Amazons KMU-Report 2022: Mehr als 45.000 Händler auf dem Marketplace

Erstmals hat Amazon in seinem KMU-Report ungewöhnlich genau Zahlen über das Händler-Marktplatzgeschäft veröffentlicht. So schaffen 45.000 kleine und mittlere Händler über 160.000 Arbeitsplätze in Deutschland. Diese Zahl verdeutlicht einmal mehr die Wichtigkeit des Onlinehandels für kleine Unternehmen.

160.000 Arbeitsplätze geschaffen

Das ist nur die Zahl der Arbeitsplätze, die durch den Handel auf dem Amazon-Marktplatz geschaffen worden sind. Tatsächlich dürfte die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze – und auch hier sind die Ausbildungsplätze nicht zu vergessen – wesentlich höher sein. Eine Zahl, die sehr wichtig ist! Denn Onlinehandel schafft im Mittelstand Arbeits- und Ausbildungsplätze. DAS zeigt Amazons KMU-Report deutlich.

Amazon Unternehmer:innen der Zukunft – KMU Report Deutschland 2022

Die wichtigsten Zahlen fehlen

So sehr auch der Report zu begrüßen ist, weil er die Bedeutung des Onlinehandels im Mittelstand verdeutlicht, so sehr fehlen leider aber auch wichtige Zahlen. Welchen Umsatz haben den nun die 45.000 deutschen Händler auf Amazon gemacht? Wir lesen, dass sie über 4,25 Mrd. Euro exportiert haben, aber welchen Umsatz haben der Marketplace Seller in Deutschland erwirtschaftet? Diese Zahl traut sich Amazon dann nicht zu nennen. Schade, denn gerade im Kontext der Kartellverfahren wäre sie hilfreich.

Amazon Unternehmer:innen der Zukunft – KMU Report Deutschland 2022

Nur wenige machen einen ordentlichen Umsatz

Von den über 45.000 Händlern gelingt nur 16.000 oder 35 % ein Umsatz von mehr als 100.000 Euro pro Jahr. Das ist zwar eine Steigerung von 10 % zum Vorjahr, aber insgesamt ist diese Zahl nicht gut. Mit 100.000 Euro Jahresumsatz können die wenigsten Unternehmer überleben.

Ganz dünn wird die Luft bei den Umsatz-Millionären. Hier finden sich dann nur noch gerade einmal 900 Händler, die diese Hürde 2021 erstmals erreichten. Bedenkt, dass diese Zahlen brutto und vor Retouren reportet werden.

Lasst uns rechnen: 1 Mio. Umsatz entspricht 83k pro Monat. Davon nehmen wir 45 % an Kosten & Steuern weg. Das macht dann: 45k. Nun rechnen wir den Wareneinsatz in Höhe von 50 % (und das ist großzügig betrachtet) raus. Dann bleiben mal magere 3.500 € pro Monat übrig. Davon lässt sich nicht leben, zumal etliche weitere Kosten noch gar nicht berücksichtigt sind.

Die Realität sieht dann auch so aus, dass die meisten Händler ganz arme Schlucker sind. Das unterstreichen Amazons Zahlen ebenso deutlich. Nichtsdestotrotz kann auch eingewandt werden, dass Amazon zwar ein wichtiger Absatzkanal jedoch nicht der einzige ist. Daher werden sich auf Unternehmensebene – und nicht nur auf Kanalebene betrachtet – die Zahlen etwas verbessern.

Fazit: Schnell reich werden mit Amazon funktioniert nicht. Das ist ein Lüge der Coaches. Aber: Amazon ist und bleibt ein guter und wichtiger Absatzkanal für euer Onlinegeschäft.

Dieser Beitrag wurde am von unter Amazon, Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

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