Natürlich – hier ist der überarbeitete Artikel für wortfilter.de mit neutralem Einstieg und der Einordnung am Schluss:
Produktpiraterie EU-Studie warnt vor neuen Dimensionen des Plagiathandels
Produktpiraterie bleibt eines der drängendsten Probleme für Marken, Plattformen und Händler in Europa – und das Problem wird komplexer. Die aktuelle EU-SOCTA-Studie 2025 (Serious and Organised Crime Threat Assessment), herausgegeben von Europol, zeigt auf, wie sich Produktfälschung weiterentwickelt: technologisch, strukturell – und zunehmend auch innerhalb Europas.
Produktionsverlagerung in die EU
Während Fälschungen klassischerweise aus Drittstaaten wie China oder der Türkei importiert werden, erkennt Europol einen neuen Trend: Die Produktion verlagert sich teilweise in den europäischen Binnenmarkt. Scheinbar seriöse Fertigungsbetriebe – etwa im Bereich Chemie, Kosmetik oder Automotive – werden demnach von Fälschernetzwerken genutzt, um gefälschte Produkte direkt in der EU herzustellen.
Beispiele wie gefälschte Pestizide oder Autoersatzteile zeigen, wie breit das Problem inzwischen geworden ist.
Neue Technologien im Dienst der Fälscher
Die EU-Studie nennt explizit den Einsatz von 3D-Druck und künstlicher Intelligenz als Schlüsseltechnologien, mit denen Plagiate heute hergestellt werden.
- Durch 3D-Druck lassen sich hochwertige Imitate mit geringem technischem Aufwand reproduzieren.
- KI-gestützte Produktanalysen ermöglichen das gezielte Nachahmen von Verpackungen, Logos oder sogar der Nutzererfahrung.
- Die Automatisierung senkt Kosten und Fehlerrisiken – ein enormer Vorteil für organisierte Fälschernetzwerke.
Vertrieb über Social Media und legale Geschäftsstrukturen
Ein weiterer Schwerpunkt der SOCTA-Studie ist der Vertriebskanal. Fälscher nutzen längst nicht mehr nur Darknet oder obskure Webshops – vielmehr sind es:
- Instagram, Facebook, TikTok
- Marktplätze mit schlechter Kontrolle (z. B. ausländische Plattformen)
- „Dupe-Influencer“, die gezielt billige Imitate bewerben
Hinzu kommt, dass Fälscher ihre Geschäfte über reale Firmen und Kurierdienste abwickeln, um Legalität vorzutäuschen und Geldströme zu verschleiern. Ein Beispiel aus Griechenland zeigt, wie ein Netzwerk über 364.000 Pakete mit gefälschten Luxuswaren versandte – mit einem Gewinn von über 18 Millionen Euro, legalisiert durch interne Firmenstrukturen.
Produktpiraterie EU: Fehlende Awareness beim Konsumenten
Die EU-Studie nennt es offen: Ein zentrales Problem ist das mangelnde Risikobewusstsein der Käufer. Die Vorstellung, mit einem Plagiat „nur der Marke zu schaden“, ist naiv – in Wahrheit unterstützt jeder Kauf ein kriminelles Netzwerk.
Besonders kritisch: Die Verbreitung von „Dupes“ über Influencer. Hier verschwimmen gezielt die Grenzen zwischen legitimer Produktalternative und bewusster Fälschung. Für Plattformen ist die Kontrolle dieser Inhalte oft zu langsam oder zu lückenhaft.
Einordnung: Bewusster Plagiat-Kauf ist kein Kavaliersdelikt
Was in der Studie nur am Rande erwähnt wird, aber aus unserer Sicht nicht untergehen darf:
👉 Viele Konsument*innen kaufen bewusst Fälschungen.
Sie wissen, dass der Preis zu niedrig für ein Original ist – und akzeptieren das Risiko. Das Argument lautet meist: „Ich kann mir das Original nicht leisten – aber so sieht es wenigstens ähnlich aus.“
Das ist ein Problem.
Denn damit unterstützen diese Käufer nicht nur Produktpiraterie, sondern auch:
- Steuerhinterziehung
- Geldwäsche
- organisierte Kriminalität
- Wettbewerbsverzerrung zulasten seriöser Händler
Es wäre deshalb überlegenswert, ob der Gesetzgeber den vorsätzlichen Kauf gefälschter Ware künftig ebenfalls sanktionieren sollte – analog zur Bekämpfung des Schwarzfahrens oder der Markenrechtsverletzung auf Verkäuferseite.
Gerade mit Blick auf Social Media und jugendliche Zielgruppen, die dort aktiv angesprochen werden, muss klarer kommuniziert werden, dass auch Käufer Verantwortung tragen.
Fazit: Produktpiraterie ist digitaler, europäischer – und bewusster denn je
Die EU-SOCTA-Studie legt offen, dass Produktfälschung heute nicht mehr nur ein Importproblem ist, sondern mitten in Europa stattfindet – mit modernen Mitteln, echten Firmen, großen Netzwerken.
Wenn sich nichts ändert, wird das nicht nur Marken und Plattformen belasten, sondern auch faire Händler, die im legalen Markt immer stärker unter Preisdruck geraten.
Klar ist: Wer bewusst gefälschte Ware kauft, gehört zur Problemlage – nicht zur Lösung.