Amazon hat in der Nacht seine Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal des vergangenen Jahres vorgelegt. Die Erwartungen der Analysten sind übertroffen worden, die Aktie stieg nachbörslich um 1,1%. Und Jeff Bezos übergibt die Führung des Konzerns in Q3 diesen Jahres.
Der Nettoumsatz stieg im vierten Quartal um 44% auf 125,6 Mrd. USD gegenüber 87,4 Mrd. USD im vierten Quartal 2019. Das Betriebsergebnis stieg im vierten Quartal auf 6,9 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem Betriebsergebnis von 3,9 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2019. Der Nettogewinn stieg im vierten Quartal auf 7,2 Milliarden US-Dollar oder 14,09 US-Dollar pro Anteilsschein, verglichen mit einem Nettogewinn von 3,3 Milliarden US-Dollar oder 6,47 US-Dollar pro Aktie im vierten Quartal 2019. Im Gesamt Jahr 2020 verdiente Amazon 21,3 Mrd. US$!
Und auch der Marketplace mit seinen Sellern entwickelte sich prächtig. Alleine im Q4 betrug das Umsatzwachstum der Händler 50% im Vergleich zum Vorjahr. Sie setzten weltweit alleine 4.8 Mrd US$ in der Black Week um. Das entsprach einem Wachstum von 60% zu 2019. 2021 plant das Unternehmen, weitere Flächen für das Fulfillment bereitzustellen.
Für das erste Quartal 2021 erwartet Amazon ein weiteres Wachstum und glaubt, das Umsatzniveau halten zu können. Aus Händlersicht ist vor allem die Entwicklung in den Onlinestores und bei den ›Third Party Seller Services‹ interessant. Und hier sind die Zahlen wie gewohnt dürftig. Zu sehen ist lediglich, dass Amazon außerhalb des Heimatmarktes schneller wächst. Allerdings wird auch international am wenigsten verdient.
Das Wachstum der eigenen Onlinestores beträgt 43%. Gleichzeitig sind Einnahmen aus Gebühren und Services um 54% gestiegen. Das kann darauf hindeuten, dass die Händler schneller wachsen als Amazon selbst. Bemerkenswert ist auch der Anstieg der Werbeeinnahmen. Diese stiegen um 64% an.
Seit einiger Zeit weist Amazon auch die Wachstumsraten der weltweit bezahlten Einheiten aus und stellt diese in Verhältnis zu den Händlern. Das liest sich nun so: Im Q4 ist die Gesamtzahl der verkauften Einheiten um 47% gewachsen. Hierbei, also an der Gesamtmenge, hatten die Händler einen Anteil von 55%.
Fazit:
Die Zahlen sind gut. Die Zahlen für die Händler sind gut. Händler geben mehr für Werbung aus. Der Händleranteil der verkauften Wareneinheiten ist noch einmal gestiegen.
Welche Schlüsse lassen sich aus diesen Zahlen ziehen? Das ist wie immer ein wenig wie Feenstaub zu streuen, denn naturgemäß lassen Amazons Zahlenwerke viel Spielraum für Interpretationen.
Amazons entwickelt sich immer mehr zu einer händlerdominierten Plattform. Sprich, für Amazon werden Einnahmen aus Gebühren, Fulfillment und Werbung immer wichtiger. Die Zuwachsraten im Heimatmarkt sind deutlich geringer als in den internationalen Märkten. Das kann darauf hindeuten, dass in den USA Amazon seine Primusstellung nicht weiter ausbauen kann.
International verdient der Handelsriese allerdings noch nicht so gut wie zu Hause in den USA. Hier hat das Unternehmen also noch Potenzial zu finden, um Prozesse (Kosten) zu optimieren oder auf der Einnahmenseite neue Lösungen zu erarbeiten. Sprich: Gebühren nach oben!
Anzumerken sei noch, dass Jeffs Firma sehr wenig über die Logistik zu berichten weiß.