Nicht in allen Bundesländern gibt es Hilfeprogramme für Unternehmen von 10 bis 249 Mitarbeitern.
Der Bundesverband Onlinehandel e. V. veranstaltete am gestrigen Sonntagabend ein 2 1/2-stündigen Livestream zum Thema ›Coronavirus – Übersicht Förderprogramme der Länder‹. Präsident Oliver Prothmann diskutierte zusammen mit Organisator Mark Steier von wortfilter.de und Dr. Ulrike Regele vom DIHK sowie Experten zu den Förderprogrammen aus 14 von 16 Bundesländern.
Die Veranstaltung erreichte bereits bei der Ankündigung enormen Zuspruch bei den UnternehmerInnen des Handels. Mehrere tausend Interessenten nutzen den Livestream auf Facebook, um sich aus erster Hand zu informieren.
Organisator Mark Steier von wortfilter.de hatte es in kürzester Zeit geschafft, zusammen mit Dr. Ulrike Regele von der DIHK die ExpertInnen der IHKs der einzelnen Bundesländer dafür zu begeistern, am Sonntagabend an der Videokonferenz teilzunehmen. Der BVOH bedankt sich recht herzlich bei allen TeilnehmerInnen und deren KollegInnen für die unermüdliche Arbeit auch am Wochenende, um in diesen Krisenzeiten zu helfen.
Einige Bundesländer haben bereits seit letzter Woche die jeweiligen Förderprogramme live geschaltet. Vom heutigen Montag bis zum Mittwoch folgen die restlichen Bundesländer sowie die genaue Nennung des Hilfspakets der Bundesregierung.
Das föderale System der Bundesrepublik führt dazu, dass nahezu jedes Bundesland unterschiedliche Soforthilfeprogramme anbietet. Selbst die Regelung, ob das Länderprogramm erweiternd zum Programm des Bundes zu nutzen ist, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich
»Es ist verständlich, dass aufgrund der unterschiedlichen Unternehmensstrukturen und Branchen in einem Bundesland zielgerichtete Förderprogramme geschaffen werden müssen, aber das dann nicht alle mittelständischen Unternehmen davon profitieren sollen, ist für mich unverständlich«, sagt Präsident Oliver Prothmann.
Z. B. fehlen in Bundesländern wie Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein Soforthilfeprogramme für Unternehmen mit 10 bis 249 Mitarbeitern.
»Der BVOH fordert von den Wirtschaftsregierungen der Bundesländer eine schnelle Hilfe für Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern, da gerade diese Unternehmen in den Regionen einen wichtigen wirtschaftlichen und sozialen Beitrag leisten.«
Die Soforthilfeprogramme der Bundesländer zielen darauf ab, die laufenden Betriebskosten zu deckeln und nicht den Umsatzverlust aufzuheben. Eine Umfrage zu den Folgen der Corona-Krise während des Livestreams hat gezeigt, dass 47% der UnternehmerInnen einen Umsatzverlust befürchten. Aktuell haben 20% der TeilnehmerInnen Angst vor einer Insolvenz. 11% werden voraussichtlich Mitarbeiter entlassen müssen. Aber es gibt auch Zuversicht. 17% der UnternehmerInnen sehen die Lage als schwierig an, werden aber einigermaßen unbeschadet durchkommen. Gar 4% gehen davon aus, gestärkt aus der Krise hervorgehen zu können.
»Krisen sind für die Wirtschaft nicht neu und immer mal wieder präsent. Diese Corona-Krise ist heftiger als bisher erlebte Krisen, da sie umfassender ist. Das sich aber gerade einige Banken in dieser Situation verweigern, Unternehmen bei Kreditanträgen zu unterstützen, ist schändlich«, bemängelt Oliver Prothmann.
Viele Experten der IHKs bestätigen die aktuelle Situation, dass große Banken (z. B. Targobank, Commerzbank, Postbank) Unternehmen abweisen, die KfW-Kredite beantragen wollen. Dagegen scheinen die Sparkassen und Volksbanken es verstanden zu haben, was es heißt, Unternehmen in einer Krise zu helfen.
Ein weiterer Tipp von den Experten der IHKs ist, dass neben den Soforthilfen und Krediten die UnternehmerInnen auch versuchen sollten, Kosten wie Miete, Leasing, Strom, Gema, Steuern etc. zu stunden.