgen, 2. bis Samstag, 3. Dezember

Bieten Marketplace-Verkäufer 2-Tage-Versand an, dann ändert dies zunächst nichts an der Problematik, dass die Zustell-Realität der Standardpaketzustellung zu mehr als 90% eine Zustellung bereits am nächsten Werktag sicherstellt bzw. ermöglicht. Anders formuliert bekommen Amazon-Kunden in ca. 90% aller Fälle eine falsche, nämlich zu lange Lieferzeit beim Kauf signalisiert.

Damit Händler jedoch zu 100% die Lieferzeitangabe “2-Tage-Versand” einhalten können, müssten alle 2-Tage-Versand Bestellungen per Express-Versand versendet werden, da im Schnitt 3% aller Pakete (abhängig vom Paketdienst) nicht innerhalb von 2 Werktagen zugestellt werden können. Dies allerdings wäre selbstredend nicht wirtschaftlich.

Premiumversand (1 Werktage)  vs. Zustell-Realität

  • Bestellzeitpunkt Donnerstag, 01.12.2016, Vormittag, 11.30 Uhr
  • Produkt sofort lieferbar (Bearbeitungszeit 0 Tage)
  • Zustellung gemäß Zustellrealität (Versand per Express-Sendung taggleich): 99,9% Freitag, 2. Dezember
  • Aktuelle, korrekte Amazon Lieferzeit-Angabe: Lieferung morgen(Freitag), 2. Dezember

Lediglich beim Premiumversand (1 Werktag) erfahren Kunden die korrekte Lieferzeit.

Wenn Amazon bei der Auswahl der Lieferoptionen und Anzeige der Lieferzeiten die Zustellrealität berücksichtigen würde, dann müsste Amazon das alte Zwei-Varianten-Versandkostenmodell “1-3 Werktage” + Expressversand (Zustellung am nächsten Werktag) wieder einführen. Das alte Versandkostenmodell entsprach schlicht der Realität und bot den Amazon-Kunden eine realistischere Abschätzung der tatsächlichen Ankunft Ihrer Bestellung.

Wozu also dieses neue Versandmodell mit 2-3 Werktagen im Standardversand?

Grundsätzlich ist bekannt, dass das Kundenbindungsprogramm Prime, der kostenlose eintägige Prime-Versand und damit auch FBA (Fulfillment by Amazon) ein überragender langfristiger Erfolg von Amazon ist. Der Ausbau der Leistungen als auch die Gewinnung neuer FBA-Händler ist daher für Amazon ein wichtiges langfristiges Ziel.

Betrachtet man die folgenden Thesen daher in der Gesamtheit, so wird deutlich, dass Amazon durch die Einführung des neuen Versandmodells das Prime-Programm aktiv gegenüber “normalen Marketplace-Angeboten” begünstigt. Auch ist eine Lieferung am nächsten Werktag (bzw. die Anzeige der korrekten Lieferzeit) ohne die Nutzung von Premiumversand, Prime, FBA oder Seller Fulfilled Prime damit nicht mehr möglich.

  • Von der Einführung der neuen Versandeinstellungen (2-3 Werktage) profitieren unmittelbar Amazon und alle FBA-Händler, da der Lieferzeit-Unterschied zwischen Prime & FBA-Angeboten und den nicht Prime-Angeboten mit Standardversand durch die fehlerhaften Lieferzeitangaben wesentlich größer wird. Bei Produkten, die vergleichsweise dringend vom Kunden benötigt werden, wird sich die Kaufentscheidung in Summe logisch gefolgert hin zu Prime-Angeboten verschieben, auch wenn diese teurer sind.
  • Eine Erhöhung der Versandlaufzeit ist von Amazon gewollt, da beim alten Versandmodell der Unterschied der Lieferzeit zwischen Prime-Lieferung (Next Day) und Standardversand von Händlern (1-3 Werktage) mit maximal einem Tag vergleichsweise gering war.
  • Die Lieferzeit bei einer Lieferung mit Amazon-Standardversand (Nicht-Prime Versand) beträgt Amazon-seitig bewusst mindestens zwei Werktage und war damit bisher langsamer als eine Händlerlieferung mit Standardversandzeit von 1-3 Werktagen nach dem “alten Versandmodell”. Für nicht-Prime-Kunden war daher das Händler Angebot unter Umständen attraktiver – weil schneller geliefert – als das Angebot von Amazon.
  • Dadurch, dass Marketplace-Händler durch das neue Versandkostenmodell eine um 1 Werktag verlängerte Lieferzeit (Standardversand 2-3 Werktage), die nichts mit der tatsächlichen Lieferzeit zu tun hat, “abgestraft” werden, entsteht händlerseitig langfristige die Notwendigkeit FBA, oder zumindest Premiumversand nutzen zu müssen.

