Der eCommerce Sektor hat seit Jahren einen neuen Stern am Himmel – Indien.
Rapider Wachstum, unterstützendende Politik (Digital India), fortschreitenden technischen Ausbau (Breitband Ausbau), demografische Begünstigungen, günstige Smartpones und die konsumfreudige Bevölkerung lassen den neuen Stern am Himmel – strahlend aufleuchten.
Die Demografie und die wachsende Zahl an Internetnutzer begünstigen die Prognosen der Zukunft auf 68 Milliarden US Dollar für das Jahr 2019.
Flipkart und Snapdeal sind die Big Native Player. Alibaba, Amazon und Ebay sind längst vor Ort.
Indien hat jedoch viele Baustellen die zu meistern sind. Zum einen die maroden Straßenverkehrsnetze, Verkehrsplanung, Bevölkerungswachstum, fehlendes einheitliches Mehrwertsteuersystem, Logistik und die Digitalisierung & Modernisierung bestehender IT & Supply Chain Firmen.
Die unzähligen Projekte und Ausbauten in das Netz haben starken Einfluss auf das zukünftige eCommerce Business.
One Stop Shop (G2B) für staatliche Dienstleistungen die die Gründung von Unternehmen per mobile Telefon ermöglichen sollen ist nur eins der vielen Beispiele die auf Indien warten. http://www.digitalindia.gov.in/content/project-development-fund
Start-ups verzeichnen einen Boom, insbesondere in der Software & Webentwicklung. Über 4200 junge Technologie und Software Firmen wurden gegründet, damit liegt Indien an dritter Stelle, nach USA und Großbritannien.
Laut NASSCOM hat die IT Branche in Indien 2015 einen Umsatz in Höhe von 146 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet, 80,3 Milliarden EURO in Deutschland.
Internetnutzung
Indien treibt die digitale Infrastruktur voran, die indische Regierung ruft die Kampagnen „Digital India“ ins Leben. Zu den Hauptzielen gehört die Entwicklung eines Hochgeschwindigkeitsinternets, das möglichst viele Bürger zur Verfügung stehen soll. Die größte Herausforderung hierbei ist die schlechte digitale Infrastruktur Indiens auf dem Weg zur Digitalisierung zu meistern.
Im Basisjahr 2014 nutzten 18,3% (ca. 0,2 Milliarden der Gesamtbevölkerung) das Internet, daraus ergibt sich eine Wachstumsprognose für das Jahr 2019 von 91,2% oder in Zahlen ausgedrückt „220 Millonen“ neue Internetnutzer, fast dreimal so viel wie die gesamte Bevölkerungsanzahl in Deutschland. Momentan sind es von 2014 bis 2017 schon 55,7 % sprich „142 Millionen NEUE Internetnutzer“.
Stand 2017 besitzen 243,8 Millionen Inder ein Smartphone. Ende 2019 sollen es sogar 317,1 Millionen sein. Wie ein Bericht der Breitband-Kommission der Vereinten Nationen zeigt, hat Indien inzwischen mehr Internetnutzer als die USA, aber weniger als China.
Indien als Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt kommt mittlerweile auf ca. 342 Millionen Internetnutzer, im Verhältnis zur gesamt Bevölkerung von ca. 1,3 Mrd. Menschen ist das allerdings immer noch sehr wenig.
Umsatzentwicklung Indien
Schaut man sich den E-Commerce in Indien an, dann wird recht schnell deutlich, wie gewaltig dieses Potenzial ist. Von 2012 bis 2016 verzehnfachte sich der Umsatz im Onlinehandel. Von 2016 bis 2020 soll der sich der Umsatz verdreifachen auf 68 Milliarden Dollar!
Gemäß einer Studie der „Internet and Mobile Association of India (IAMAI)“ entfallen Indiens E-Commerce Umsätze zu 60% auf Reisebuchungen. Gefolgt von Bekleidung, Unterhaltungs- und
Kluft Internetkäufer und Nutzer
Von ungefähr 300 Millionen Internetnutzern kauften nur 93,4 Millionen (entspricht 35,6 % der Internet-User) im Jahr 2015 online ein.
Im Jahre 2017 sind es hingegen schon 180,1 Millionen, das entspricht 52,6% der gesamten Internetnutzer die online shoppen.
Auch das zunehmende Vertrauen der Shopper in Online-Bezahlsysteme und Bankkarten wirkt sich auf das Online-Shopping positiv aus. Das Jahr 2020 wird mit 330 Millionen Internetkäufer prognostiziert.
Chancen Indien?
Indien hat sich in den vergangen Jahren gegenüber dem Ausland weitesgehend geöffnet. In vielen Wirtschaftsbereichen sind mittlerweile ausländische Direktinvestoren zugelassen und die Obergrenze wurde erweitert oder abgeschafft.
