An was denkt man, wenn man das Wort “Suchmaschine” hört? Die meisten haben dann sofort sechs bunte Buchstabe im Kopf: Google. Der eine oder andere wird vielleicht noch Dienste wie Bing, Yahoo oder DuckDuckGo auflisten aber kaum jemand hat dabei die Produktsuchmaschine No.1 im Sinn: Amazon. Was sich hier hinter einem kleinen, unauffälligen Suchfeld verbirgt, hat es wirklich in sich und wird sowohl von den meisten Suchmaschinenoptimierern als auch Händlern gleichermaßen völlig unterschätzt. Das man auf Amazon eine Suche ausführen kann, dürfte jedem online-affinen Nutzer, der auch noch im Netz einkauft, mehr als bewusst sein. Doch hinter der banal wirkenden Volltextsuche steckt viel mehr, als die meisten vermuten. Ähnlich wie auch bereits auf Google lassen sich hier Mittel anwenden und Maßnahmen ergreifen, um die eigenen “Seiten” sichtbarer zu machen. Damit gibt es einige Gemeinsamkeiten, die man bereits von Google kennt, aber auch jede Menge andere Aspekte zu beachten.
Warum sollte man auf Amazon überhaupt aktiv werden?
Mit über 40.000 Händler, Millionen von Kunden und Bestellungen auf dem deutschen Markt ist Amazon an sich schon eine große Hausnummer. Wenn man dann noch dazuzählt, dass bereits 40 Prozent des E-Commerce-Umsatzes in Deutschland auf diesem Marktplatz erzielt werden (Tendenz stark steigend), dürfte jedem Händler klar werden, wo man sich in Zukunft mit seinen Waren positionieren sollte. Auf die Nutzerinteraktion bezogen sieht das Ganze ebenfalls mehr als spannend aus, denn auf Amazon wird heute schon 4-5 Mal häufiger direkt nach Produkten gesucht, als auf Google. Das bedeutet im Umkehrschluss: wer etwas kaufen möchte, der startet immer häufiger und ohne Umwege bei Amazon. Genau das spiegelt sich auch in den Conversions wieder: während sich ein “normaler” Webshop über eine Conversion-Rate von 3-5 Prozent freuen darf, sieht die Welt bei Amazon ganz anders aus, denn hier liegt die CVR durchschnittlich bei deutlich über 10 Prozent. Handelt es sich dann auch noch um ein Produkt mit Prime-Service, d.h. kostenloser Versand und schnellere Lieferzeit, explodiert die CVR regelrecht und erreicht Traumwerte von bis zu 70 Prozent – mit einem eigenen Onlineshop kaum bis gar nicht möglich.
Early-Bird bei der Marktplatz-Optimierung (MPO)
Man könnte nun denken, dass die Konkurrenz auf Amazon analog zu dem Potential riesen groß ist. Doch genau hier liegt man völlig falsch: nur sehr wenige Produkte sind auf Amazon bereits ausreichend gut optimiert, um dem A9-Suchalgorithmus gerecht zu werden. Aber nicht nur die Keywords sind kaum bis gar nicht im Angebot platziert, sondern auch gering aufgelöste und suboptimale Bilder sowie wenig ansprechende Beschreibungen sind bei vielen Artikel zu finden. Beschäftigt man sich einmal näher mit dem Thema Amazon Optimierung, dann wird man schnell feststellen, dass es trotz der vielen Produkte noch immer ein riesiges Potential gibt, um selbst auf diesem Marktplatz aktiv zu werden – als Händler oder SEO-Dienstleister. Trotz der Tatsache, dass Amazon schon eine gefühlte Ewigkeit der E-Commerce-Platzhirsch ist, hat eine professionelle und breit angelegte Suchmaschinenoptimierung wie wir sie bei Google kennen, noch nicht stattgefunden. Erst Mitte 2015 kamen nach und nach mehr Blogbeiträge, Agentur-Dienstleistungen, Tools und E-Books auf den Markt, die sich mit Amazon SEO beschäftigen. Und selbst heute kann man fast noch davon sprechen, dass man sich als SEO-Agentur oder Freelancer Early-Bird-Chancen nutzen kann, wenn man sich mit dem Thema Marktplatz-Optimierung auseinandersetzt. Gleiches gilt natürlich auch für die Händler, denn wer seine Produkte clever und gezielt optimiert, wird schnell sichtbarer werden und sich bei guter Produktqualität in den oberen Plätzen der Suchergebnisse festsetzen. Einmal an der Spitze im Amazon-Listing bedeutet nicht selten auf Dauer sehr gute Umsätze.
