Amazon löscht massenhaft Listings

Bereits seit Tagen mehren sich die Beschwerden der Händler, dass Amazon Listings löscht. Als Grund gibt der Marktplatzbetreiber an, Artikel würden zu teuer angeboten werden. Dabei handelt es sich offensichtlich um einen Fehler des Amazon-Automatismus. Auf Rückfragen von Händlern reagiert der Riese nicht. Viele Seller sind daher verzweifelt.

Als ob die Herausforderungen in der aktuellen Zeit nicht schon genug sind …

Hintergrund der massenweisen Deaktivierungen der Händler-Listings ist, dass die Plattform Preiswucher verhindern möchte. Doch der angestoßene Automatismus löscht auch Angebote, die seit jeher zu Normalpreisen angeboten worden sind. Diese Angebotskontrolle ist hinderlich und technisch schlecht umgesetzt.

Einige Händler haben daraufhin sogenannte ›Fälle‹ aufgemacht – ein Händler berichtet von 20 (!) –, jedoch reagiert bei Amazon niemand. Die Händler verlieren in der Folge wichtige Umsätze.

Wir arbeiten mit Hochdruck dran

Der eigene Bug trifft nicht nur die Händler, sondern auch den Anbieter selbst. Es gehen schließlich Provisionen verloren.

Das scheint aber hingenommen zu werden, denn es wäre ein Einfaches, den Automatismus wieder abzuschalten. Ob an der Behebung des Fehlers gearbeitet wird, war aber leider nicht zu erfahren.

Abwarten und Tee trinken

Das ist die bittere und einzige Pille, die sich den Merchants zurzeit bietet. Sämtliche Versuche und Ideen, mit denen einige Seller versucht haben den Sperrungen zu entgehen, sind gescheitert. Bis Amazon den Fehler behebt … beheben will … kann es noch dauern. Solange müssen alle Betroffenen ausharren und den Umstand hinnehmen, dass einige Listings deaktiviert bleiben.

Wichtig ist noch folgende Überlegung: Zurzeit ist unbekannt, ob die laufende Löschung von Listings Auswirkung auf andere Leistungskennzahlen im eigenen Seller Account hat. Bisher ist zum Glück von weiteren Einschränkungen nicht berichtet worden.

Dieser Beitrag wurde am von unter Amazon, Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

11 Gedanken zu „Amazon löscht massenhaft Listings

  1. Markus

    Wie schön das wir mit dem Problem nicht alleine sind, wir beobachten dieses Verhalten auch erst seit der Corona – Krise und Amazon zeigt hier mal wieder seine hässlichste Fratze. Zum Glück sind wir von Amazon nicht abhängig und haben unser Geschäft immer so aufgebaut, dass wir zwar Umsatz bei Amazon machen, aber es immer nur als Bonus sehen und nicht mehr.

    Auffällig ist auf jeden Fall das Amazon seit Beginn der Krise anfängt zu löschen und zwar auch Angebote die nur wir bei Amazon als Bundle platziert haben außer natürlich auch auf anderen Kanälen und genau diese, bei denen wir auf Amazon keine Konkurrenz haben und ansonsten im Netz nur auf den anderen Kanälen günstigere Preise zu finden sind, wird das Angebot wegen Preisfehler auf inaktiv gesetzt, sehr komisch und verdächtigt, das riecht ganz klar nach Preisparität, auch wenn es nicht vertraglich eingefordert wird, sondern eher subtiler.

    Da wir gerade mal 350 Angebote bei Amazon haben ist uns das zwar relativ egal, aber ich finde die Art und weise einfach nicht korrekt (um es mal höflich zu sagen).

    Nun gut, ich haben jetzt mal alle Infos zusammengetragen und einige Beispiele gesammelt und eine Mail an das Bundeskartellamt geschrieben, mal schauen was zurückkommt.

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  2. Halleluja

    Bei Uns sind ebenfalls hunderte Angebote inaktiv, selbst Amazon verkauft die Asins teurer. Ich kann jedem nur raten, dies an das Bundeskartellamt zu melden und ebenfalls an die europäische Wettbewerbskommission.