Auswirkungen des neuen Versandmodells auf Händler ohne Premiumversand und FBA:

  • Kunden entscheiden sich bei identischem Preis und ähnlichen positiven Bewertungen immer für die Angebote von Wettbewerbern mit kürzerer Lieferzeit-Angabe.
  • Private Label Anbieter/ Marken: Kunden weichen auf andere Produkte mit kürzerer Lieferzeit-Angabe aus.
  • Kunden kaufen unter Umständen sogar teurere Konkurrenz-Angebote aufgrund kürzerer Lieferzeit-Angaben.
  • Kunden kaufen Ihre Produkte bei verfügbarer Express-Kosten-Option per Express-Versand, obwohl ihnen eine Lieferung innerhalb von max. 2 Werktagen gereicht hätte. Bei Ihnen entstehen unter Umständen sinnlose und vermeidbare Mehrkosten.
  • Kunden weichen aufgrund falscher Lieferzeitanzeigen notgedrungen bei dringenden Anlässen und Festen (Weihnachten, etc.) auf das stationäre Angebot aus. Ihnen geht Umsatz verloren.
  • Kunden gehen bei den aktuellen Lieferzeiten des 2-3 Werktage Standardversands evtl. davon aus, dass die Produkte noch nicht vorliegen, d.h. erst noch im Zulauf sind, wo es erfahrungsgemäß noch zu Verzögerungen kommen kann. Somit kaufen die Kunden andere Angebote mit kürzerer Lieferzeit-Angabe.
  • Uvm.

Übertragen auf die Kunden führen flasche, zu lange Lieferzeit-Angaben zu negative Kundenerfahrungen:

  • Kunden meiden günstige Produkte mit Standardversand, da bei diesen eine lange Lieferzeit von mind. 3 Werktagen angezeigt wird.
  • Kunden entscheiden sich trotz höherem Preis für Prime und FBA Angebote, weil Sie davon ausgehen, dass die Lieferzeit bei Standardversand mindestens 3 Werktage beträgt.
  • Bei Produkten von direktvertreibenden Herstellern/ Private Label Angeboten: Kunden wählen kostenpflichtigen Expressversand, obwohl Ihnen eine Lieferung innerhalb von 1-3 oder 1-2 Werktagen genügt hätte.
  • Kunden weichen aufgrund falscher Lieferzeitanzeigen notgedrungen bei dringenden Anlässen und Festen (Weihnachten, etc.) auf das stationäre Angebot aus, auch wenn ihnen der Onlinekauf lieber gewesen wäre.
  • Kunden meiden Angebote mit 2-3 Werktage Standardversands, da sie Kunden (berechtigter Weise) vermuten, dass das Produkt unter Umständnen noch gar nicht beim Händler vorliegt, bzw. sich noch im Zulauf befindet. Da es im Zulauf zu weiteren Verzögerungen kommen könnte, müssen Kunden auf andere, auch teurere Angebote mit kürzerer Lieferzeit-Angabe ausweichen.
  • Uvm.

Alle obigen Punkte sind nicht im Sinne einer maximalen Kundenzufriedenheit, obwohl dies das prominente Ziel von Amazon ist.

