Umsatzsteuer-Voranmeldungen 2020: 3,9 % weniger als 2019. Im Jahr 2020 haben rund 3 Millionen Unternehmen in Deutschland Umsatzsteuer-Voranmeldungen mit einem Umsatz in Höhe von insgesamt 6,5 Billionen Euro netto abgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, gingen die Lieferungen und Leistungen (Umsatz) um 3,9 % gegenüber 2019 zurück. Die aus den angemeldeten Umsätzen resultierenden Umsatzsteuer-Vorauszahlungen summierten sich 2020 auf rund 173 Milliarden Euro. Das waren 5,1 % weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ergab sich auch daraus, dass die Umsatzsteuersätze im 2. Halbjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie von 19 % auf 16 % beziehungsweise von 7 % auf 5 % abgesenkt wurden.
Die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen sank im Vorjahresvergleich um 8 %, wobei dieser Rückgang vor allem darauf zurückzuführen ist, dass ab dem Berichtsjahr 2020 Unternehmen erst ab einem Jahresumsatz von mehr als 22.000 Euro in der Statistik erfasst werden. Im Vorjahr hatte diese Grenze noch bei 17.500 Euro gelegen. Unternehmen, die vorwiegend steuerfreie Umsätze tätigen, sind nicht enthalten.
0,02 % der Unternehmen lagen beim Umsatz über 1 Milliarde Euro
562 Unternehmen meldeten 2020 einen Umsatz von jeweils mehr als 1 Milliarde Euro an, das waren 0,02 % aller erfassten Unternehmen und 37 Unternehmen weniger als 2019. Zusammen kamen diese ›Umsatzmilliardäre‹ auf Lieferungen und Leistungen im Wert von über 2,1 Billionen Euro. Dies entspricht 31,6 % der Umsätze aller erfassten Unternehmen.
Umsatzsteigerungen im Fahrrad- und Onlinehandel, Rückgang im Handel mit Bekleidung und Schuhen
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise haben die Unternehmen 2020 in den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich getroffen. Der Bereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) verzeichnete insgesamt nur einen leichten Umsatzrückgang von 0,1 % zum Vorjahr. Durch geschlossene Geschäfte und Einschränkungen im stationären Einzelhandel legte der Versand- und Internet-Einzelhandel 2020 dagegen um 21,4 % zu. Die hohe Nachfrage nach Fahrrädern in der Corona-Zeit führte im Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und entsprechendem Zubehör zu einem Umsatzplus von 42,1 % gegenüber 2019. Dagegen gingen die Umsätze im Einzelhandel mit Bekleidung sowie mit Schuhen und Lederwaren um 19,4 % beziehungsweise 19,7 % zurück.
Baugewerbe mit Umsatzzuwachs, Gastgewerbe mit starken Einbußen
Hohe Nachfrage und steigende Preise führten im Baugewerbe 2020 insgesamt zu einer Umsatzsteigerung um 6,7 % gegenüber dem Vorjahr. Allein der Wirtschaftszweig Zimmerei und Ingenieurholzbau erzielte ein Plus von 14,2 %.
Das Gastgewerbe verzeichnete insgesamt ein Umsatzminus von 30,8 Milliarden Euro oder 32,5 % gegenüber 2019. Die stärksten Einbußen durch die Schließungen und Einschränkungen hatten Diskotheken und Tanzlokale (-62,7 %) und Vergnügungslokale (-57,2 %). Im Bereich der Beherbergungsbetriebe verzeichneten Hotels, Gasthöfe und Pensionen einen Umsatzrückgang von 44,2 %. Übernachtungsmöglichkeiten, bei denen die Kontakte zu anderen Personen reduziert werden konnten, kamen besser durch das Jahr 2020: Ferienhäuser und Ferienwohnungen hatten entsprechend ein geringeres Minus von 8,2 % zu verkraften. Die Campingplätze erzielten als einziger Wirtschaftszweig im Gastgewerbe sogar ein leichtes Plus von 2,2 % im Vergleich zum Vorjahr.
Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie Reisen stark rückläufig, Steigerung bei Forschung und Entwicklung
Auch die Branchen im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung waren 2020 mit einem Umsatzrückgang von insgesamt 24,5 % stark von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betroffen. Insbesondere die Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen verzeichneten ein Minus von 70,1 %. Die hierzu zählenden Theater- und Konzertveranstalter waren von den Schließungen und der Absage von Veranstaltungen am stärksten betroffen mit -73,2 %.
Abgesagte Reisen und eingeschränkter Reiseverkehr haben auch zu einem Umsatzeinbruch bei Reisebüros (-62,1 %) und Reiseveranstaltern (-74,1 %) geführt.
Der Wirtschaftszweig Forschung und Entwicklung verzeichnete hingegen eine Umsatzsteigerung zum Vorjahr von 13,2 % auf über 10,9 Milliarden Euro. Die höchste Steigerung gab es hierbei im Bereich der Biotechnologie mit +70,9 % auf über 1,4 Milliarden Euro Umsatz.
Pressemitteilung DESTATIS