Klickbetrug bei billiger.de

 

Christoph B., eine Mitglied der Wortfilter-Facebook-Gruppe, postete schon vor einiger Zeit, dass er eine Manipulation der Klickergebnisse bei einigen deutschen Preisvergleichsseiten vermutete.

Er stellte fest, dass die abgerechneten Klicks nicht mit den Ergebnissen seines Seiten-Analyse-Tools übereinstimmten. Einige weitere Leser, die ebenfalls auf Preisvergleichsseiten ihre Produkte anboten, stimmten dieser Beobachtung zu.

Im April veröffentlichte zulu5.com eine Studie und fand heraus:

“Die Qualität solcher Klicks ist niedrig und lässt sich für den Shopbetreiber nicht ohne weiteres von “normalen” Klicks unterscheiden. Derartiges Vorgehen wird auch als Klickbetrug bezeichnet. Geschädigt sind Shopbetreiber, die den Vergleichsdiensten Geld für schlechten Traffic bezahlen. In den Untersuchungen durch zulu5 stach insbesondere billiger.de mit dieser Praxis hervor, weshalb wir in dieser Studie explizit auf diesen Anbieter eingehen werden.”

Die vollständige Studie findet Ihr hier. Zur Studie.

Zulu5 äussert sich in seiner Zusammenfassung mehr als deutlich:

“Die Studienergebnisse geben deutliche Hinweise darauf, dass billiger.de Traffic von Weiterleitungsseiten einkauft, um diesen an Webshops weiterzureichen und abzurechnen. Da der Besucher nicht die Absicht hat den Webshop zu besuchen, gilt dies als Indiz für Klickbetrug. Webshops sollten die von billiger.de verrechneten Klicks genau validieren.”

Nicht vorenthalten möchte ich euch die PM von billiger.de:

“billiger.de arbeitet im Rahmen der Traffic-Zuführung mit einer Vielzahl an Partner-Portalen zusammen (t-online.de, ladenzeile.de, etc.). Derartige Syndications-Modelle sind branchenüblich und werden von Firmen wie beispielsweise ebay advertising network oder become.eu international eingesetzt. Durch die daraus resultierende Komplexität werden auch erhöhte Anforderungen an die Betrugsprävention gestellt. Dies sieht man auch daran, dass auch ein großes Unternehmen wie billiger.de schnell selbst Opfer eines Betruges werden kann. Tools zur Identifikation von Betrug sind daher nicht nur für OnlineShops zu empfehlen, sondern auch für Marktplatzportale und alle in der Wertschöpfungskette beteiligten Parteien. Vergleichbare Problematiken, die das komplexe Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure im Onlinemarketing darstellen, sind unter anderem beschrieben auf https://www.spiegel.de/netzwelt/web/online-werbung-wie-microsoft-auf-illegalen-websites-landet-a- 819468.html Ob billiger.de Clicks, wie in dieser Studie erwähnt, seinen Partner-Shops in Rechnung stellt, ist zudem nicht geklärt. Die Zusammenarbeit mit targad24.de wurde aufgrund der Studie eingestellt.”

Meine Meinung:

Die PR-Strategie ist ja mal schick. Stellen wir mal eben den eigenen Klickbetrug als Branchenproblem da. Dann ist das ja nicht mehr so schlimm. Wenn es ja jedem mal passiert, dann ist es ok.

Ha Ha Ha!

Es ärgert mich schon, wie billiger.de Ihre eigenen Kunden so für dumm verkauft. Denkt billiger.de denn dass die eigenen Händler nicht auf so eine billige PR-Mitteilung reinfallen?

Fakt ist doch: billiger.de hat an Kunden abgerechnet. Billiger.de ist von Kunden drauf hingewiesen worden. Billiger.de hat nicht reagiert. Erst nach der Studie, die ja nun mehr als valide Zahlen liefert, kommt billiger.de mit dem Hintern um die Ecke und reagiert.

Sacht mal: Ist bei Euch der Name Programm? Einfach nur billig!

Mir ist nicht bekannt, dass sich billiger.de proaktiv bei ihren Händler gemeldet hat um die Herausforderung zu thematisieren und/oder auf die Händler zugegangen ist um Beträge zu erstatten.

