In den vergangenen Tagen berichteten viele Händler, dass sie von Amazon eine Mailbenachrichtigung erhalten haben. Diese war verbunden mit dem Verlust der Buybox für viele ihrer Produkte. Absender der Mail ist der >Amazon Verkaufscoach<
Klagen einer Händlerin, Berichte von Dienstleistern & Experten
„Wer hat denn noch Mails vom Verkaufscoach Amazon bekommen, die uns Preise vorschlagen, wo wir ohne den EK zu berücksichtigen, schon minus machen? […] Selbst die Preisdrücker, die es für 12 Euro + Versand anbieten haben jetzt nicht mehr die Buybox. Also keiner hat die Buybox mehr. Wahrscheinlich kommt die erst wieder, wenn alle ins Minus wirtschaften.[…]”, klagte eine Händlerin hier.
Aber auch andere Händler, Experten und Dienstleister bestätigen diese Beobachtung. „Viele haben uns inzwischen kontaktiert, dass Produkte (überwiegend Handelsware) die Buybox komplett verlieren. Oftmals gehen diesen Verlusten emails voraus, in denen Amazon neue Preise vorschlägt. Anbei mal ein Screenshot der Marke “Betty Barclay”. Über 200 Produkte (von 3.715) haben in den letzten Tagen die Buybox komplett verloren. Bei vielen anderen Handelswaren-Marken sieht es ähnlich aus.“, so Michael Gabrielides, CEO Amalyze AG
„BAM BAM! Want to unsupress your buybox? Amazon will tell you the price you need to be at this link: https://lnkd.in/gKnPNgR“ schreibt Ryan Mulvany, ein amerikanischer Amazon Experte, bereits vor 5 Tagen.
Was könnte die Ursache sein?
Michael Gabrielides ist sich nicht sicher, er vermutet „Das könnte auch eine Ursache für die anhaltende Keyword-Volatiltität seit ca. 10 Tagen sein“ und unterstreicht seine Vermutung mit dieser Grafik.
Einige Händler vermuten in diesen Maßnahmen ein Preisdiktat seitens Amazon. Nach dem Motto: „Mach erst den richtigen Preis, dann gibt es auch die Buybox zurück. Was du verdienst ist uns egal.“ So, oder so ähnlich wird das rigorose Vorgehen des Plattformbetreibers von den Händlern interpretiert.
Ein ehemaliger Amazon Mitarbeiter und Berater berichtet „[…] ja das machen die schon länger, wobei es jetzt wohl eine neue Runde mit extremen Preisen gibt.“
Umsatzverluste beklagen die Händler. Und das nicht zu knapp.
Auf die Frage „[…]dann müsste euer Umsatz stark einbrechen. Bedeutet es, dass der Kunde es gar nicht kaufen kann?“ antwortet ein anderer betroffener Händler hier „[… ja so gut wie , diese Produkte sind nun so gut wie tot“.
Fazit
Alles in allem scheint das mal wieder eine schlecht kommunizierte Maßnahme von Amazon zu sein. Sie drück leider trotz aller Lippenbekenntnisse aus wie egal dem Goliath aus Seattle tatsächlich die Händler sind.
Eine faire Partnerschaft zeichnet sich nicht durch Marketinggeschwubbel, sondern durch tatsächlich faires Handeln aus. Und das lässt sich bei dieser Aktion wahrlich nicht erkennen.
Ich habe mich die letzten Jahre viel auf eBay geärgert und immer damit gehadert mich auf amazon zu konzentrieren.
Aber…
eBay nimmt sich nicht das Recht raus Artikel von Händlern direkt anzugehen. Zumindest mir bisher nicht bekannt.
Amazon nutzt in den letzten Jahren immer mehr die eigene “Macht” den Händlern gegenüber aus. Wieder ein Punkt
mich lieber mehr mit dem eigenen Shop zu beschäftigen als mit Amazon.
Amazon zieht einem Mal ganz schnell die komplette Existenz weg und man hat keinen Ansprechpartner mit dem
man wirklich was klären kann. Dann doch lieber eBay.
Wie Mark es immer sagt: “eBay ist geiler!”
Mein UrGroßvater muss sich 1933 genauso gefühlt haben wie wir heute als Händler bei Amazon.Als alles anfing war totale Euphorie,wie es endete wissen wir ja alle.
Dieses Verhalten gibt es im Vendorbereich schon lange…
Statt sich aufzuregen sollten die Händler doch Maßnahmen ergreifen, um die Abhängigkeit von Amazon zu verringern. Man darf nicht vergessen, dass auch dort “nur mit Wasser gekocht wird”. Der geneigte Händler sieht doch bereits an den vielen gelöschten FBA Bewertungen, dass Amazon nur scheinbar unendlich gut und perfekt ist. Wäre dem so, würde Amazon sich auch bewerten lassen, wie die es die Händler dort über sich ergehen lassen müssen.
Jeder sollte mal die Provisionen betrachten, die Amazon einbehält und überdenken, ob zumindest ein Teil davon nicht sinnvoller ausgegeben werden könnte.
Dass die Verkäufe zurückgehen liegt an viele Gründen. Einer davon ist sicher auch, dass Käufer meist von Amazon selber enttäuscht sind: erst gr0ß und am biolligsten anbieten, dann die Lieferung immer wieder verschieben oder gar nicht liefern. Und das sind nun mal keine Einzelfälle.
Dazu das absolute Chaos in den Artikeltiteln, Bildern und Beschreibungen. Machen will man dagegen nichts, da der Onlinehandel inkl. Marktplatzumsätze vermutlich nur dem Darstellen der Größe dient, aber bei den Cloud Diensten verdient wird.
Wir sind dazu übergegangen, neue Produkte gar nicht mehr dort zu listen (geht auch fast nie problemlos aufgrund der höheren Schreibrechte für Händler außerhalb Deutschland) und die Artikel, bei denen es Ärger wegen falscher Informationen, die Amazon sowieso nie ändert, gibt, dort zu löschen. Die Käufer finden uns dann auch ohne Amazon.
Und dann mal überlegen, wie viel ruhiger es sein kann ohne diese teils sinnfreien Bewertungen, den Streit um Rücksendungen und die berühmten Garantieanträge, die sowieso fast immer zu Gunsten der Käufer entschieden werden. Diese Freizeit und die geschonten Nerven auch mal in die Rechnung einbeziehen.
Uns hier tut dies gut und wir haben das, obwohl wir seit 2 Jahren das Angebot bei Amzon um ein Drittel reduziert haben und auch nicht mehr ins Ausland via Amazon versenden, an unseren Umsatzzahlen nicht bemerkt. Wir können sogar mehr abarbeiten (und noch hier schreiben), da viel Aufwand und gebundene Zeit durch Wegfall der ärgerlichen Dinge bei Amazon eingespart werden.