Wie funktioniert Amazon SEO eigentlich?
Ähnlich wie bei Google halten sich die Macher der Suchmaschine auf Amazon sehr bedeckt über die genau Funktionsweise des Algorithmus. Aber das Prinzip Trial-and-Error hat schon bei Google gut funktioniert und so hat sich durch Ausprobieren und Testen einiges feststellen lassen, welche Hebel es beim Amazon SEO gibt. Grundsätzlich unterscheidet man beim Marketplace in zwei wesentliche Faktoren, die es zu optimieren gilt:
1. Relevanz-Faktoren, d.h. ist mein Produkt zu einer Suchanfrage überhaupt relevant?
2. Performance-Faktoren, d.h. umso besser mein Produkt verkauft wird, desto besser die Chance weit oben gelistet zu werden.
Um die Logik dahinter verstehen zu können, muss man sich bewusst werden, was Amazon eigentlich will:
1. Amazon will eine perfekte Kundenzufriedenheit erreichen, denn nur ein glücklicher Kunde wird erneut auf dem Marktplatz eine Bestellung platzieren.
2. Amazon will Geld verdienen, bzw. den Umsatz steigern und das geht natürlich nur mit guten Produkten, die in großer Stückzahl, bzw. zu guten Preisen verkauft werden können.
Für Händler bedeutet das im Wesentlichen: biete ein tolles Produkt zu einem attraktiven Preis an und präsentiere es entsprechend hochwertig. Außerdem muss natürlich die Händlerleistung selbst passen, d.h. ein zügiger möglichst kostenfreier Versand, geringe Retourenquote sowie eine perfekte und freundliche Kundenkommunikation. Da haben wir auch schon viele Performance-Faktoren zusammen, denn die Leistung eines Sellers fließt maßgeblich mit in die Bewertung.
Ein wichtiger Aspekt: Bewertungen durch Kunden
Liefert der Händler gut ab, dann hat das meist einen weiteren positiven Nebeneffekt, der wiederum einen wichtigen Einfluss auf das Amazon Ranking hat: die Bewertungen durch den Kunden. Hier muss man wiederum in zwei Kategorien unterscheiden:
1. Produktrezensionen für einen Artikel
2. Kundenbewertung für die Leistung des Händlers
Während die Händlerbewertungen eher selten abgegeben und nicht direkt wahrgenommen werden, stehen die Rezensionen für ein Produkt direkt im Rampenlicht und haben gleich eine doppelte Funktion. Einerseits sorgen sie für hohe Klickraten aus den Suchergebnissen (analog zur Click-Through-Rate bei Google), aber auch nur dann, wenn ein Produkt bspw. sehr oft positiv bewertet wurde. Käufer neigen dazu, das zu kaufen, was andere im Vorfeld auch bereits erworben und sogar für gut befunden haben. Sie haben dann das Gefühl, dass ihre Ware ihnen ebenfalls gefallen wird. Insofern sind viele positive Bewertungen ein wichtiger Aspekt bei der Amazon Optimierung. Aber hier kommt es nicht nur auf die Quantität an und das weiß auch Amazon. Vielmehr sollen Kundenrezensionen anderen potentiellen Käufern vor einer Bestellung bei der Kaufentscheidung helfen. Daher sortiert Amazon z.B. die Bewertung in der ersten Ansicht nicht nach Aktualität, sondern nach “hilfreich markiert”, denn jede Rezension kann ihrerseits wieder durch andere Nutzer “bewertet” werden.
Eines ist hier sehr wichtig: man kann auf Amazon auch eine Bewertung abgeben, ohne den Artikel wirklich bestellt zu haben und das ist auch im Sinne der Marktplatzbetreiber, solange die Rezension ehrlich, authentisch und nicht gekauft ist. Es ist nicht entscheidend, ob eine Bewertung mit “Verifizierter Kauf”, sondern als hilfreich markiert wurde und auch das fließt in die Bewertung des Rankings mit ein.
