Der Einzelhandelsumsatz mit Fahrrädern ist auch 2021 auf hohem Niveau, so die Aussage des Statistischen Bundesamtes in der heutigen Veröffentlichung. Tatsächlich steigt der Umsatz seit 2016 stetig um mehr als der Einzelhandelsumsatz im Allgemeinen. Das bedeutet, dass auch die Nachfrage nach Ersatzteilen und Zubehör weiter an Umsatz Fahrt aufnimmt. Für euch ist das eine Chance, in dieses Segment einzusteigen. Hier nun ein paar Zahlen.

  • Leichter Umsatzrückgang (-3,2 %) gegenüber Rekordjahr 2020, +28,2 % gegenüber 2019
  • 1,43 Millionen Fahrräder ohne Motor wurden 2021 produziert, 10,0 % mehr als 2020
  • Fahrradpreise 2021 deutlich gestiegen gegenüber 2020
  • Private Haushalte hatten 2021 knapp 61,1 Millionen klassische Räder und 7,1 Millionen E-Bikes

Beliebte Freizeitaktivität in Corona-Zeiten oder ein Beitrag zur Verkehrswende – der Trend zum Radfahren beschert dem Einzelhandel weiterhin Umsätze auf hohem Niveau. Im Jahr 2021 konnte das Rekordniveau von 2020 allerdings nicht noch einmal übertroffen werden, was nicht zuletzt auch mit weltweiten Lieferkettenproblemen zusammenhängen dürfte.

Zwar sank der Umsatz im Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör im Jahr 2021 real (preisbereinigt) um 3,2 % gegenüber dem Jahr 2020. Allerdings lag er mit +28,2 % immer noch deutlich über dem Umsatz des Vor-Corona-Jahres 2019, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte der Einzelhandel mit Fahrrädern das größte Umsatzplus (+32,4 %) seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 verzeichnet.

Einzelhandelsumsatz mit Fahrrädern

(Quelle: DESTATIS)

Trotz E-Bike-Boom wurden 2021 wieder mehr klassische Räder produziert als im Vorjahr

Auch wenn immer mehr Menschen vom klassischen Fahrrad auf ein E-Bike umsteigen, wurden 2021 im Vergleich zu 2020 hierzulande wieder mehr unmotorisierte Fahrräder produziert. Im vergangenen Jahr stieg die Produktion um 10,0 % auf 1,43 Millionen Stück. Der Gesamtwert der hergestellten Räder betrug 771,9 Millionen Euro – ein Plus von 11,2 % gegenüber 2020. Die Stückzahl der produzierten Fahrräder ohne Motor lag jedoch 6,1 % und ihr Gesamtwert 3,0 % unter dem Niveau des Jahres 2019. Der Umsatz des Fahrradeinzelhandels in Deutschland ergibt sich nicht ausschließlich aus der heimischen Produktion, umgekehrt sind nicht alle in Deutschland produzierten Fahrräder für den Absatz auf dem heimischen Markt bestimmt.

Darüber hinaus wurden 2021 Fahrradkomponenten – etwa Rahmen, Gabeln oder Bremsen sowie Teile dafür – im Gesamtwert von 136,3 Millionen Euro in Deutschland produziert. Das entspricht einem Anstieg um 35,9 % gegenüber dem Jahr 2020.

Fahrradpreise stiegen 2021 fast doppelt so stark wie die Verbraucherpreise insgesamt

Gestiegene Produktionskosten, die anhaltend hohe Nachfrage und das begrenzte Angebot infolge von Lieferengpässen haben dazu geführt, dass die Preise für Fahrräder im vergangenen Jahr deutlich mit +5,8 % gestiegen sind. So waren sowohl klassische, nicht motorbetriebene Fahrräder 5,7 % als auch E-Bikes oder Pedelecs 5,9 % teurer als im ersten Corona-Jahr 2020. Sattel und andere Ersatzteile kosteten 6,9 % und die Fahrradinspektion 7,3 % mehr als ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Insgesamt lag die Inflationsrate 2021 gegenüber 2020 bei +3,1 %.

Weniger Fahrräder ohne Motor in privaten Haushalten – Anstieg bei E-Bikes

Auch wenn die Zahl klassischer Fahrräder in privaten Haushalten zuletzt leicht gesunken ist, bleibt das Zweirad eines der am meisten verbreiteten Fortbewegungsmittel überhaupt. 2021 hatten fast vier von fünf Haushalten (79,0 %) mindestens ein Fahrrad, in 13,3 % der Haushalte gab es ein E-Bike oder Pedelec. In privaten Haushalten standen 2021 knapp 61,1 Millionen Fahrräder ohne Motor und 7,1 Millionen E-Bikes. Im Jahr 2014 waren es noch knapp 66,7 Millionen klassische Räder und 1,6 Millionen E-Bikes.

Einordnung

Anhand der Zahlen sehr ihr, dass der Trend noch nicht zu Ende ist. Im Gegenteil, es darf kolportiert werden, dass er noch lange anhalten wird, weil wir eine Entwicklung im Mobilitätsverhalten der Verbraucher beobachten.

Konkret könnt ihr die Zahlen also dazu verwenden, um Entscheidungen für euer Produktsortiment zu treffen, oder, wenn ihr bereits in diesem Segment handelt, die Statistiken für die Vorlage bei eurer Bank nutzen. Z. B. wenn ihr über eine Linie oder über Kredite verhandelt.