Der Black Friday gilt in Deutschland und den USA als einer der umsatzstärksten Tage im E-Commerce. In der Realität liegt er aber immer noch weit hinter dem, was uns Asien und im speziellen China vormacht. Der Singles Day, auch ›Double Eleven‹ genannt, am 11.11, zeigt uns Europäern und den Amerikanern eine lange Nase. Am ›Double Eleven‹ wurde alleine über die Alibaba-Kanäle ein GMV von über 30 Mrd US$ abgewickelt. Davon sind wir in Europa, Deutschland und Amerika noch Galaxien entfernt. Erste Schätzungen rechnen mit einem GMV von über 6 Mrd US$. Dazu brauchte Alibaba gerade einmal 1.5 Stunden.

Kaufverhalten der Verbraucher

Es ist ein großer Fehler vieler, den Black Friday alleine zu betrachten, denn viele Verbraucher konzentrieren sich auf diesen Tag und verschieben ihre Anschaffungen. Oder aber sie greifen vor. Daher ist es wichtig, das Kaufverhalten im Vornherein sowie dann über die gesamte Weihnachtssaison zu betrachten. Ein Trugschluss ist es, zu glauben, dass Verbraucher signifikant mehr kaufen. Seit Jahren berichten viele chinesische Händler, dass kurz vor und nach dem ›Double Eleven‹ sich die Umsätze sehr schlecht darstellen.

Kaufverhalten-Deutschland-Black-Friday

Insgesamt scheint aber der Black Friday dieses Jahr noch einmal Schwung bekommen zu haben. Sämtliche Medienkanäle bespielen das Event recht aggressiv. EBay und Amazon sind nicht nur online, sondern auch zur Prime Time im TV präsent.

Margenkiller bei den Händlern

Margenkiller oder Ertragsbringer, das sind die beiden Enden des Spannungsbogens zwischen dem sich der Handel bewegt. Viele Händlerstimmen sagen, dass ihre Konkurenz Ertrag liegen lässt und zu starke Rabatte gewährt. Besonders Media-Saturn und AO stehen in der Kritik. Daher zeichnet sich ein recht ambivalentes Bild über die Gesamtheit der Händler ab. Einige setzen ihre Möglichkeiten sehr geschickt ein, andere wiederum verschenken durch unnötig gewährte Rabatte zu viel Marge.

Wer nahm alles am Black Friday Event teil?

Eine Kurzumfrage unter den über 22.000 Händlern und Dienstleistern der Wortfilter Facebook-Gruppe ergab, dass ein erheblicher Teil der an der Umfrage teilnehmenden Händler und Dienstleister nicht aktiv am Black Friday teilgenommen haben.

(Quelle: Wortfilter.de N=252 Stand 25. Nov. 2018 13:55 Uhr)

Von den teilnehmenden Händlern zeigte sich aber dennoch ein Großteil enttäuscht. Die wenigsten Händler sahen ihre Erwartungen erfüllt. Jedoch halten sich enttäuschte und zufriedene Händler die Waage.

(Quelle: Wortfilter.de n=69 Stand 25. Nov. 2018 13:55 Uhr)

Aufgrund der sehr geringen Antwortrate auf die Frage, welcher Kanal, eBay oder Amazon, besser lief (n= 11), kann hier leider keine Aussage getroffen werden.

Händlerstimmen eingefangen

Die Händlerstimmung ist gut. Nahezu alle Händler, ob sie nun aktiv am Event teilnahmen oder nicht, berichten eine deutliche Umsatzsteigerung. Die Frankfurter-Gruppe zeigte sich höchst zufrieden von den Abverkaufszahlen über alle Kanäle hinweg.

Andreas Müller, Geschäftsführer vom Elektronikhändler Deltatecc betonte sogar, dass seine Abverkaufszahlen über den Verkaufskanal eBay erheblich gestiegen seien. Er führte das auf die engagierte Incentivierung durch eBay zurück.

Viele Händler hatten den Eindruck, dass gerade hochwertige Markenprodukte über eBay besser verkaufbar wurden als über den Konkurenzkanal Amazon. Subjektiv empfanden die Händler, dass Amazon dieses Geschäft selbst gemacht hat und wenig Platz für die Marketplace-Händler schaffte.

Idealo hat erste Daten

Einen ersten validen Überblick konnte Idealo liefern. Erik Meierhoff beschrieb den Tag:

»Black Friday 2018 war der Wahnsinn. Auf jeden Fall nochmal ein Riesensprung gegenüber 2017, die Aufarbeitung der genauen Zahlen hält noch an. Wir konnten bereits um 10 Uhr morgens über 1 Millionen Menschen auf http://idealo.de begrüßen. In der Idealo-App hatten wir um diese Uhrzeit schon die gleiche Nutzerzahl wie am gesamten BF 2017 zu verzeichnen und am Desktop, bis um 10 Uhr, schon 100% Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Wir haben mit einem gewissen Wachstum gerechnet aber das hat alle unsere Vorstellungen übertroffen.«

Als Deutschland größtes Preisvergeleichsportal sind die ersten Einschätzungen von Idealo schon sehr gewichtig. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen aus weiteren Kanälen, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden, die Anfangshaltung untermauern werden.

Das sagt eBay

Das zu eBay gehörende Tool Terapeak liefert seit heute Nachmittag bereits Zahlen zum Black Friday. Während am 16. November zum Keyword >iPhone< ein Umsatz von 183.864,74€ gemessen worden ist, lag dieser am Black Friday bei beachtlichen 2.048514,10€. Das bedeutet der Umsatz hat sich auf eBay.de verzehnfacht.

(Quelle: terapeak.com)

Noch deutlicher wird der Boost beim Keyword >Smartphone<. Hier misst das Tool am Freitag der Vorwoche einen Umsatz in Höhe von 204.787,09€.

black-friday-terapeak-2018-smartphone

Das zehnfache an Umsatz wurde dann am Black Friday abgegriffen. Sage und schreibe mehr als 3.1 Mio. €!

Ausführlichere Zahlen am Montag

Im Laufe der Woche werden etliche Kanäle ihre Zahlen veröffentlichen. Besonders gespannt dürfen wir sein, wenn die großen ERP/WAWI-Anbieter ihre Transaktionszahlen veröffentlichen. Hierzu wird es dann weiterführende Veröffentlichungen auf Wortfilter geben.