Onpage Optimierung funktioniert auch bei Amazon
Kommen wir noch einmal auf eine Gemeinsamkeit von Google und Amazon: die Onpage- oder Onsite-Optimierung, denn auch auf Amazon kann und sollte man eine Menge optimieren, um die Relevanz des eigenen Contents zu steigern. Folgende Punkte sind dabei besonders zu beachten:
1. Der Produkttitel: hier sollte man seine wichtigsten Keywords unterbringen, aber dennoch auf eine gute Lesbarkeit (User Experience) achten sowie maximal 200 Zeichen verwenden. 2. Die Bullet-Points: den meisten Händlern stehen hier 5 Punkte zur Verfügung, die wiederum wichtige und passende Keywords zum Produkt enthalten sollten. Tipp: eine Keyword-Wiederholung ignoriert Amazon, d.h. hier sollte man den Platz mit sinnvollen, neuen Suchworten nutzen.
3. Die verdeckten Suchbegriffe in der Seller Central: hier sind die Felder unter “allgemeine Schlüsselwörter” zu füllen und pro Zeile können und sollten 50 Zeichen ausgenutzt werden. Die Platinum Schlüsselwörter dagegen können ignoriert werden, da diese auf das Ranking keinen Einfluss haben. Tipp: es läuft derzeit ein Test auf bei Amazon, wo man diese Felder statt mit 50 dann mit jeweils 1.000 Zeichen befüllen kann. Sollte dies irgendwann global ausgerollt werden, haben Händler noch deutlich mehr Möglichkeiten, hier Keywords zu platzieren.
4. Die Produktbilder: hier sollte man Fotos mit einer Mindestauflösung von 1.000 x 1.000 Pixeln hochladen, damit die Zoom-Funktion auf Amazon aktiviert wird. Auch auf eine ansprechende Präsentation und eine korrekte Farbdarstellung sollte man achten, da die Produktfotos maßgeblich die Conversion-Rate und Retouren-Quote beeinflussen.
5. Die Beschreibung: auch wenn die Produktbeschreibung auf Amazon keine riesige Auswirkung auf das Ranking hat, lassen sich hier clever Longtail-Keywords unterbringen, die wiederum auch von Google indexiert werden. Somit können auch Google-Suchanfragen direkt zum eigenen Amazon-Produkt führen.
Auch Faktoren wie der Preis, die Produktverfügbarkeit und die Versandkosten entscheiden darüber, ob und wo ein Artikel in den Suchergebnissen bei Amazon angezeigt wird. Wenn man aber alle oben aufgelisteten Onpage-Faktoren beachtet und darauf optimiert, hat man in jedem Fall schon eine sehr gute Basis für bessere Rankings geschaffen.
Fazit: Amazon Optimierung lohnt sich
Jeder Onlinehändler, der bereits mit einem eigenen Webshop unterwegs und noch nicht bei Amazon aktiv ist, sollte sich dringend damit befassen, ob dieser Marktplatz als weiterer Absatzkanal zukünftig ausgebaut werden sollte. Natürlich gibt es bereits eine breite Palette an Produkte und nicht für jeden Händler lohnt es sich, dort auch aktiv zu werden, denn speziell beim Verkauf von Drittprodukt herrscht ein harter Preiskampf auf Amazon bei immer kleiner werdenden Margen. Bietet man am eigene Produkte mit seiner eigenen Brand an, sollte man dringend über einen Verkauf bei Amazon nachdenken. Hier hat man die alle Optimierungsmöglichkeiten selbst in der Hand und kann seine Absatz um ein Vielfaches steigern. Eines sollte man immer im Auge haben: sucht ein Käufer gezielt nach Produkten, wird er seine Suche eher bei Amazon als bei Google starten. Das ist bereits heute so und wird in Zukunft noch viel häufiger geschehen.
Empfehlung: Amazon SEO verstehen und lernen
Wer mehr über eine professionelle Amazon Optimierung wissen will, der sollte sich denAMZkurs von ShopDoc einmal genauer anschauen. Hier werden alle Ranking-Faktoren mit vielen praktischen Beispielen noch einmal genau erklärt und auch aufgezeigt, welche Fehler man als Händler und Suchmaschinenoptimierer unbedingt vermeiden sollte. Inklusive ist auch ein ausführliches Tutorial, wie man mit wenig Aufwand und Budget hochwertige Produktfotos erstellen kann, die auch gut konvertieren. Neben dem Videokurs gibt es zusätzlich noch das AMZbook – ein 80 Seiten starkes E-Book mit vielen Tipps & Tricks sowie ausführlichen Beispielen zur Amazon Optimierung.