Auch wenn das neue Versandkostenmodell nicht ausgereift ist – Kein Händler kommt an Premiumversand vorbei

Wenn Marketplace-Händler keinen Premium-Versand anbieten, dann können sich je nach Wettbewerbssituation, Sortiment und Preisbereich die aktuellen, unrealistischen Lieferzeitangaben, die aus den neuen Versandeinstellungen resultieren, sehr nachteilig auf den Umsatz auswirken. Die Zustell-Realität in Deutschland kennt nur Expressversand (Zustellung am nächste Werktag) und Standardversand (Zustellung innerhalb der nächsten 1-2, bzw. 1-3 Werktage) und eben keine Abstufung und Angabe der Lieferzeit in 4 Versandarten mit Lieferzeit-Angaben zwischen 1 und 6 Werktagen. Den meisten Amazon-Kunden dürfte ohnehin der Unterschied zwischen Express- und Premiumversand nicht klar sein.

Private Anbieter und Kleinsthändler haben durch die neuen Versandkosten-Einstellungen gegenüber gewerblichen Händler-Angeboten einen Nachteil, da diese Ihre Produkte nicht per Premium Versand anbieten können und somit sehr lange Lieferzeiten seitens Amazon angezeigt werden. Für gewerbliche Händler mit Premiumversand ist dies natürlich positiv zu werten.

Die Premiumversand-Option löst die durch die Versandeinstellungen verursachten Probleme der Lieferzeitdarstellung nicht, ist aber zum aktuellen Zeitpunkt alternativlos.

Amazon hätte bei der Definition der neuen Versandeinstellungen einiges besser machen können. Die Händler sind die leidtragenden. Aber auch die Kunden sind die leidtragenden, da Sie zu oft falsche Lieferzeitangaben angezeigt bekommen und bei dringend benötigten Waren andere Beschaffungswege (stationärer Handel) nutzen müssen, oder die unnötig teure Expressversandoption wählen, um eine rechtzeitige Lieferung sicherzustellen.

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Amazon Locker – Der Wolf im Schafspelz für den stationären Handel?

Seit Ende des Jahres 2015 häufen sich die Meldungen zu den logistischen Vorstößen des Handelsriesen und Marktplatzanbieters Amazon zu dessen Aufbau eigener Zustellmöglichkeiten (Amazon baut eigenen Lieferservice). Der Treiber dieser Entwicklung ist bei genauer Betrachtung die bestmögliche Verkürzung der Zustelldauer von Produkten oder Services. Aus diesem Grunde nutzt Amazon seine neu geschaffene logistische Infrastruktur und Lieferkapazität in erster Linie für die Zustelloptionen „Same-Day Delivery“ (taggleiche Lieferung) und „Prime Now“ (Lieferung innerhalb einer Stunde). Die Aussagen seitens Amazon, dass die eigene Logistikentwicklung kurz bis mittelfristig DHL und Hermes nicht ersetzen soll und kann, sind daher nachvollziehbar und stimmig.

Warum strebt Amazon die Unabhängigkeit von DHL & Co an?

„Amazon möchte von Versanddienstleistern unabhängiger werden“ ist die gängige Interpretation vieler Marktbeobachter zur Bekanntgabe der deutschlandweiten Einführung von Amazon Locker durch die Partnerschaft mit Shell. Im Kern geht es Amazon meiner Einschätzung nach aber v.a. darum, den eigenen Innovationspfad, auch beim Thema „Abholstation“ offen zu halten und kontrollieren zu können. Denn einer gemeinsamen Weiterentwicklung von neuen Zustell-Services basierend auf der DHL Packstation-Plattform in Kooperation mit DHL liegen aus Sicht von Amazon mehrere Probleme zugrunde: Zum einen wäre Amazon von der Innovationsgeschwindigkeit von DHL zur Schaffung benötigter Prozesse abhängig. Außerdem würde eine Kooperation bei der Bereitstellung von innovativen Zustellservices durch DHL langfristig für Amazon die Differenzierung zum Wettbewerb (USPs) erschweren.

Verschenkte Potentiale der DHL Packstation

Während Amazon beispielsweise bei den Liefergeschwindigkeiten über die letzten Jahre den Handels-Wettbewerb durch immer kürzere Lieferzeiten und neue Services vor sich hertreibt, ist es bei der Packstation mit der DHL ausnahmsweise ein anderes Unternehmen, dass ab dem Jahr 2002 mit den ersten Packstationen die Innovation in diesem Bereich voran trieb und zur Erfolgsgeschichte machte. Allerdings hat sich die Funktionsweise der DHL Packstationen im Kern seit 2002 nur unwesentlich weiterentwickelt (Geschichte der Packstation – Wikipedia). Nur wenige Anwendungsfälle (Abgabe von Paketen, Benachrichtigungen per APP/ SMS) sind in den letzten Jahren hinzugekommen.

