Verbraucherstimmung stagniert – HDE sieht Bundesregierung in der Pflicht
HDE Konsumbarometer Mai 2025: Keine Erholung trotz erwarteter Impulse
Die Verbraucherstimmung in Deutschland tritt im Mai 2025 auf der Stelle. Das zeigt das aktuelle Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), das regelmäßig vom Handelsblatt Research Institute (HRI) erstellt wird. Nach einem leichten Anstieg im April bleibt der Indikator nun unverändert – ein Zeichen für anhaltende Unsicherheit bei Konsumentinnen und Konsumenten. Die Gründe: eine angespannte politische Lage, unklare wirtschaftliche Perspektiven.
Unsicherheit auf mehreren Ebenen
Zwar haben die jüngsten internationalen handelspolitischen Spannungen, etwa rund um US-Zölle, keinen unmittelbaren neuen Dämpfer für die Stimmung ausgelöst. Doch gleichzeitig entfalten die im Koalitionsvertrag formulierten wirtschaftspolitischen Vorhaben der Bundesregierung keine erkennbare belebende Wirkung. Die Bevölkerung bleibt in einer abwartenden Haltung gefangen.
In den letzten Wochen haben sich zudem die Konjunkturaussichten spürbar verschlechtert. Mehrere Wirtschaftsprognosen wurden nach unten korrigiert. Dennoch fällt die Einschätzung der Verbraucher zur wirtschaftlichen Entwicklung der nächsten Monate nicht wesentlich negativer aus als im Vormonat – was jedoch weniger als Stabilität, sondern eher als Stagnation zu bewerten ist.
HDE fordert klare Impulse der Bundespolitik
Der HDE appelliert an die Politik: Die Bundesregierung müsse schnell konkrete und glaubwürdige Wachstumsperspektiven schaffen, um das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung zu stärken. Nur so könne der private Konsum – als tragende Säule der Binnenwirtschaft – wieder belebt werden. Aktuell scheinen viele Konsumentinnen und Konsumenten nicht daran zu glauben, dass die neue Regierung kurzfristig eine konjunkturelle Wende einleiten wird.
Einkommens- und Konsumerwartungen: leichte Bewegung, kein Trend
In einem Punkt gibt es einen minimal positiven Ausschlag: Die Einkommenserwartungen der Bevölkerung steigen leicht. Diese Erwartung spiegelt sich allerdings in einem geteilten Verhalten: Sowohl die Anschaffungsneigung als auch die Sparneigung nehmen zu. Das deutet darauf hin, dass ein potenzieller Einkommenszuwachs nicht ausschließlich in den Konsum fließen soll, sondern auch zur Vorsorge genutzt wird – ein weiteres Zeichen für Unsicherheit.
Die Konsumzurückhaltung, die zuletzt leicht rückläufig war, schwächt sich nun ab, ohne dass eine klare Gegenbewegung erkennbar wäre. Von einer echten Erholung des privaten Konsums kann daher keine Rede sein.
Hintergrund zum Konsumbarometer
Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter rund 1.600 Personen. Abgefragt werden Anschaffungsneigung, Sparverhalten, Einschätzungen zur finanziellen Lage und weitere konsumrelevante Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verhalten, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten ab und dient als Frühindikator für die Konsumentwicklung.
Fazit: Konsum bleibt unter Spannung
Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland halten sich weiter zurück. Die neue Bundesregierung hat es bislang nicht geschafft, Vertrauen zu schaffen oder zukunftsgerichtete Impulse zu setzen. In einem ohnehin von Unsicherheiten geprägten Umfeld bleibt der Konsum verhalten – und damit ein bedeutender Teil des wirtschaftlichen Antriebs unter seinen Möglichkeiten.