Eine einfache Frage, die sehr schwer zu beantworten ist. Nein! Sie ist gar nicht zu beantworten und das ist im Jahr 2020 für deutsche Onlinehändler nicht gut. Es ist dringend nötig, dass wir alle gemeinsam daran arbeiten, sie zu beantworten.
Wieviele Onlinehändler gibt es in Deutschland?
Da ist sie nun, also, die einfache Frage, und wir können sie im Jahr 2020 immer noch nicht beantworten. Leider knüpfen sich an diese Frage auch noch weitere. Nämlich: Wann ist ein Onlinehändler eigentlich ein Onlinehändler? Der aktuelle Status Quo ist nicht gut, denn wir wissen, dass wir nichts wissen. Und das ist nicht gut! Warum?
Warum wir Antworten finden sollten
Die Jahre, die uns bevorstehen, versprechen viele Änderungen. Der Handel wird internationaler. Drittlandhändler werden den deutschen Markt weiter erobern und Gesetzesänderungen stehen an. Nur wie möchte sich der Onlinehandel vertreten, wenn keiner weiß, wieviele Akteure es eigentlich gibt? Wie möchte der Onlinehandel in der Öffentlichkeit Beachtung und Gehör finden, wenn nur Amazon und Co. betrachtet werden?
Wenn der KMU-Onlinehandel sich Gehör verschaffen möchte, dann muss er quantifizierbar sein. Tatsächlich machen nämlich nicht die 1.000 >Großen< den Gutteil des E-Commerce aus, es sind die hunderttausend kleinen und mittleren Händler, die die Steuern in die Kasse von Vater Staat spülen und die Millionen an Arbeitsplätzen schaffen und erhalten.
Was sind also die Hausaufgaben?
Verbände, Politik, Vertreter der Unternehmen und auch die Wissenschaft müssen sich an einen Tisch setzen und reden. Wir brauchen einen Plan, der uns in den kommenden 24 Monaten eine verlässliche Zahl liefert. Diese darf aber keine >Wasserstandsmeldung< sein, sondern gehört ständig aktualisiert.
Und wir müssen klären, wer nun eigentlich Onlinehändler ist
Dazu wird es nötig sein, dass eine Definition gefunden wird. Hier einmal ein Aufschlag: Betreiber von Webshops und Internet-Plattformen, über die Waren und Dienstleistungen bestellt werden können, sind Onlinehändler.
Damit ist bewusst NICHT eine klare Abgrenzung zum stationären Händler mit Onlineshop geschaffen worden. Denn ein Händler kann beides sein: Onlinehändler oder stationärer Händler. Beides kann nebeneinander stehen. Oder was meint ihr?
Solange ein Einzelhändler mit seinen Produkten ein Alleinstellungsmerkmal nutzen kann klappt Multichannel gut.
Bei Markenartikeln ist zwischen stationären Handel und dem Onlinehandel in vielen Fällen ein deutlicher Preisunterschied unüberwindbar. Einheitliche Preise stationär und Online sind nicht umsetzbar. Man findet sich i.d.R. über kurz oder lang immer auf dem existenzbedrohenden Online-Preis wieder und zerstört damit sein stationäres Kerngeschäft.
Für mich wäre vielleicht auch ein Thema, wie ein Händler den meisten Umsatz macht, über die Ladentheke oder über den Versand. Ich sage hier bewusst “Versand”, weil für mich eher entscheidend ist, wie die Ware zum Kunden kommt.
Auch wäre vielleicht ein Ansatz, wie ein Händler an seinen Umsatz kommt, ob dass über Instrumente des Online-Marketings erfolgt oder über den klassischen Weg eines des Ladenlokals.
Insgesamt gehe ich davon aus, dass die Herausforderungen stark mit der Größe eines Unternehmens zusammenhängen. So habe ich als Hobbykeller-One-Man-Show andere Chancen und Risiken als ein Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern und einer Gewerbefläche. Vielleicht ist deshalb auch die Größe des Unternehmens ein Kriterium.
Naja, viele dieser Verbände sind eher Schall und Rauch. Es war auch früher vor Internet Zeiten aus unserer Sicht so. Man muss ja in Deutschland sowieso Kammern zugehören (wollten diverse Politiker abschaffen, aber gut …), die letztendlich eher gegen die kleinen und mittleren Firmen agieren. Wenn wir uns diese diversen Verbände sowie deren Verlautbarungen ansehen, so würden wir uns bei keinem heimisch oder vertreten fühlen. Auf diese irre Gesetzgebnung hatte man bisher Null Einfluss. Die Medien berichten immer nur vom bösen Onlinehändel, der betrügerische Käufer existiert dort nicht. Und dass oftmals die eigene Dummheit der Käufer das Geschäftsmodell ermöglicht, wird auch nicht genannt. Dafür ein “kostenpflichtig bestellen” am Ende der Bestellung, unsägliche Abmahnmöglichkeiten, … . Hinzu kommen die wirren Steuerplanungen, die offenbar nur für die Kleinen gelten. Die Unterstützung der Gelddruckerei für manche Branchen durch Vorgaben wir Verpackungsregister (schlimmer als das Finanzamt, aber Lucid wird ja auch größtenteils durch die Branche betrieben) oder Datenschutzgrundverordnung.
Wir würden Onlinehandel so sehen, dass dieser selber online an Kunden anbietet und verkauft. Händler, die nur via Amazon, Ebay, … aktiv sind, sind aus unserer Sicht keine Onlinehändler, da so ziemlcih alles vorgegeben ist. Ob dieser Onlinehändler daneben noch stationär oder via Marktplätze verkauft, wäre meiner Meinung nach egal.
Betreiber von …”Internet-Plattformen” trifft es ja nicht wirklich. Eher “Betreiber von Webshops und unabhängige Händler/Bestücker/– von Intrenet-Plattformen.