Es dürfte wohl keine:n Verkäufer:in geben, für den das Thema Steuern zu den Lieblingsaufgaben gehört. Roger Gothmann, Co-Founder des Dienstleisters Taxdoo, hat als Mitarbeiter der Finanzverwaltung dieses Feld erst einmal von der anderen Seite her kennengelernt und wurde so dazu motiviert, selbst zum Gründer zu werden. „Ich hatte mich nach meiner Zeit als Betriebsprüfer darauf spezialisiert, Steuerberater zum Thema grenzüberschreitender Handel auf Amazon zu beraten“, erzählt Roger im Gespräch mit Jan Bechler. „Aber dabei habe ich gemerkt, dass das nur der erste Schritt war und es noch keine wirkliche Lösung gab für Fragen wie: Wie führe ich meine Umsatzsteuer sauber ab im Ausland? Wie kann ich diese ganzen Datenmengen bewältigen?“ Denn selbst ein kleiner Amazon Verkaufspartnerhat beim grenzüberschreitenden Verkauf oft ein Datenvolumen, das eher mit Konzernen vergleichbar ist und eigentlich jeden klassischen Steuerberater überfordert. „Und das war der Trigger für mich, sich zu überlegen, wie kann da eine Software-as-a-Service-Lösung aussehen? Nicht nur, um die Leute zu beraten, sondern um ihnen eine echte Lösung an die Hand zu geben.“
Als Resultat dieser Überlegungen gründete Roger Gothmann 2016 mit zwei Co-Foundern Taxdoo. „Unsere Idee war: Wir können uns direkt an die Amazon API andocken. Wir können jede Transaktion rauslesen. Wir können jede Transaktion steuerlich bewerten und können dann die Daten im Ausland bei den ausländischen Finanzbehörden melden.“ Mit diesem Geschäftsmodell überzeugte Taxdoo bald nicht nur von Steuerthemen überforderte Amazon Verkaufspartner, sondern auch deren Steuerberater und namhafte internationale Investoren. Seitdem konnte das Hamburger Start-up in mehreren Finanzierungsrunden mehr als 70 Millionen Euro einsammeln und beschäftigt heute über 150 Leute in mehreren europäischen Staaten.
Wer wissen möchte, wie Roger Gothmann die wachsende Komplexität in Steuerfragen einschätzt, warum sich seiner Meinung nach Händler trotzdem nicht vor der Internationalisierung fürchten sollten und welche Schritte er ihnen bei der Expansion ins Ausland empfiehlt, der sollte sich die aktuelle Folge anhören von „Unternehmer:innen der Zukunft – der Amazon Podcast zum Marketplace“.
Im Fokus von „Unternehmer:innen der Zukunft – Der Amazon Podcast zum Marketplace“ stehen alle 14 Tage persönliche Erfolgsstories, Tipps und Tricks sowie nützliches Expertenwissen für Unternehmer:innen rund um den Amazon Marketplace. Hörer:innen finden den Podcast auf allen gängigen Streamingdiensten von Spotify über Apple bis Deezer und auf Amazon Music.
Wie Roger Gothmann im Podcast erzählt, hat sich das Geschäftsmodell von Taxdoo mit der Zeit deutlich weiter entwickelt. Zum einen hat sich der Dienstleister mit seinem Umsatzsteuerservice inzwischen klar auf Multichannel-Händler ausgerichtet. „Wir haben heute Konnektoren oder APIs zu jedem großen Marktplatz, den es in Deutschland gibt, sowie auch zu den relevanten Shop-Systemen“, sagt der Taxdoo-Mitgründer. Außerdem deckt das Unternehmen neben dem Thema Umsatzsteuer inzwischen auch den Aspekt Buchhaltung ab. „Irgendwann kamen die Steuerberater auf uns zu und haben gesagt: Jetzt habt ihr diese ganzen Daten schon auf eurer Plattform liegen. Wir dagegen müssen immer noch die Buchhaltung sehr manuell machen. Könnt ihr da nicht ein Produkt bauen? So haben wir dann eben auch das Thema Buchhaltung übernommen und sind da seit 2020 auch offiziell Partner der Datev“, erklärt Gothmann.
Aktuell beschäftigen sich der Taxdoo-Mitgründer und sein Team mit dem nächsten Evolutionsschritt: Der Integration von KI-Modellen. „Unser Anspruch ist, dass in absehbarer Zeit keine Menschen mehr dahinter sitzen, die nochmal jede Transaktion gegenprüfen, sondern dass das Ganze dann komplett KI-basiert ist. Das wird aber nicht im nächsten Jahr passieren, wahrscheinlich auch noch nicht im übernächsten Jahr“, sagt Roger Gothmann – denn um seinen hohen Ansprüchen gerecht zu bleiben, will sich Taxdoo genug Zeit lassen, um die KI-Sprachmodelle ausgiebig mit der zur Verfügung stehenden Datenbasis zu trainieren.
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