Eine Eigenmarke oder auch Handelsmarke genannt, ist eine Marke die sich “im Besitz” des jeweiligen Händlers befindet. Der Händler ist in der Regel kein Hersteller, sondernd kauft die Artikel ein und handelt sie dann unter seiner eigenen Marke. Das Gegenstück wäre die Herstellermarke.
Ritter Sport ist eine Herstellermarke. JA! Ist eine Handelsmarke.
Eine eigene Marke kann jeder anmelden. Sie wird beim dpma.de (Deutsches Marken- und Patentamt) eingetragen. Beim DPMA könnt Ihr auch recherchieren, ob eine Marke bereits eingetragen ist. Eine Markeneintragung erfolgt für Produktklassen.
Hier im Beispiel seht Ihr in der letzten Zeile die eingetragenen Klassen bzw. Bereiche für die sich der Markeninhaber die Wortmarke “MO” schützen lassen hat.
Eine Markenanmeldung/Eintragung könnt Ihr auch selber machen. Üblich ist es jedoch das über einen Markenrechtsanwalt zu machen. Die Kosten sind nicht hoch.
Mit allem Pipapo kostet eine Eintragung circa 800 Euro über einen Anwalt. Und dann ist da auch schon etwas Service mit dabei.
Heidi Kneller von der Kanzlei IP-Kneller, die auch aktiv in unserer Wortfilter Facebook Gruppe ist:“Markenschutz ist nicht einfach, aber es lohnt sich für Sie und Ihr Unternehmen auf Dauer. Denn es unterstützt Kundenbindung, verteidigt die Marktstellung und fördert den „Goodwill“ Ihres Unternehmens”.
Wozu macht denn aber nun eine Eigenmarke für einen Online Händler Sinn?
Auf eBay, auf Amazon und durch die vielen verschiedenen Preisvergleich-Seiten reduzieren sich viele Angebote ausschließlich auf den Preis. Identische Artikel werden aus China importiert und von verschiedenen Händlern gleichzeitig über die Plattformen und Marktplätze angeboten. Unterschiede zwischen den Produkten gibt es nicht. Unterschiede zwischen den einzelnen Händlern sind wenig erkennbar. Ausschlaggebend für eine Kaufentscheidung ist oftmals nur der Preis. Der Online-Händler spielt das Spiel mit, und die Preisspirale ist in Gang gesetzt. Das sind die Umstände und gleichzeitig auch die Herausforderungen.
Mit einer Eigenmarke kann ich nun meinen Artikel zum Wettbewerb abgrenzen und mir Alleinstellungsmerkmale erarbeiten. Durch solche Unterschiede wird für einen Kunden das Angebot identischer Artikel schwerer vergleichbar. Ein Käufer achtet auch auf Mehrwerte die Ihr mit einer Marke anbietet. Und Ihr erreicht eine Widererkennung Eurer Marke und Eurer Artikel.
Gut gelöst hat das die Firma chal-tec GmbH von Peter Chaljawski. Hier ein Link zu seinen Handelsmarken. Klarstein als Marke kennen ja die Meisten von Euch.
Ganz konkret könnt Ihr Euch günstig und gut ein Logo, für Eure Marke, entwickeln lassen. Hier ein Link: https://99designs.de/
Aber womit kann ich denn jetzt die Marke aufladen?
Ihr könnt verlängerte Garantieaussagen, technische Kompetenz, Tradition, Werthaltigkeit, Innovation durch Texte oder Bilder in die Marke und somit zu Euren Artikeln transportieren. Das könnt Ihr mit Bildern, dem Markennamen selber, oder durch Texte erreichen. So hat das z.b. Lidl gelöst:
Die Zauberworte die hierzu gehören sind: StoryTelling, Content und virales Marketing. Hört sich hochgestochen an, sie sind aber ganz einfach zu entzaubern.
Geschichten erzählen: Erzählt eine Geschichte zu Eurer Marke und Euren Produkten. Inhalt: Neben den nüchternen technischen Daten könnt Ihr auch Hintergründe oder Zahlen und Informationen die Euer Produkt in einen Kontext stellen, in eine Geschichte packen.
Beispiel: Der Modellauto Händler kann etwas über die Verbreitung und Geschichte der Automarke schreiben. Er kann die damaligen Zulassungszahlen erzählen. Welche Käuferschicht kaufte den Wagen. Welche technischen Herausforderungen wurden bei der damaligen Produktion gelöst. Welche Emotionen löste der Wagen aus. Alte Werbe-Prospekte können mit dargestellt werden.
In der Kneipe stehen und erzählen. Nichts Anderes ist virales Marketing. Ihr versucht durch coole Nachrichten und Information zu erreichen, dass über Euch erzählt wird. Die Informationen müssen nicht direkt auf Eure Marke abzielen oder sie nennen.
Auch hier ein Beispiel: Ein Video mit einem ferngesteuertem Sattelschlepper der ein Baby durch die Wohnung fährt. Auf dem Sattelschlepper steht klein eure Marke drauf.
Alles in Allem sind es nur ein paar Kniffe um eine großartige Marke zu bilden, anzumelden und zu nutzen. Ihr schafft Euch mit diesen einfachen Mitteln die Möglichkeit aus der Preisspirale raus zu drehen und Euch gegenüber Eurem Wettbewerb abzugrenzen.
Unter dem Strich sollen Eure Kunden einen Mehrwert und/oder Mehrnutzen erkennen. Und dann seit Ihr richtig erfolgreich. Ich hatte im Übrigen auch meine eigene Handelsmarke. Kaum eingeführt machte sie sich schon in den einschlägigen Foren bekannt.