So zerstören Fake-Bewertungen Händler – und wie du dich schützt

Ein Erfahrungsbericht zeigt, wie gefährlich gefälschte Rezensionen sein können. Doch es gibt einen wirksamen Schutz.

Google Fake-Bewertungen: Es braucht ein paar schlechte Bewertungen – und dein ganzes Online-Reputationsmanagement kann in sich zusammenfallen. Genau das ist Hannes Liebenow passiert, Geschäftsführer der L&S Autowerkstatt in Oldenburg. Und das, was ihm widerfahren ist, kann jedem Händler und Dienstleister passieren.

Der Angriff: Plötzlicher Bewertungsbeschuss

An einem Februarabend klingelte bei Liebenow fast im Minutentakt das Handy: Google-Benachrichtigungen über neue Bewertungen. Der Schock kam schnell – sechs Ein-Stern-Rezensionen, alle ähnlich formuliert: „Leider sehr unzufrieden“, „Wenig Kompetenz“, „Schlechter Service“. Innerhalb weniger Minuten sackte der Bewertungsdurchschnitt von 4,7 auf 4,4 Sterne ab.

Das Brisante: Keiner dieser angeblichen Kunden war identifizierbar. Die Namen tauchten nicht in der Kundendatenbank auf. Ein typisches Zeichen für gefälschte Bewertungen – und für eine gezielte Attacke.

Der Verdacht: Bewertungsentferner unter Druck?

Liebenow vermutet hinter dem Angriff keine unzufriedenen Kunden, sondern unseriöse Dienstleister, die Löschungen von negativen Google-Rezensionen verkaufen. Er hatte kurz zuvor ein Gespräch mit einem besonders aufdringlichen Anbieter abgebrochen – und kurz danach hagelte es die negativen Bewertungen.

Solche Anbieter nutzen ein perfides Druckmittel: Sie erstellen zuerst Fake-Rezensionen und bieten dann kostenpflichtig deren Löschung an. Wer nicht zahlt, bekommt weiteren Reputationsschaden. Eine moderne Form digitaler Erpressung und Wegelagerei.

Die Reaktion: Öffentlichkeit, Anzeige, Google-Meldung

Liebenow reagierte richtig:

  • Er antwortete öffentlich auf die Fake-Bewertungen und kündigte eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft an.
  • Er meldete alle Rezensionen bei Google zur Entfernung.
  • Er sprach offen mit seinen Stammkunden über den Vorfall.

Ergebnis: Google reagierte – wenn auch erst nach etwa vier Wochen – und löschte alle falschen Bewertungen. Die Bewertung sprang zurück auf 4,7 Sterne.

Die Kunden schlagen zurück

Das Highlight: Liebenows echte Kunden reagierten sofort. Sie veröffentlichten innerhalb kurzer Zeit 18 neue Bewertungen – alle positiv, viele mit persönlichen Geschichten. Der Angriff verpuffte – und wurde durch echte Kundenzufriedenheit ins Gegenteil verkehrt.

„Ich war begeistert, wie solidarisch unsere Kunden waren“, sagt Liebenow.

So können auch Händler ins Visier geraten

Diese Masche ist nicht nur auf Handwerksbetriebe beschränkt. Sie kann jeden Händler treffen – insbesondere in stark umkämpften Märkten. Bewertungsangriffe können von:

  • Wettbewerbern,
  • unseriösen Dienstleistern, oder
  • sogar enttäuschten Ex-Mitarbeitenden ausgehen.

Oft sind sie schwer nachweisbar, aber äußerst wirksam – insbesondere wenn sie auf Profile mit wenigen Bewertungen treffen.

Google Fake-Bewertungen: So schützt du dich vor Fake-Rezensionen

Der wirksamste Schutz ist simpel, aber konsequent:

✅ Aktive Bewertungsstrategie mit Link

Bitte jeden zufriedenen Kunden aktiv um eine Bewertung – und zwar mit direktem Link zur Bewertungsseite (z. B. Google). Das kannst du per E-Mail, WhatsApp oder direkt nach dem Kauf tun.

Ziel: Ein konstantes „Grundrauschen“ an echten, positiven Bewertungen. Wer regelmäßig neue Bewertungen bekommt, ist weniger angreifbar. Negative Fake-Bewertungen gehen in der Masse unter.

✅ Regelmäßige Kontrolle & schnelles Melden

Überwache deine Bewertungsprofile regelmäßig. Verdächtige Rezensionen sollten zeitnah über das jeweilige Portal gemeldet und mit Sachargumenten entkräftet werden. Nutze die Funktion von Google-Alert.

✅ Öffentliche Reaktion – sachlich und klar

Reagiere öffentlich auf jede Fake-Bewertung – höflich, aber bestimmt. Zeige, dass du den Vorfall ernst nimmst und bereits rechtliche Schritte eingeleitet hast. So verlieren Angreifer die Lust, dich weiter zu attackieren.

✅ Kundenloyalität nutzen

Sprich mit Stammkunden über den Vorfall. Viele sind gerne bereit, dich mit einer ehrlichen Bewertung zu unterstützen. So wie bei Liebenow wird aus einer Krise im besten Fall sogar ein Vertrauens-Booster.

Fazit: Google Fake-Bewertungen sind ein echtes Risiko

Ob von Wettbewerbern oder dubiosen Dienstleistern: Gefälschte Rezensionen können großen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Die Entfernung durch externe Anbieter ist oft teuer – und führt nicht selten zu noch mehr Problemen.

Deshalb gilt:

🛡️Wer sich schützt, bevor es passiert, ist klar im Vorteil.

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