Die angekündigte weitreichende Kooperation mit einem Tankstellenbetreiber Shell hat dabei für Amazon einige Vorteile:

  • Optimaler Schutz gegen Vandalismus. Tankstellen sind bereits mit umfangreicher und kostenintensiver Sicherheitstechnik ausgestattet.
  • Lange, bzw. durchgehende Öffnungszeiten.
  • Großflächiges Shell-Tankstellennetz mit knapp 2000 Tankstellen in Deutschland.
  • Reine Standort-Kooperation. D.h. es ist keine aufwändige technische Integration von Amazon-Services in Shell-Systeme notwendig. Es werden lediglich Stellflächen, Strom und ein Internetzugang benötigt, wodurch keine langfristige technologische Abhängigkeit entsteht.
  • Ausrollen der Amazon Locker Infrastruktur ins europäische Ausland ebenfalls mit flächendeckender Shell-Infrastruktur möglich

Amazon Locker – Eine reine Kopie der DHL Packstation?

Eine Lieferung von Amazon-Bestellung zu DHL Packstationen mit all den Vorteilen für bequeme Onlineshopper ist schon seit mehreren Jahren möglich (u.a. inhouse Packstationen). Auch eine schnellere Lieferung an eine Packstation mittels DHL Express ist problemlos möglich. Amazon würde mit Amazon Locker jedoch erfahrungsgemäß nicht in Infrastruktur investieren, wenn diese Lösung lediglich als Kopie der DHL Packstation für die Amazon-Kunden konzipiert worden wäre,  zumal die existierende DHL Infrastruktur mit über 2650 Packstationen ohne jegliche Investitions- oder Wartungskosten durch Amazon genutzt werden kann. Bei einer genauen Analyse der Logistikprozesse und Abläufe rund um die Systeme DHL Packstation und Amazon Locker finden sich jedoch einige spannende Innovations-Potentiale, die bis dato von DHL nicht genutzt werden und brach liegen.

Durch die nahtlose Integration von Amazon Locker in die Amazon Logistik-Infrastruktur werden darüber hinaus neue Services wie z.B. eine flexible Änderungen der Zustellung-Destination in Echtzeit, oder auch eine Weiterleitung einer, bereits in einem Amazon Locker Schließfach zugestellten Sendung, möglich.

„Same-Moment-Delivery“ mit Amazon Locker

Der Bedarf an einer schnellstmöglichen Lieferung ist zunächst prinzipiell abhängig vom jeweiligen Produkt und Sortiment. Besonders Produkte, die von den Kunden sehr kurzfristig benötigt werden (bspw. Ersatzgerät für ein defektes Smartphone), sind für den Anwendungsfall einer unmittelbaren „Bereitstellung“ in einem Amazon Locker optimal geeignet.

Generell würde sich „Same-Moment-Delivery“ v.a. für folgende Anwendungsfälle und Produkte eignen:

  • Schnelldreher mit hoher Verfügbarkeits-Dringlichkeit (z.B. Smartphones)
  • Geräte im gewerblichem Einsatz mit notwendiger Hochverfügbarkeit
  • Zeitkritische Ersatzteile/ Ersatzteillager
  • Verbrauchsmaterial (z.B. Toner)
  • Generell unabhängig vom Preis des Artikels nutzbar
  • weitere Sortimente denkbar

Amazon könnte zukünftig aufgrund seiner datenunterstützten Erfahrungswerte schnelldrehende Artikel bereits ohne End-Adressat an Amazon Locker senden und dort bereithalten. Je größer die Anzahl der Schließfächer je Amazon Locker, desto größer wären folglich auch die Kapazitäten der Bereitstellung.

