eBay hat im Oktober in einigen Kategorien Merkmale verpflichtend gemacht. Eine längst überfällige Verbesserung, denn sie sorgt für eine Steigerung der Angebotsqualität. Aufgrund der prominenten Darstellung in der mobilen Ansicht, sind sie auch ein wichtiges Kriterium, nach dem die Verbraucher über einen Kauf entscheiden. Doch was hilft diese Verbesserung, wenn sie nur schwer durch die Händler umsetzbar ist? Und genau da setzt die Umfrage an. Wie gut unterstützen eigentlich die ERP- und Wawi-Systeme die Händler bei Änderungen? Da von der aktuellen Merkmaländerung nur ein kleiner Teil der Seller betroffen war, war auch die Teilnahmequote entsprechend gering. Doch die Tendenz ist eindeutig!

eBay informiert rechtzeitig

Mit circa einem Dritteljahr Vorlauf werden die Drittlösungsanbieter über bevorstehende Änderungen auf der Plattform informiert. Das geschieht entweder in Mailings oder speziellen Councils. Die Artikelmerkmaländerung wurde also rechtzeitig bekannt gemacht, so dass alle ERP- und Wawi-Anbieter rechtzeitig eine Lösung für die Händler hätten bereitstellen können. Das ist aber leider nicht passiert.

Klare Tendenz erkennbar

Trotz der sehr geringen Teilnahme an der Umfrage lässt sich doch eine klare Händlermeinung ablesen. Die Seller fühlen sich bei der aktuellen Aufgabe nicht durch ihre Lösungsanbieter unterstützt. Punkt.

Wie hätte ein ERP oder eine Wawi unterstützen können?

Dem Grunde nach hätten die Lösungsanbieter jedem Seller eine Liste der eigenen Angebote bereitstellen können, die von der Änderung betroffen sind. Die entsprechenden API Calls stehen zur Verfügung. Damit wären die Händler in der Lage gewesen mit nur wenigen Klicks ihre Listings den neuen Anforderungen anzupassen.

Passiert ist nichts, warum?

Über die Gründe der Drittanbieter-Trägheit kann nur gemutmaßt werden. Diese mögen vielfältig sein, sie reflektieren aber auf jeden Fall die Unfähigkeit und den fehlenden Willen, die Händler zu unterstützen. Das mag an eigenen fehlenden Ressourcen liegen oder auch an der geringen Wertschätzung der eigenen Kundschaft gegenüber. So schnell wechseln die Händler kein ERP- oder Wawi-System.

Und natürlich fehlt es schlicht auch an Druck durch die Plattform.

Denn genau hier wäre auch ein Lösungsansatz zu finden. Kann denn eBay nicht im Rahmen seiner Partnerprogramme die Drittlösungsanbieter enger an >die Kandare< nehmen? Lässt da der Plattformbetreiber die Leine nicht zu lang? Oder wie sonst kann bei den Anbietern der Wille, die eigenen Kunden mit besten Lösungen zu unterstützen, geschärft werden? Das sind Fragen die dringend einer Antwort bedürfen!

Die Partner des Handels sind das effektive Bremssystem?

Auch das ist eine wichtige Frage. Gerade der KMU-Handel ist allein wegen der fehlenden finanziellen Ressourcen auf eine gute und auf Augenhöhe ausgerichteten Partnerschaft mit Lösungsanbietern angewiesen. Nur die Realität sieht anders aus. Der KMU-Handel verhungert am langen Arm der Partner. Denn wie so oft ist er das schwächere Glied in der Liefer- und Leistungskette. Im Ergebnis können die ERP- und Wawi-Anbieter zu Recht als Bremse des Onlinehandels bezeichnet werden. Oder klingt das zu hart?

Meinung

Ich ärgere mich schon seit Jahren über fehlende Unterstützung von ganz vielen Teilnehmern in den jeweiligen Prozessen. Da nehmen die ERP-/Wawi-Dienstleister tatsächlich auch einen der ganz vorderen Plätze ein. Technisch könnten so viele schöne Lösungen, Hilfen und Unterstützungen entwickelt werden.

Und über die Gründe kann ich leider nur spekulieren. Sie sind vielfältig. Ich möchte aber auch keine einzelnen nennen, denn mir ist es wichtig, nicht spezielle Anbieter identifizierbar zu machen. Alle in einen Sack gesteckt, draufgehauen, ihr trefft immer den Richtigen. So ist es, leider!