    Amazon verstößt hier gegen so ziemlich alle Gesetze, gegen die man verstoßen kann. Es beginnt, indem diese Preise diktieren, Wettbewerb unterbinden (von Asins gesperrt wird auf denen diese selbst verkaufen und anschließend die Preise verdoppeln), zusätzlich FBA unterbinden und so vermute ich es auch, gegen Datenschutzgesetze verstoßen, indem diese irgendwelche Daten einsammeln und damit irgendwelche suspekten Marktpreise berechnen.

    In jedem Falle sollten die Behörden hier tätig werden und diesem Laden endlich eine Strafe über helfen, welche noch Monate und Jahre nachwirkt. Hier sollte man den Maßstab wie beim Datenschutz heranziehen, so dass man hier schnell im 10 oder 11 stelligem Bereich liegt, denn man sieht was dieses “du du” aus der Vergangenheit bewirkte. Amazon lacht über die Behörden, Big Jeff steckt sich 10 Milliarden in 1 Woche ein und lacht so tot.

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  3. soso

    Amazon sieht die große Chance, Mitbewerber auszzuschalten und ein quasi Monopol zu erlagen. Informationen über die Quellen hat man sich ja ausreichend besorgt, indem man Händler willkürlich gesperrt hat, die dann die Rechnungen einreichen mußten. Das dürfte der Hintergrund der ganzen Aktionen gegen Marktplatz Händler sein. Dazu garniert man das mit Rücksicht auf Kunden usw., um dem Zeitgeist zu entsprechen.

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  4. Matthias

    Uns hat die KI nun auch erwischt. Mittlerweile sind bereits 2 Produkte mit angeblichen Höchstpreisfehler deaktiviert. Zur Info. Eines der Produkte ist ein 1,00€ Produkt welches wir zu 1,17€ anbieten und seit 3 Jahren nicht angefasst wurde vom Preis,.

    Das Produkt läßt sich beim besten Willen nicht mehr aktivieren. Auch wenn wir die Grenzen sehr eng setzen. das 1,00€ Produkt bleibt deaktiviert. Fälle an den Amazon Kundenservice werden mit Standard Textbausteinen abgetan und mit dem Hinweis auf zu Hohe Preise. Man muss wissen, wir sind der einzige Anbieter auf diesem Teil.

    Erst als wir kostenlosen Versand zugewiesen haben. Also 1,00€ inkl. Versand, siehe da plötzlich ging es wieder. Also kann ich das auch gleich verschenken und zahle noch drauf wenn ein Kunde das bestellt.

    Das schlimme ist man erreicht niemanden dort der wirklich was von versteht.

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  5. soso

    Ok, nun hat es uns auch erwischt: wir hätten ein “Teleimpulsgeräte” angeboten, was immer das sein mag.

    Wir löschen solche Artikel, da Amazon sowieso nur noch Schrott istund davon zumindest hier lebt, dass es genug Leute gibt, die sich haben einlullen lassen. Aufregen ist nicht mehr, da dieser Marktplatz und hoffentlich das gesamte Unternehmen sich bald selber auflösen müßten. Die Preis edort haben wir wieder etwas erhöht – immer nach solch einem Schwachsinn.

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  6. joffy joff

    Mir wurden zig Listings geschlossen mit der Begründung “es sei nicht gestattet Pornografie zu verkaufen”. Es handelt sich um Sport-DVDs die ab 6 Jahre oder ohne Alterfreigabe generell (Fussball, Wrestling etc). Seltsam was da gerade läuft – meiner Meinung nach Chaos pur

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  7. Werner

    Auch viele unserer Produkte sind betroffen.
    Preise sind seit vielen Jahren gleich geblieben und sind nicht erhöht worden. Jetzt sollen Sie um 20% bis 60% verringert werden um wieder Aktiv zu sein!?

    amazon macht scheinbar unter dem Deckmantel von Corona mit “Preisparität” weiter, wie in den Jahren zuvor:
    2013 https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Meldungen%20News%20Karussell/26_11_2013_Amazon.html
    2019 https://www.shopanbieter.de/14611-preispartitaet-durch-die-hintertuer-wie-amazon-seinen-haendler-doch-wieder-die-preise-diktiert

    Vermutlich wird sich in einem halben Jahr, nachdem die Preise wie gewünscht im Keller sind und amazon und die Käufer glücklich sind, beim Kartellamt entschuldigt – Sorry, Softwarefehler, wird nicht mehr vorkommen …

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  8. Mark

    Aktueller Fall.
    Eine Kundin meldet Amazon, dass Sie einen Artikel zurücksendet, den sie bei uns gekauft hat. Sie brauche das Geld 300 Euro wegen der Krise, was ich voll verstehe.