In meinen Augen hat billiger.de die Betrug billigend in Kauf genommen und schon fast fahrlässig die Herausforderung ignoriert. Klar: Den eigenen Geldbeutel hat es ja auch nicht getroffen.

Echt billig.

Betroffene Händler können sich gerne bei mir melden. Ich hätte da eine Idee 😉

PS: Nachdem ich diese Woche ja schon über die illegalen Machenschaften der Re-Commerce Plattformen berichtet habe, und hier jetzt noch so ein Dickschiff wie billiger.de dazukommt, frage ich mich echt was das alles für Plattformen sind? Ach ja, und die Woche davor: Conrad-Elektronik mit ihrer wettbewerbwidrigen Schummel-Masche!

Dieser Beitrag wurde am von unter Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

5 Gedanken zu „Klickbetrug bei billiger.de

  1. kullmann

    Bin auch betroffen, ich habe das vor weihnachten 2018 angefangen zu beobachten wohin die klicks führen und musste mit Erschrecken fe3ststellen, dass über 95% der Klicks nicht zu unseren Produkten führen…
    Noch nicht einmal die, die direkt über billiger.de beworben wurden, also nicht über die PArtnerseiten.
    bin erst jetzt danach , nachdem ich danach gesucht habe auf diese Seite aufmerksam geworden, hätte ich nur vorher mal danach gesucht, aber wer kann das schon wissen ?

    Antworten
  2. Boris

    Bin nun auch betroffen. Zwar nur 500 Klicks aber die Kosten sind für uns schon gewaltig. Gute 300€ bei null Umstatz.
    Ich habe mit Solute GmbH Billiger.de telefoniert und relativ schnell:”Oh da haben wohl unsere Partner eine nicht abgesprochene Kampagne gestartet. Ich nehme die mal raus für den letzten Monat und erstatte Ihnen die Klicks”.

    Immerhin bekomme ich eine Rechnungsgutschrift.

    Meine Frage ist nun: Da Analytics und Piwik mir nicht weiterhelfen aktuell, überlege ich, mir die server logs vom Hoster zu nehmen und die IP Adresse der Zugriffe zu ordnen. Sollten IP Adressen dieser Partner bekannt sein. Die Dame nannte BLuie sonst was… könnte man filtern und mehr rausbekommen via Analytics und Piwik.

    Ist da wer schon weiter oder konnte sogar wer eine Vollerstattung erzielen?
    Zudem habe ich im Kundenbereich von Billiger.de gelesen, dass sobald billiger.de an Portale weiterleitet, man ein Sonderkündigungsrecht hätte!

    Billiger.de und Sollute GmbH muss man sehr kritisch sehen. Ich finde die Kritik ist berechtigt, da Sorgsamspflich misachtet wird. Und wer hat denen erlaubt Daten samt IP-Adresse weiterzuleiten? Sollute hat keine AV im Sinne der DSGVO von mir?
    Soll man Solute GmbH abmahnen? Ich finde es Betrug.

    Antworten
  3. Tobias

    Seit Juni gelistet. Ca. 500 Klicks und nicht einen Kauf, der auf Billiger.de zurückzuführen wäre. Ende Juli mit der Problematik bei Billiger.de gemeldet. Die Lösung dort war das Herausnehmen der zwei Anbieter mit den meisten Klickzahlen. Macht meiner Meinung nach wenig Sinn, wenn ich davon ausgehe, dass es sich um echte Klicks handelt. Vor einer Woche habe ich einen Köder ausgelegt. Einen Artikel erstellt mit einer unmöglichen, sinnfreien, langen Zeichenfolge. Dasselbe für den Artikeltext. Also, praktisch unfindbar. Nur ein paar Tage später erfreute sich dieser Fakeartikel einer genauso großen Beliebtheit, wie die regulären Artikel. Für mich der endgültige Beweis für Clickbetrug.

    Antworten
  4. OLiver

    Hallo Mark,

    wir haben für März eine Billiger.de Abrechnung über knapp 3.000 Klicks erhalten.

    im Vergleich zu ähnlichen, ebenfalls angebundenen Plattformen, eine unmögliche Menge an Klicks.

    Hast Du mir einen Tipp, wie wir am besten vorgehen ?

    Viele Grüße und eine schöne Osterzeit
    Oliver

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert