In meinem Vortrag auf der #esk19 umriss ich einige Bereiche zum Thema Bilder und Bildsprache und möchte nun in einer kleinen Beitragsserie tiefer in die Materie einsteigen.
“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”, die meisten Menschen kennen diesen Spruch, aber die wenigsten wenden das Prinzip dahinter im Onlineverkauf an.
(Produkt-)Bilder sind im Onlinegeschäft unabdinglich. Im besten Fall trifft der Kunde auf eine gut gestaltete Webseite mit ansprechendem Bildmaterial, denn starke (Produkt-)Bilder sind das wichtigste Verkaufsinstrument, da der potentielle Kunde im Netz nicht von einem freundlichen Mitarbeiter empfangen wird. Ferner kann man Produkte im Netz nicht anfassen, riechen, schmecken, an- oder ausprobieren. Ein Onlineshop bietet seinen Kunden auch keine Umkleidekabine oder interaktive Beratung und somit gibt es nur zwei Alternativen zur Kompensation dieser Umstände: gute Produktbilder und gute Texte!
Das Auge shoppt mit…
83% aller Informationen nehmen wir allein über die Augen wahr. (M. Scarabis, E. Primosch (2012): Psychologie der Markenführung)
Durch das Fernbleiben der Möglichkeiten des Spürens, Riechens, An- oder Ausprobieren beim Onlineshopping, ist dem Kunden nur einer all seiner menschlichen Sinne dienlich: der Sehnsinn. Das Auge ist quasi das Tor zum Warenkorb und das sollte jeder Onlinehändler verinnerlichen. Hinzukommt, dass das Gesehene dem Menschen viel länger in Erinnerung bleibt, als beispielsweise Gehörtes. Sowohl die Aufmachung der gesamten Webseite, als auch die Produktbilder sollten daher Professionalität vermitteln und einladend wirken. Denn, wenn es dem Auge nicht „schmeckt“ wird in jenem Onlineshop unter Umständen auch nicht „gegessen“.
Noch lange bevor Buchstaben Worte, Worte Texte und Texte Schriften formten, nutzte der Mensch Bilder, um zu kommunizieren. In Steinhöhlen, auf Wänden und in geistlichen Häusern wurden Bilder gemalt, um Ereignisse zu beschreiben, sich mitzuteilen und Wissen zu vermitteln.
So ist der Mensch seit Jahrtausenden besser auf Bilder geschult, als auf Schriftbilder. Nachgewiesen ist ebenfalls, dass das Gehirn Bilder 60.000-mal schneller und intuitiver verarbeiten kann, als den Inhalt eines Textes.
Möchte man Aufmerksamkeit und Beständigkeit, muss man sich dieser Bildwichtigkeit bewusst werden. Denn die sogenannte Vorrangstellung von Bildbegutachtungen durch das menschliche Auge ist von Forschern geprüft und wird von Experten Bilddominanz genannt.
Hinzukommen noch viele weitere Vorteile die Bilder gegenüber Texten vorweisen:
- Bilder setzen weitere Emotionen, Verknüpfungen, Gedankengänge frei
- Bilder werden in der Regel sofort verarbeitet und verstanden
- Bilder bleiben länger im Gedächtnis
- Bilder sind vertrauenswürdiger, dar das Gesehene auch gleichzeitig unterbewusst ein Beweis ist
- Bilder lösen emotionsgesteuerte Verhaltensweisen aus
Umso wichtiger und gerade zu unabdingbar ist es, Bilder in die eigenen Kanäle zu integrieren. Das Auge entscheidet in Bruchteilen einer Sekunde, ob ein Werbebanner, ein Header ansprechend oder die CI einer Seite anschaulich ist, ob das Werbebild die richtige Aussage zum Produkt wiedergibt und natürlich, ob die Produktbilder professionell, sorgfältig und unter Beachtung geltender Standards umgesetzt worden sind.
All diese Faktoren lösen weitere Verhaltensweisen beim potentiellen Kunden aus, welche im Onlinehandel, aus Sicht des Händlers, den Kaufabschluss zum Ziel haben. Die Wichtigkeit des professionellen Bildauftritts, wie unter Betrachtung der dargestellten Aspekte deutlich wird, ist eklatant. Nachdem jeder Onlinehändler dies verinnerlich hat ist es im zweiten Schritt wichtig, sich über die Wirkung und Funktion verschiedener Bildmotive und Präsentationsmöglichkeiten bewusst zu werden.
Verschiedene Bilder, verschiedene Funktionen:
Welche Arten von Bildern kann ich für meine Unternehmen gewinnbringend einsetzen? Welche Zielgruppe spreche ich mit welcher Bildkategorie am erfolgreichsten an? Und welche Absatzmengen kann ich durch den effizienten Bildeinsatz generieren?
Es gibt mehrere Ankerpunkte für Bildsprache im eigenen Unternehmensmeer, an denen man sich wunderbar orientieren kann.
Emotionsbilder:
Hierbei handelt es sich um begleitende, selbstsprechende Bilder, die nicht zwingend mit Text untermalt werden müssen, es aber durchaus auch zulassen. Diese Bilder sprechen reine Emotionen an und sollen diese aktiv beim Kunden auslösen. Solche Bilder finden sich auf Webseiten, sowie auf Messeständen, wo die Emotionsbilder unter anderem zur Herausarbeitung des Unternehmsimages dienen sollen. Ferner arbeiten Emotionsbilder geradezu bei jedem Einsatz das gewünschte Umternehmsimage heraus.