Stärkere Öffnung für ausländische Investoren:
- 2012 Einzelhandel und Luftverkehr
- 2014 Wohnungsbau
- 2015 Verteidigung und Eisenbahninfrastruktur und Versicherungssektor
Branchen die nach wie vor für ausländisches Kapital komplett gesperrt sind:
- Landwirtschaft
- Kleinindustrie
- Kernkraft
Sektoren mit den höchsten Auslandsinvestitionen
- IT
- Elektronik
- Dienstleistungen
- Transportindustrie (vor allem Kraftfahrzeuge)
- Energie
Ausführlicher Bericht unter: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Indien/Wirtschaft_node.html
Für ausländische Unternehmen gestaltet sich der Eintritt in das neue Wachstum Wunderland etwas schwierig. Hier einen Auszug:
Regulatory Landscape for eCommerce Foreign Direct Investment (FDI):
- B2B: 100% FDI ist zulässig in Unternehmen, die im B2B eCommerce tätig sind, z.B. Walmart, Alibaba kann Bargeld betreiben und Geschäfte tragen.
- B2C: 100% FDI ist im Online-Einzelhandel von Multi-Marken-Waren und Dienstleistungen B2C unter dem Markt-Modell, z.B. Amazon, Flipkart, Snapdeal ist erlaubt. Jede E-Commerce-Einheit, die einen Markt zur Verfügung stellt, kann kein Eigentum über das Inventar ausüben und ist nicht berechtigt, mehr als 25% des Gesamtumsatzes über ihren Markt von einem Anbieter zu ihren Konzerngesellschaften zu verkaufen.
- Inventarbasiert: FDI ist im Inventory-basierten E-Commerce-Modell nicht erlaubt
- Einzelne Marke: Eine einzelne Marke im Einzelhandel ist erlaubt. Lebensmitteleinzelhandel: 100% FDI ist für den Handel (einschließlich eCommerce) Lebensmittelprodukte erlaubt, die in Indien hergestellt oder beschafft werden.
- Multi Brand: Kein FDI ist in Firmen zugelassen, die im Einzelhandel mit eCommerce tätig sind.
- Andere Regierungsaktionen: NITI Aayog hat ein hochrangiges Komitee eingerichtet, um Fragen im Zusammenhang mit eCommerce einschließlich FDI zu untersuchen. Lebensmittelsicherheit und Standards Authority of India (FSSAI) hat auch Entwürfe von Normen für die Lizenzierung von Online-Lebensmittel-Betreiber. Das Consumer Affairs Ministry plant auch, den eCommerce durch das vorgeschlagene neue Verbraucherschutzgesetz zu regulieren.
Ein Konkretes Beispiel liefert hier Amazon India, diese dürfen nur als Marktplatz auftreten und ausschließlich Produkte anderer Hersteller anbieten.
Die indische Regierung hat aber die Probleme erkannt und versucht Beschränkungen aufheben zu lassen.
Folgende Punkte müssen bedacht werden:
- Die Kultur, Wirtschaft und die Internetnutzung sind nicht in allen indischen Staaten gleich.
- Der größte Teil kauft mobil, daher müssen die Webseiten und Online Stores mobil optimiert sein, ebenso die Ladezeiten bzgl. Internetverbindung.
- Die Lieferung „Cash on delivery“ ist momentan die beliebte Bezahlmethode nach „Store specific gift card“
- Keine einheitliches Mehrwertsteuersystem
- Mangelhafte Verkehrsinfrastruktur und logistische Probleme
- Die Inder lieben Fashion, Reisen und Brands, daher sollten sie auch auf den großen Plattformen verkaufen wie Amazon, Alibaba, Snapdeal und Flipkart.
- Das Land investiert viel in Bildung, als zweitbevölkerungsreichstes Land der Erde hat es somit ein hohes Potential an qualifizierten Akademiker.
- Das Wachstumspotenzial Indiens als Absatz und Beschaffungsmarkt ist enorm, sowie eine stark wachsende Ökonomie, die sich an den Standards der Industrienationen zunehmend orientiert.
- Indiens Mittelschicht wächst und entwickelt ein konsumfreudigen Charakter
Indiens Mittelschicht (300 Millionen) wächst und verdient jedes Jahr ein bisschen mehr Geld, ein jährliches Einkommen beträgt ca. 5 000 bis 20 000 $ pro Jahr. Und das wird auch ausgegeben für Konsumgüter und auch Luxusgüter, Autos und Eigenheim.
- Die Zustellung der Waren stellt sich mancher Orts als Herausforderung dar. Insbesondere in den abgelegenen Gebieten wird das wohl zu einem Abenteuer. Nicht alles kann abgedeckt werden, daher
- Eine begrenzte Infrastruktur und eine hochverteilte Bevölkerung stellen logistische Herausforderungen für Unternehmen dar, die Produkte importieren möchten
- Indien ist weltweiter Spitzenreiter im Ausgeben.
In der nächsten Folge geht es weiter mit: TOP 5 Online Marketplaces India
Ein großes Dankeschön geht an Thomas, der für mich recherchiert und die Daten aufbereitet hat.