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Ja, ist denn schon Weihnachten? Amazon senkt Gebühren und schenkt Händlern Ertrag
Amazon kündigt für 2026 eine der größten Gebührensenkungen der Unternehmensgeschichte an. Die Plattform reduziert sowohl die Referral Fees (Provisionen) als auch wesentliche Fulfillment by Amazon (FBA)-Gebühren – und zwar über nahezu alle europäischen Marktplätze hinweg.
Im Durchschnitt sinken die Gesamtgebühren für Händler um £0.15/€0.17 pro verkauftem Artikel. In manchen Kategorien sind die Reduktionen aber deutlich höher.
Diese Ankündigung kommt überraschend – nicht nur wegen der Höhe der Senkungen, sondern auch wegen des Timings. Während viele Marktplätze ihre Kosten erhöhen, geht Amazon in die Gegenrichtung.
Was Amazon konkret senkt
Amazon kommuniziert die Änderungen über eine offizielle Mitteilung von Dharmesh Mehta, Vice President Worldwide Selling Partner Services. Die neuen Gebühren gelten ab 15. Dezember 2025 bzw. 1. Februar 2026, je nach Kategorie.
1. Deutliche Senkung der FBA-Gebühren (ab 15.12.2025)
In Deutschland, UK, Frankreich, Italien und Spanien sinken die FBA-Paketgebühren um durchschnittlich:
- £0.26/€0.32 pro Sendung
Gerade für Händler mit hohen Stückzahlen ist das eine spürbare Entlastung.
2. Große Reduktionen bei den Referral Fees (Provisionen)
Ab 15. Dezember 2025:
- Kleidung & Accessoires
- bis £15/€15: 8% → 5%
- £15–20/€15–20: 15% → 10%
Ab 1. Februar 2026:
- Home Products (neue Kategorie): 15% → 8% (bis £20/€20)
- Pet Clothing & Food: 15% → 5% (bis £10/€10)
- Grocery, Gourmet, Vitamins: 8% → 5% (bis £10/€10)
Diese Kategorien zählen zu den wachstumsstärksten Segmenten der Plattform – und Amazon reduziert hier nicht um ein paar Cent, sondern gleich um ein Drittel bis zwei Drittel der bisherigen Provision.
3. Ausweitung der Low-Price-FBA-Gebühren
Die günstigen FBA-Tarife gelten künftig für Produkte:
- bis £20/€20 (vorher deutlich darunter)
Senkung:
- durchschnittlich £0.40/€0.45 pro Einheit
Für preisgetriebene Sortimente (Beauty, Accessoires, günstige Elektronik, Home-Basics) wird FBA damit attraktiver.
4. Günstigere Gebühren für Deals & Coupons
- Lightning Deals und Best Deals erhalten neue Höchstgrenzen:
- UK: £200
- DE: €300
- FR, IT, ES: €100
Das macht Promotions für Händler planbarer und weniger risikoreich.
5. Leichte Gebührenerhöhungen an anderer Stelle
Wo Amazon die Gebühren erhöht
Trotz der umfangreichen Gebührensenkungen nimmt Amazon 2026 auch gezielte Erhöhungen vor. Diese sollen laut Amazon die Netzwerk-Effizienz verbessern und Kapazitäten für schnell drehende Sortimente sicherstellen.
- Höhere monatliche Lagergebühren für FBA in mehreren EU-Märkten.
- Erhöhung der Return-to-Seller-Gebühren (Rücksendungen an Händler).
- Höhere Liquidationsgebühren für nicht verkaufbare FBA-Bestände.
- Anpassung der FBA-Fulfillment-Gebühren in:
– Niederlande
– Schweden
– Belgien
– Irland
– Polen - Diese Änderungen führen zu einem durchschnittlichen +£0.02/€0.02 pro FBA-Einheit in Europa.
Amazon passt gleichzeitig einige Gebühren an:
- monatliche Lagerkosten
- Rücksendungen an Händler
- Liquidationsgebühren
- einzelne FBA-Gebühren in NL, SE, BE, IE, PL
Das führt zu einem minimalen Ausgleich:
- durchschnittlich +£0.02/€0.02 pro FBA-Einheit
Unterm Strich bleibt die Entlastung aber klar positiv.
Warum macht Amazon das? – Die Einordnung
Diese Senkungen kommen überraschend. Kaum jemand hat damit gerechnet, dass Amazon derart offensiv Gebühren reduziert – und vor allem nicht in dieser Dimension.
Doch bei genauerem Hinsehen ist es ein strategisch kluger Move.
Die Gründe:
1. Händler werden entlastet – zur genau richtigen Zeit
In einer wirtschaftlich angespannten Phase setzt Amazon ein starkes Signal.
Niedrigere Gebühren bedeuten:
- mehr Marge
- bessere Kalkulation
- weniger Druck im Preiswettbewerb
Das stärkt die Händler – und stärkt gleichzeitig die Plattform.
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2. Sinkende Gebühren drücken langfristig auch die Verbraucherpreise
Wenn Händler sparen, setzen sich Effekte im Wettbewerb fort.
Amazon weiß:
Günstigere Produkte = mehr Käufe = mehr Marktanteil.
Die Senkung ist also nicht nur Händlerschutz, sondern auch ein Marktwachstumshebel.
3. Plattformwettbewerb verschärft sich – Temu, Shein, TikTok, eBay
Die Konkurrenz schläft nicht:
- Temu subventioniert massiv
- Shein überzeugt mit aggressiven Preisen
- TikTok Shop erreicht bei viralen Produkten 30–60k Verkäufe in wenigen Tagen
- eBay modernisiert sein Fee-System ebenfalls
Amazon kann es sich nicht leisten, Händler finanziell „auszupressen“.
Wer heute attraktiv für Verbraucher sein will, muss attraktiv für Händler sein.
Die Senkung ist eine Antwort auf diesen Druck – und sie ist notwendig.
4. Services sind kein Amazon-Alleinstellungsmerkmal mehr
FBA war lange Zeit das beste Fulfillment-System der Welt.
Aber:
Temu und Shein holen auf. TikTok experimentiert mit eigenen Logistikoptionen. Lokale Player werden besser.
Amazon muss wieder Value bieten, nicht nur Reichweite.
Fazit: Sehr guter Move von Amazon – und genau zum richtigen Zeitpunkt
Diese Gebührensenkungen sind ein starkes Zeichen. Sie entlasten Händler, verbessern Margen, stärken die Plattform und setzen einen deutlichen Kontrapunkt zum Wettbewerb.
Die Entscheidung kommt überraschend – aber sie ist strategisch absolut nachvollziehbar.
- Händler profitieren
- Verbraucher profitieren
- Amazon stärkt seine wettbewerbsfähige Position
- Und der Marktplatz bleibt attraktiv in Zeiten harter Konkurrenz
Kurz gesagt:
Amazon hat hier alles richtig gemacht.