    Amazon eröffnet einen AZ Antrag erstattet der Kundin das Geld bevor die Retoure bei uns eingeht. AZ angeblich, weil Kundin meldete, dass Ware nicht ankam.

    Nun hatten wir Glück. Die Kundin war nett und hilfsbereit, Sie sendete uns die Mail, die sie Amazon geschickt hatte. In keinem Wort wurde gesagt, dass die Bestellung nicht eingegangen wäre….

    Es kommt besser. Die Kundin mailt Amazon um das aufzuklären. Keine Antwort. Sie mailt nochmal und ruft an. Man versichert ihr letztlich, dass man uns helfen werde und der Fall klar wäre. Die Sache würden die Kollegen der Performance regeln.

    Das haben sie auch.

    Wir bleiben bei unserer Entscheidung. Wir antworten nicht auf weitere Anfragen.

    Es ist so weit. Man muss also als alter Hase mit 100% Profil, nur besten Bewertungen und einem Kundendienst, der Amazon Glanz spendet, nichts mehr falsch machen. Man bekommt auch so einen AZ und schlimmer noch. Weder der Händler noch der Kunde hat noch eine Möglichkeit das zu klären.

    Die Kunind ist verstört und sagt sie verstehe nicht was Amazon da tut. Wir sind am Boden, weil unser Segment eh aktuell nicht gefragt ist was wir verstehen. Da ist es nicht besonders hilfreich, wenn einem die Plattform, auf der man seit Anbeginn ist auch noch so etwas antut. Der Kundendienst sagt man habe darauf leider keinen Einfluss.

    Sollten wir noch 2,3 AZs bekommen, weil wir alles richtig machen sind wir geliefert. Amazon ist bei den Meisten und auch uns ein prozentualer Umsatzanteil den man nicht verlieren darf.

    Also, Kopf einziehen.
    Ab sofort kann es auch die treffen die sich nichts zu Schulde kommen lassen.

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    1. soso

      Tut mir leid,, aber das ist die Amazon Welt – wir känpfen auch gerade mit den 99%, da wir eine falsche Bewertung haben. Manchmal hilft ein Brief an die Amazon Service GmbH in München. Wir haben mittlerweile das Angebot auf Amazon um 2 Drittel reduziert. Dafür als Ersatz andere Angebote, um die Kunden bei uns selber zu binden. Mittlerweile ist die Anzahl der Bestellungen im eigenen Shop ca 25% höher als bei Amazon und der durchschnittliche Bestellwert um 300%. Ebenso umgehen wir Amazon beim Einkaufen, wobei wir weiterhin nicht verstehen, warum Preise auf Marktplätzen geringer sind als im eigenen Shop.

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  9. soso

    Schön wäre es, wenn Amazon sich selber mal mit den eigenen Grundsätzen beurteilen lassen würde. Ich würde fast wetten, dass der Verkäuferaccount gesperrt werden müßte, da zu viele Stornos, zu viele negative Bewertungen, … . Warum die Behörde Kartellamt nicht einfach darauf drängt, dass der Verkäufer Amazon wie jeder andere Händler auf dem Marktplatz Amazon behandelt wird. Es geht ja immer nur um das positive Einkaufserlebnis der Käufer, Also sollte Amazon doch ausgesprochen gerne solche Daten, die angeblich bei Marktplatzhändlern zeigen, wie kundenfreundlich man ist, veröffentlichen wollen. Das würde doch, wenn Amazon so gut ist, wie man sich darstellt, doch die letzten negativen Stimmen verstummen lassen.

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