So könnte eine „Same-Moment-Delivery“-Bestellung in eine Amazon Locker-Station in naher Zukunft aussehen

Der eingeloggte Amazon-Kunde erhält auf der Produktdetailseite von bestimmten Produkten, die sich bereits in einem, beim Kunden im Amazonkonto hinterlegten „Amazon Locker“ befinden, einen werblichen Hinweis angezeigt: „Jetzt kaufen und sofort im Amazon Locker EMMA abholen“. Auch eine Filterung nach Produkten, die sich in bestimmten Amazon Locker Standorten in der Nähe befinden – ähnlich einer Filterung nach „verfügbar mit Prime“ – ist denkbar.

Fotomontage eines Ausschnitts der Produktdetailseite von Amazon zur Veranschaulichung von “Same-Moment-Delivery”

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Same-Moment-Delivery“ wäre bei einer Erweiterung der DHL Versandschnittstellen auch mit DHL Packstationen möglich:

Fotomontage eines Ausschnitts des Check-Outs von Notebooksbilliger.de.

Das obige Same-Moment-Delivery Beispiel von Amazon ist dabei nur eine Variante der durch Amazon Locker ermöglichten Zusatzservices. Im Zentrum des Amazon Locker Konzepts steht ähnlich wie bei den Services „Prime Same-Day-Delivery“ und „Prime Now“ die optimierte und schnelle Verfügbarkeit von Waren am Ort der Endverwendung. Optional könnte Amazon die Kosten der Lieferart „Same-Moment“, aufgrund der, im Vergleich zum Verteilzentrum teuren Lagerung im Amazon Locker, auch den Kunden, durch eine Servicegebühr weitergeben. Die Preissensibilität von dringend benötigten Produkten ist schließlich vergleichsweise niedrig.

Amazon Locker Infrastruktur ermöglicht dezentrale Warenlagerung und Filialabholung

Aber auch die Nutzung von Filialen von Amazon Marketplace-Händlern als Amazon-Locker-Station zu Same-Moment-Delivery Zwecken (Abholung) ist nach einer Etablierung der Amazon Locker Infrastruktur durchaus denkbar, zumal zunehmend Fachgeschäfte Ihre lokalen Waren u.a. auf Amazon anbieten. Dadurch dass der gesamte Lagerbestand von Marketplace-Händlern auf Amazon per „Same-Moment-Delivery“ verfügbar gemacht werden kann, könnte v.a. in Ballungszentren der Anteil des, per „Same-Moment-Delivery“ verfügbaren Sortiments auf amazon.de sprunghaft ansteigen.

Amazon Locker als Wolf im Schafspelz für den stationären Handel?

Durch eine zu erwartende flächendeckende Einführung von Amazon Locker in Deutschland und anderen europäischen Ländern rückt Amazon nochmals ein großes Stück näher an den stationären Einzelhandel heran. Das Beispiel „Same-Moment-Delivery“ zeigt, dass der Schritt hin zu einem deutschlandweiten Netz an stationären Verkaufsflächen, bzw. Verkaufsstellen für Amazon mit Amazon Locker machbar ist. Der ehemals starke USP des Einzelhandels, nämlich die sofortige Verfügbarkeit von Produkten wird dadurch, wie schon durch die Einführung von „Prime Now“, weiter abgeschwächt. Für Amazon wäre es somit von Amazon Locker hin zu „Amazon Local“ nur eine kleiner Schritt.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf shopanbieter.de

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[author] [author_image timthumb=’on’]https://neuhandeln.de/wp-content/uploads/2016/11/Alexander-Hofmann-profil-150×150.png[/author_image] [author_info]Alexander Hofmann ist Geschäftsführer der Howado GmbH, die Recherche- & Beratungsleistungen zur Auswahl passender E-Commerce-Software mit ecomparo bietet. Als E-Commerce Experte unterstützt er Unternehmen dabei, die Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen zu validieren, E-Commerce-Strategien zu bewerten und durch die Identifikation der individuell passenden E-Commerce-Software-Bausteine ein langfristig uneingeschränktes Unternehmenswachstum sicherzustellen. Er schreibt und spricht regelmäßig über verschiedene Themen des E-Commerce.[/author_info] [/author]