Es sind Horrorzahlen, die das Statistische Bundesamt heute in seiner Pressemitteilung veröffentlicht. Die Auftragseingänge im April und Mai diesen Jahres sind förmlich gegenüber dem Vorjahr erodiert. Im April waren es -36.9% (!) weniger Auftragseingänge als noch ein Jahr zuvor. Im verarbeitenden Gewerbe waren im April 5,57 Mio. Menschen beschäftigt. Das sind über 10% aller Erwerbstätigen (44,6 Mio 4/2020).

Verarbeitendes Gewerbe im Mai 2020

Mai 2020 (vorläufig): Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe
+10,4 % zum Vormonat (real, saison- und kalenderbereinigt)
-29,3 % zum Vorjahresmonat (real und kalenderbereinigt)

April 2020 (revidiert): Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe
-26,2 % zum Vormonat (real, saison- und kalenderbereinigt)
-36,9 % zum Vorjahresmonat (real und kalenderbereinigt)

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt 10,4 % höher als im April 2020. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2019 gab es einen kalenderbereinigten Rückgang um 29,3 %. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen lag der reale Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe saison- und kalenderbereinigt 8,9 % höher als im Vormonat.

Die Corona-Krise prägt somit seit einigen Monaten die Entwicklungen im Verarbeitenden Gewerbe. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, ist der Auftragseingang im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt um 30,8 % zurückgegangen. 

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Aufträge aus dem Inland im Mai 2020 um 12,3 %, die Auslandsaufträge erhöhten sich um 8,8 %. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 20,9 % zu. Die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland stiegen um 2,0 % gegenüber April 2020.

Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragseingang im Mai 2020 mit 0,4 % leicht über dem Vormonat. Bei den Herstellern von Investitionsgütern gab es einen Anstieg um 20,3 %. Im Bereich der Konsumgüter stiegen die Aufträge um 4,7 %.

In der Automobilindustrie ist der Auftragseingang  – nach sehr niedrigen Aufträgen im April 2020 – im Mai wieder deutlich angestiegen. Er liegt aber noch gut 47 % niedriger als im Februar 2020.

Für April 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse insgesamt ein Rückgang um 26,2 % gegenüber März 2020 (vorläufiger Wert: -25,8 %).

Umsatz: +10,6 % saisonbereinigt zum Vormonat

Der reale Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe lag nach vorläufigen Angaben im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt um 10,6 % höher als im Vormonat. Für April 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Rückgang von 22,4 % gegenüber März 2020 (vorläufiger Wert: -22,8 %). Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt 23,5 % niedriger.

In der Automobilindustrie ist der Umsatz, nach sehr niedrigen Umsätzen im April 2020, im Mai 2020 wieder deutlich angestiegen. Er liegt aber noch knapp 47 % niedriger als im Februar 2020.

(Quell: destatis.de)

Was bedeutet das?

Über 10% aller Erwerbstätigen arbeiten in den Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Damit dürfte über Kurz oder Lang der Einbruch in den Taschen der Beschäftigten ankommen. Natürlich hat das Konsequenzen für das Konsumverhalten der Verbraucher. Sie werden weniger Geld haben und somit auch weniger ausgeben. Ob das der Onlinehandel auch zu spüren bekommt, ist fraglich. Bisweilen hält sich diese These hartnäckig: Der Onlinehandel wird kaum etwas spüren, da viele Verbraucher mehr online einkaufen. Verlierer wird der stationäre Handel sein.

Meinung

Ob die kurz- und langfristigen Folgen jetzt in aller Klarheit schon abzusehen sind, darf bezweifelt werden. Viele Indikatoren deuten darauf hin, dass wir an ›Schmitz Backes‹ noch nicht vorbei sind. Auch wenn es andere Branchen als den Onlinehandel härter treffen mag, so ist es wichtig, dass ihr eure und die allgemeinen Wirtschaftskennzahlen im Blick behaltet. Denn es muss ja nicht ›der ganze‹ Onlinehandel sein ›Fett wegbekommen‹, es reichen auch einzelne Handelskategorien, die wegbrechen. Für euch sollte das bedeuten, dass ihr ein agiles und flexibles Fundament schafft, damit ihr schnell reagieren könnt, z. B. mit einem Sortimentswechsel.

Was hilft euch dabei:

  • Kenntnis anderer Kategorien
  • Cash
  • Kreditlinien
  • Möglichkeiten der Warenfinanzierung ausloten
  • Marktchancen in anderen Bereichen suchen

Fazit: Ein Plan B und C in der Schublade zu haben ist aktuell wichtiger denn je!