Infografiken:
Hierbei handelt es sich um jene Bilder, die meistens von Text begleitet werden und somit eine Symbiose aus Bild und Text die Endwirkung entfalten lässt. Infografiken werden eingesetzt, um beispielsweise Prozesse zu beschreiben. Da Bilder aussagekräftiger und leichter zu verarbeiten sind, behilft man sich dieser Darstellungsform, um das Interesse des potenziellen Kunden effektiver und innerhalb weniger Sekunden zu erhaschen. Demnach werden Infografiken oft verwendet, um komplizierte Sachverhalte möglichst unkompliziert und anschaulicher darzustellen.
Banner/Header:
Wenn man online unterwegs ist, ist es unvermeidbar ihnen über den Weg zu laufen: Banner und Header. Täglich sorgen diese für Millionen Klicks und begleiten jeden Kunden auf ihrem Weg durch das Onlineparadies der Kaufoptionen.
Banner und Header befinden sich inzwischen bisweilen auf jeder Internetseite und machen sich die Kombination aus prägnanten, einprägsamen Bildern und kurzen, die Aufmerksamkeit provozierenden Textaussagen zu eigen, um den potenziellen Kunden zu locken.
Werbebilder:
In Magazinen, Broschüren, auf Plakaten, überall trifft man auf Werbebilder.
Zumeist sind es Bilder die Emotionen auslösen und zusätzlich den Kaufdrang stimulieren sollen, welches Werbebilder durch den bewussten Einsatz bestimmter Nachrichten provozieren, um das beworbene Produkt an den Kunden zu bringen.
Produktbilder:
Je besser die Produktbilder eines Onlinehandels sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Absatzmenge des dargestellten Produkts hoch sein wird. Denn diese Bildkategorie ersetzt mindestens drei menschliche Sinne: den Hör-, Riech- und Tastsinn. Hinzukommt, dass das Bild ebenfalls die Aufgabe des Verkäufers übernimmt, natürlich in Verbindung mit einem begleitenden Text.
Somit kristallisiert sich heraus: gute Produktbilder sind der kleinste gemeinsame Nenner des Onlinehandels. Wer also als Betreiber eines Onlinehandels der Wichtigkeit guter Produktbilder zu wenig Beachtung schenkt, dem kann es passieren, dass er nur aus diesem Grund heraus kostbaren Umsatz verspielt und im Zweifel keinen professionellen Eindruck beim potentiellen Kunden vermittelt.
Texte sind das Salz in der Suppe:
Zwar können Bilder im Zweifel ohne Texte, aber Texte unterstreichen die gewollte Aussage. Oft geben Sie auch wertvolle Zusatzinformationen und leiten eine Bildaussage in die gewollte Richtung. Also haben Texte natürlich ihre Daseinsberechtigung in der Onlinewelt und insbesondere im Onlinehandel.
Wörter, Wortkombinationen und sich daraus ergebende Texte sind daher ebenfalls wichtig und können im Umkehrschluss durch Bilder nicht ersetzt werden. Beschreibungen des Hotels oder des Urlaubsortes, die Suche nach Produkten oder Themen bei Google, Wikipedia und vieles mehr lebt von Texten. Auch Erläuterungen und Abhandlungen zu komplizierteren Themen lassen sich in Textform besser aufnehmen und die Möglichkeit des Nachlesens komplexer Inhalte vereinfacht das Verinnerlichen derer ungemein.
Vor allem bei Produkten geben textliche Informationen den Bildern eine gewisse und gewünschte Würze, um den potentiellen Kunden zum Kauf zu animieren. Insbesondere Beschreibungen der Produkte und technische Daten sind unabdingbar und besser in Textform umzusetzen als in Bildern.
Halten Sie sich beim Thema Texte an diese wenigen Tipps:
- Gliedern Sie Ihre Texte bei längeren Passagen clever und nutzen Sie detaillierte Überschriften, damit der Kunde immer mittels eines roten Fadens durch Ihren Text geleitet wird
- Versuchen Sie sich bei den einzelnen Themen kurz zu halten
- Lieber mehrere, kürzere Sätze verwenden als lange, verschachtelte Sätze
- Nutzen Sie Stichpunkte bei Aufzählungen
- Nutzen Sie eine klare Sprache
Fazit:
Um im Onlinehandel ein optimales Ergebnis zu erzielen, sollte man Bildern und Texten gleichermaßen Beachtung schenken. An den richtigen Stellen und korrekt eingesetzt leiten sie den Besucher zielgerichtet zum Produkt und zum Kauf.
Bilder haben in diesem Prozess etwas die Nase vorne, denn sind Sie am Ende des Tages verkaufsfördernder. Content ist bekanntermaßen KING und Content setzt sich letztlich immer aus visuellen und textlichen Bausteinen zusammen.
Die meisten Firmen in Deutschland haben beschränkte bis kleinere Werbebudgets, sodass es meist nicht möglich ist die gesamte Stadt mit Plakaten zu bestücken.
Im Endeffekt muss man mit den vorhandenen Mitteln das bestmögliche herausholen: Gute Produktbilder und unterstützende Texte auf der Webseite, die dem Kunden Professionalität und Vertrauen vermitteln.