Amazon wurde laut Medien Berichten am Freitag vom Bezirksgericht Tokio zur Zahlung von 244.167,02 US-Dollar an den japanischen Medizinproduktehändler Excel Plan verurteilt. Grund dafür war, dass Amazon chinesische Produktfälschungen nicht von seiner Plattform entfernt hatte.

Excel Plan, ein Händler für Pulsoximeter, hatte die gefälschten Produkte auf Amazon Japan gemeldet. Laut Richterin Yuko Shintani unternahm Amazon jedoch keine Untersuchung – stattdessen wurde die gesamte Produktseite entfernt.

Diese Maßnahme, so argumentierte Excel Plan, beeinträchtigte massiv die Möglichkeit, originale Geräte zur Messung des Blutsauerstoffgehalts zu verkaufen. Richterin Shintani stellte fest, dass das Verhalten von Amazon Japan „auf vorsätzliches Fehlverhalten oder zumindest grobe Fahrlässigkeit hindeutet“.

Excel Plan trug zudem vor, dass eine Amazon-Funktion chinesische Pulsoximeter – die zu etwa einem Zehntel des Preises der Originalprodukte angeboten wurden – gemeinsam mit den echten Produkten anzeigte. Dies habe sowohl den Verkäufern als auch den Herstellern der Originalprodukte erheblichen Schaden zugefügt.

Ein Anwalt, der sowohl Excel Plan als auch den Oximeter-Hersteller Try and E vertritt, erklärte:

„Das Urteil ist ein Meilenstein, weil es die Pflicht der Plattformen anerkennt, geeignete Authentifizierungssysteme aufzubauen. Unternehmen haben heute praktisch keine andere Wahl, als Plattformen wie Amazon zu nutzen.“

Try and E stellte die betroffenen Oximeter her, erhielt jedoch im Rahmen des Urteils keine finanzielle Entschädigung.

Durch die Entfernung der Original-Produktseite war Excel Plan nicht mehr in der Lage, die echten Oximeter zu verkaufen – während chinesische Fälschungen weiterhin erhältlich waren. Zusätzlich kritisierte Excel Plan, dass Amazons System, stets die günstigsten Produkte hervorzuheben, dazu beiträgt, dass Fälschungen besonders sichtbar und attraktiv für Kunden werden, was den Verkauf der Originalprodukte weiter erschwerte.

Einordnung: Ein wichtiges Signal – Amazon muss mehr Verantwortung übernehmen

Das Urteil gegen Amazon Japan ist gut. Gut ist, dass solche Praktiken, die für seriöse Händler und Hersteller massive Nachteile bedeuten, endlich auch außerhalb von Europa oder Deutschland gerichtlich überprüft und sanktioniert werden.

Amazon muss endlich begreifen: Wer Plattformbetreiber ist, trägt auch die volle Verantwortung. Es geht nicht, einfach Fake-Produkte und billigste China-Ware zu listen und die Augen zu verschließen.
Wenn ich als Plattform der Verursacher illegaler oder unfairer Angebote bin, dann bin ich auch zu 100 % verantwortlich, Systeme bereitzustellen, die genau das verhindern.

Dass Amazon seiner Verantwortung gegenüber Händlern und Herstellern bis heute kaum gerecht wird, ist kein Geheimnis.

Selbst wenn striktere Regeln Plattformen wie Temu & Co kurzfristig Rückenwind geben sollten: Langfristig profitieren alle – Händler, Hersteller und vor allem die Kunden – von klaren Regeln und von einem Marktplatz, auf dem Originalität und Fairness geschützt werden.

Amazon wird sich dieser Verantwortung nicht länger entziehen können.
Dieses Urteil aus Japan ist erst der Anfang.


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