Aktuell kämpfen allmöglichen Hersteller mit Lieferschwierigkeiten, Produktionsprobleme und Bauteileknappheit. Gerade bei populären Produkten ist es so für den Verbraucher um so schwieriger sein Produkt zu ergattern. Hier wittern Reseller und sogenannte Scalper das große Geschäft. Aber sind wir ehrlich: Niemand mag Scalper.

Scalper überall

Besonders bei Grafikkarten und Spielkonsolen sind Scalper zum Hassobjekt der Verbraucher mutiert. Wo einst das sogenannte Scalping aus der Sneaker-Szene entstammt, hat es durch die neuen Konsolen oder Grafikkarten auch in anderen Bereichen richtig an Tempo aufgenommen. So kaufen Scalper die Produkte mit technischen Hilfsmitteln binnen Sekunden bei Verfügbarkeit. Der normale Endverbraucher hat so einfach keine Chance sein Produkt zu ergattern. Dem Scalper ist das herzlich egal. Er verkauft seine Ware auf Ebay oder Ebay Kleinanzeigen. Meist ohne Gewerbeschein, am Fiskus vorbei.

Mittlerweile passiert das Scalping aber auch in anderen Bereichen. Egal ob Spielzeug, aktuell bei Lidl durch die Asterix und Obelix Klemmbausteine, Haushaltsgeräten, Zeitschriften oder Bücher. Ist ein Produkt besonders gefragt, kaufen die Scalper die Bestände um sie gewinnbringend weiter zu verkaufen. Denn nur, wenn die Bedürfnisse des Markts nicht befriedigt werden können, sind Kunden bereit, auch höhere Preise  zu bezahlen. Das Marketing-Wort lautet hierfür “künstliche Verknappung”.

Händler mutieren zu Scalpern

Aber auch immer mehr echte Händler machen sich dies zur Nutze. Playstation 5 Konsolen wurde kaum von einem Händler, wenn er denn welche vom Großhandel bekam, zum UVP verkauft. Und Händler sind auch bereit mittlerweile Waren im großen Stil aufzukaufen, um sie im eigenen Shop anzubieten. Die Grenzen zwischen Zubrot und Hauptbrot sind fließend und oft kaum nachzuvollziehen. Eines ist aber sicher: Scalping ist keine Straftat. Die Wege zum Einkauf liegen in einer rechtlichen Grauzone, sind aber noch nicht illegal.

Scalping ist daher ein moralisches Problem. In den aktuellen Pandemie-Zeiten ist das Geld durch zum Beispiel Kurzarbeit bei den Verbrauchern knapp. Ihnen noch mehr Geld aus der Tasche ziehen zu wollen für ein Produkt, was sie sich selbst hätten zum Normalpreis bestellen können, ist daher verwerflich.

Schlecht für Verbraucher & Branche

Scalper sind für die Branche und Verbraucher ein Problem. Aus diesem Grund suchen Hersteller, Anbieter und sogar Politik nach Lösungen. Gamestop zumBeispiel verkauft keine Konsolen mehr online, sondern ausschliesslich in den Filialen. Ob dies das Problem löst sei dahin gestellt. Es ist aber nur eine von sicherlich einigen Möglichkeiten gegen die Scalper. Hilfreicher wären hier zum Beispiel auch Massnahmen der Marktplatz-Betreiber. Scalper verkaufen die Produkte teurer, weil man sie gewähren lässt. Ebay und Ebay Kleinanzeigen machen gefühlt überhaupt nichts gegen die überteuerten Verkäufe. Auch private Verkäufer die sichtbar gewerblich handeln lässt man gewähren.

Verbraucher verbündet euch

In anderen Ländern verbünden sich die ehrlichen Verbraucher gegen Scalper, locken sie an Treffpunkten für eine vermeintliche Übergabe und lassen den Scalper im Treffpunkt alleine stehen. Das schadet dem Verkäufer jetzt nur bedingt, scheint aber den Lockvögeln viel Freude zu bereiten.

Aktuell gibt es nur eine Lösung: Der Käufer sollte erst gar nicht bei Scalpern kaufen. Sobald niemand bereit ist zu kaufen, wird es solche Angebote auch seltener geben. Doch das zu predigen ist vergebene Liebesmüh. Wer das Geld hat, kauft auch überteuerte Ware.

Gute Beispiele soll es geben

Besonders Händler könnten hier auch mit gutem Beispiel voran gehen, das Spiel nicht mitmachen und Konsolen zu einem fairen Preis verkaufen. Das hilft dem Ruf und beschert sicher einige positive Bewertungen und wertvolle Mundpropaganda. Zudem ist der Kunde dann sicher eher bereit bei zum Beispiel Konsolen Zubehör und Spiele bei dem Händler mit zu erwerben. Ich sage auch nicht, Händler die mitmischen sollen komplett auf einen Obolus verzichten, aber wenigstens fair bleiben.

Auch befremdlich in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass auch Grosshändler die Playstation 5 überteuert an Händler weiterverkauft haben. Hier wurden Bundles mit Spielen und Zubehör geschnürt, die Händler nehmen mussten damit sie die Konsolen überhaupt bekamen. Das Bundle wurde dann preislich unattraktiv an den Kunden weitergereicht.

Euch mag keiner

Am Ende ist es schwer zu urteilen, denn die Grenzen verschwimmen immer mehr zwischen denen die Profit machen wollen und denen die müssen. Daher ist eines absolut klar: Niemand mag Scalper.