🇬🇧 Neues Gesetz in Großbritannien: Drip Pricing & Fake-Bewertungen werden verboten – was du als Händler jetzt wissen musst


Großbritannien zieht die Zügel im Onlinehandel deutlich an: Mit dem Digital Markets, Competition and Consumer Act 2024 (DMCC) geht das Vereinigte Königreich gegen versteckte Zusatzkosten („Drip Pricing“) und gefälschte Produktbewertungen vor. Das Ziel: mehr Transparenz und fairere Bedingungen für Verbraucher.

Was bedeutet das neue Gesetz für Händler? Welche Sanktionen drohen – und wie kannst du dich vorbereiten? Wir klären auf.


💸 Was ist Drip Pricing – und warum wird es verboten?

Drip Pricing ist eine gängige, aber bei Verbraucherschützern höchst umstrittene Praxis:

Ein Produkt wird zunächst zu einem attraktiven Preis beworben – doch im Checkout stellt sich heraus, dass versteckte Zusatzkosten wie Servicegebühren, Versandkosten oder Buchungsgebühren obendrauf kommen. Die Preise steigen teils um viele Prozent – ohne dass dies auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Das DMCC verbietet nun explizit, solche verpflichtenden Zusatzkosten erst spät im Kaufprozess offenzulegen.

⚠️ Was du als Händler beachten musst:

  • Alle Pflichtkosten (z. B. Liefergebühren, Bearbeitungskosten) müssen von Anfang an sichtbar sein.
  • Die Gesamtpreisangabe muss klar und deutlich kommuniziert werden – spätestens bei der ersten Preisnennung.
  • Auch bei Aktionspreisen oder Rabatten ist volle Transparenz Pflicht.

🛑 Beispielhafte Verstöße:

  • Event-Tickets mit „ab 15 £“, bei denen am Ende 6 £ Bearbeitungsgebühr dazukommen
  • Essenslieferungen, bei denen erst im letzten Bestellschritt eine „Service Charge“ erscheint
  • Fitnessstudio-Abos mit versteckten Aufnahmegebühren
  • Flug- und Bustickets, bei denen Gepäck- oder Check-in-Kosten nicht genannt werden

💥 Was droht bei Verstößen?

Die britische Wettbewerbsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) hat bereits angekündigt, schwerwiegende Verstöße aktiv zu verfolgen.

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Mögliche Sanktionen:

  • Geldstrafen bis zu 10 % des Jahresumsatzes
  • Untersagungsverfügungen & Verkaufsstopps
  • Reputationsschäden durch öffentliche Auflistung von Verstößen
  • Gerichtsverfahren und Schadenersatzforderungen von Verbrauchern

Im ersten Jahr liegt der Fokus auf Dialog & Aufklärung – danach dürfte es ungemütlich werden.


💬 Was ist mit gefälschten Bewertungen?

Laut Untersuchungen sind mindestens 10 % aller Produktbewertungen gefälscht – bei manchen Plattformen vermutlich deutlich mehr. Gleichzeitig verlassen sich 90 % der Konsumenten bei der Kaufentscheidung auf Bewertungen.

Das neue Gesetz verpflichtet Händler und Plattformen nun dazu, aktiv gegen Fake-Bewertungen vorzugehen.

Deine Pflichten als Händler:

  • Keine gekauften oder manipulierten Bewertungen
  • Kein Belohnen von „positiven“ Rezensionen
  • Sicherstellen, dass nur verifizierte Käufer bewerten
  • Systeme einführen, um Fake-Reviews zu erkennen und zu löschen

🔍 Gibt es Vorbilder oder Auswirkungen für Deutschland?

Auch in der EU sind Fake-Bewertungen und Preistransparenz ein Thema. Mit der EU-Richtlinie über digitale Inhalte sowie dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) gibt es bereits erste Ansätze. Doch Großbritannien geht hier deutlich weiter – und könnte zum Vorbild für kommende EU-Verschärfungen werden.

Wenn du international verkaufst, insbesondere nach UK, solltest du dringend prüfen:

✅ Wie präsentierst du deine Preise?
✅ Gibt es Gebühren, die erst am Ende auftauchen?
✅ Sind deine Bewertungen 100 % sauber?
✅ Nutzt du automatische Tools zur Prüfung von Kundenfeedback?


🧠 Fazit: Jetzt handeln – bevor es teuer wird

Großbritannien macht Ernst: Wer seine Kunden durch unfaire Preisgestaltung oder manipulierte Bewertungen täuscht, riskiert hohe Strafen und massiven Vertrauensverlust. Auch wenn das Gesetz vorerst nur für den britischen Markt gilt – internationale Händler und Plattformen müssen sich anpassen.


 

 

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