Seit fast einem halben Jahr hat eBay einen neuen Grundsatz ausgerollt: Und zwar sind Arbitrage-Modelle auf eBay nicht mehr gestattet. Damit sind Modelle gemeint, die Waren auf eBay zum Kauf anbieten und dann später bei Amazon oder anderen Marktplätzen günstiger einzukaufen und sie direkt zum Verbraucher versenden zu lassen.
Damit bricht nun etlichen Softwareanbietern ein Geschäftsmodell weg. eazyarbitrage.de ist einer davon. Der Betreiber, Ayman Abdella, macht zurzeit in einer Facebook-Gruppe fleißig Werbung für seine Software.
Der eBay-Grundsatz
eBay bezieht ganz klar Position zu solchen Geschäftsmodellen. Zunächst wurde der Grundsatz in Canada und Australien ausgerollt. Im Frühjahrupdate ist er dann in Deutschland eingeführt worden.
„[…] Es ist jedoch nicht erlaubt, einen Artikel bei eBay einzustellen und diesen dann bei einem anderen Einzelhändler oder einem Marktplatz zu kaufen, der ihn direkt an Ihren Kunden verschickt. Derartige Angebote entfernen wir aus der Suche […]“, so der neue eBay-Grundsatz.
Der Plattformbetreiber betont dabei ausdrücklich, dass davon die klassischen Dropshipping-Modelle nicht betroffen sind, „Direktversand ist bei eBay zulässig, das heißt, Sie können Ihre Bestellungen direkt von einem Großhändler abwickeln lassen.“
eazyarbitrage.de verstößt gegen den eBay-Grundsatz
Mit dieser Formulierung bewirbt Ayman Abdella sein Tool, „Das Geschäftsmodell beschreibt die Gewinnerzielung durch Nutzung von Preisunterschieden auf verschiedenen Online-Verkaufsmarktplätzen.“. Damit verstößt sein Tool eindeutig gegen eBays neue Policy.
Deutlich könnt ihr das auch noch einmal in den FAQ auf der Seite eazyarbitrage.de erkennen: „Deine Produkte wirst Du auf eBay zum Verkauf anbieten und über Amazon zu einem niedrigeren Preis bestellen. Beide Marktplätze sind etabliert und zuverlässig. Die Lieferung ist schnell und wird sich positiv auf Deine Bewertung auswirken! Solltest Du Dich für das Dropshippen über andere Marktplätze, wie AliExpress o. ä. interessieren, so wirst Du das auch mit Hilfe des E-Books umsetzen können. Es ist das gleiche Prinzip und mit derselben Software umgesetzt.“
Der Versuch das gescheiterte Modell noch an den M/F/D zu bringen
In der aktuellen Werbung in den verschiedenen Facebook-Communities schreibt Abdalla dann auch schon: „Lass Dir von unseren Dropshipping-Experten eine vollautomatisierte und schlüsselfertige eBay Shop-Anbindung aufbauen und verkaufe schon in kürzester Zeit Deine Amazon Produkte auch auf eBay.“ Sprich, er reduziert die Möglichkeiten ausdrücklich auf die Listung eigener Produkte von Amazon auf eBay.
Weiter beschreibt er nun, dass die Software den Zahlungseingang bei eBay erkennt und „[…] und bestellt das Produkt innerhalb von nur 60 Sekunden in Deinem Amazon Shop!“. Abgesehen davon, dass dieses Vorgehen grober wirtschaftlicher Unfug ist, verstößt es trotzdem gegen die eBay-Regeln. Ein Multichannel-Versand ist bei Amazon möglich und auch bei eBay gestattet. Hier schlägt der Tool-Betreiber jedoch vor, dass ihr eure eigenen Artikel über einen zweiten Amazon-Account selbst bei euch kauft, um dann die Ware direkt von Amazon an euren Verbraucher versenden zu lassen. Es fallen also neben den FBA-Gebühren noch Verkaufsprovisionen an. Das ist somit wirtschaftlich eine nicht nachvollziehbare Idee.
Aber damit nicht genug: Auch euer Amazon-Account ist damit massiv gefährdet.
Die Amazon ToS sind klar formuliert „Aktivitäten, die als Versuch wahrgenommen werden könnten, die Suchergebnisse oder Verkaufsranglisten von Amazon zu manipulieren“. Und genau das macht ihr, wenn ihr eigene Produkte von euch selbst kauft. Über dieses mögliche Risiko erfahrt ihr in der Werbung nichts.
Das stimmt nicht!
„Mittels unserer Software werden Deine gesamten Amazon Listings inkl. aller Informationen, Bilder und Beschreibungen in Deinen neuen eBay Shop importiert.“ Eine automatische Datenübergabe an eBay ist unmöglich. Das liegt daran, dass eBay andere Datenformate fordert und Felder anders benannt und formatiert sind. Hierdurch entstehen hohe rechtliche Risiken. Diese Werbeaussage ist also falsch.
Fazit: Ausdrückliche Warnung
Lasst die Finger von solchen unseriösen Geschäftsmodellen. Sie bringen eure eBay- und Amazon-Accounts in Gefahr und können euch eure Existenz kosten.
UPDATE
Aufgrund der Wortfilter-Recherche und Berichterstattung stellt der Anbieter seinen Dienst für eBay ein.
