Kostenlos oder doch nicht? – Die Versandkostenlüge!

Warum ist kostenloser Versand immer eine Lüge und das nicht nur bei Amazon, sondern in jedem Onlineshop auf dieser Welt?

Als Amazon-Händler haben wir jeden Tag damit zu tun und jeden Tag könnte ich fast ausflippen. Die große Versandkostenlüge, auf die fast jeder Kunde immer wieder reinfällt und es nicht wahr haben will.

Die Erklärung:
Also, egal ob es Amazon ist oder sonst ein Onlineshop (Händler), wenn wir ein Paket zum Kunden schicken, brauchen wir einen Paketdienst. Das dürfte jedem klar sein und auch, dass der Paketdienst Geld für Transport und Zustellung haben will. Wenn man gute Konditionen bei einem Paketdienst hat, kostet es je – nach Größe und Gewicht – von 3 bis 7 €. Das müssen wir an die Paketdienste pro Paket bezahlen. PUNKT. Weil alle Händler ja Geld verdienen wollen, schlagen wir diese kosten auf den Produktpreis auf. So kostet z. B. ein T-Shirt nicht 13, sondern 16 €. Aber ACHTUNG, mit kostenlosem Versand. Ist das Shirt jetzt denn wirklich kostenlos im Versand? NEIN, natürlich nicht, nur der Kunde will das so lesen.

Wir haben eine Testgruppe von 87 Amazon-Kunden befragt und dann einen Feldversuch auf Amazon gemacht. Unser Beispiel: T-Shirt 14,90 € zzgl. 2,90 € Versandkosten. Und als Gegenpol: ein T-Shirt mit 18,90 € im Preis aber mit kostenlosem Versand. Ergo: Zweiteres Shirt ist 1,10 € teurer als das plus Versandkosten. Jetzt könnt Ihr mal raten, welches die Testgruppe spontan gekauft hätte und welches einen viel größeren Absatz auf Amazon und eBay im echten Verkauf hatte. Ja, das mit kostenlosem Versand. (Wobei man hier vorsichtig sein muss, da ein Artikel, der mehr Verkäufe bekomme, ja automatisch mehr Sichtbarkeit erhält. Also ist dieser Test zwar gemacht aber nicht 100% aussagekräftig.)

Was hier noch fehlt, ist die Retourenquote, die ein Produkt hat. Der Rückversand muss dementsprechend ja auch noch auf den Produktpreis mit drauf. Z. B. hat man bei jedem 10. Shirt eine Retoure. Diese kostet 3 €, dann muss ich noch mal 0,30 € auf alle Shirts draufpacken, um diese Kosten auch wieder reinzuholen. (Beispielrechnung vom Artikel abhängig.)

FAZIT:
Kosten für Versand und Retoure stecken in jedem Artikelpreis. Jetzt zahlt also jeder, der mehrere Artikel kauft, automatisch zusätzliche Versandkosten und die Retouren der anderen Kunden noch mit. Unbewusst leiden also alle darunter.

Die Lösung:
Wenn es beim Kunden ein Umdenken geben würde. Der Kunde müsste akzeptieren, dass der Versandpreis extra ausgewiesen wird und nur im Falle einer Retoure hierfür auch Kosten anfallen.

Beispielrechnung:
Ich kaufe 2 T-Shirts zu je 18,90 € mit kostenlosem Versand und Retoure. Somit kostet mich das ganze Paket 37,80 €.

Ich kaufe 2 T-Shirt zu je 14,90 € plus 2,90 € Versand und 3 € Retourenkosten. Somit käme mich das Paket nur noch 35,70 €. Aber jetzt behalte ich die Shirts und will Sie nicht zurückschicken, dann spare ich mir ja die 3 € Retoure, sprich: nur noch 32,70 €. Ganze 5,10 € günstiger, einfach nur, weil nicht ›kostenloser Versand‹ dasteht.

PS: Auch bei Amazon-Prime-Produkten ist der Versandpreis immer im Produkt mit eingerechnet. Denn wie oben geschrieben, auch Amazon muss den Versand bezahlen und nein, die paar Kröten, die eine Prime-Mitgliedschaft einspielen, haben nix mit dem Versand zu tun.

🤠 Wie immer gilt, wer Rechtschreibfehler findet, der darf Sie gerne behalten. 🤠

13 Gedanken zu „Kostenlos oder doch nicht? – Die Versandkostenlüge!

  1. Wolfgang Köbke

    Ich meine, dass Bestrebungen bei der Regierung in Gange sind, dass Versandkosten extra ausgewiesen werden müssen.
    Aber zur Zeit geht ja in Berlin eh alles durcheinander.sodass ich z.Zt. ein Fragezeichen sehe. Und nach der Wahl haben die dösigen Politiker sowieso alles wieder vergessen.

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  2. Leif

    Ich würde ja fast vermuten dass manche zu Faul zum rechnen sind. Würde auch bei den Angeboten mit extra ausgewiesenen Versandkosten der Gesamtbetrag angezeigt werden könnte das Ergebnis der Testgruppe anders ausfallen.

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  3. Lilo

    Preisvergleich und Preisüberwachung (z.B. Keepa f. Amazon; oder idealo/Geizhals), dann zahlt man trotzdem nicht mehr. Man nimmt dann eben die Aktionspreise wahr.

    Und logisch dass am Ende alles der Verbraucher zahlt auf die eine oder andere Weise. Ich sag nur öffentlich-rechtliche vs private. Die privaten Sender Leben von Werbeeinnahmen, nur sind die werbenden Firmen keine Samariter, das Marketingbudget zahlt der Endverbraucher. Somit bezahlt man die Privaten indirekt auch aber über die Rundfunkgebühr wird nur gemeckert. Ist eben so unattraktiv wie direkt sichtbare und hohe Versandkosten. Wenn es versteckt ist, dann klingt das Angebot eben besser.

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  4. hernry

    amazon und ebay erziehen ihre kunden, also die käufer. natürlich auf kosten der “noch” in ihrer vielzahl existierenden händler. Unvorstellbare Retourenpolitik, versandkostenfrei etc. (der kunde ist eh in den meisten fällen ein fauler vollidiot). Faul deshalb weil er auf den ersten seiten kauft auch wenns etwas weiter hinten viel billiger ist und ein vollidiot wenn er denkt dass zum einen der irrsinnige Service der geboten wird Kostenfrei ist (selbst wenn man ausschlieschlich den Umweltschutz betrachtet) und zum zweiten irgendwann, wenn die großen noch größer werden nicht letztendlich noch wesentlich mehr zahlt.

    Ich ärgerte mich jahrelang über die versandfrei pflicht bei ebay (damit man vorne dabei ist), der dumme kunde kaufte aber gerne zu völlig überteurten preisen gleich 2 3 oder 4 einheiten.

    was solls, ich hab mich damit abgefunden und freue mich immer wieder wenn ich so dumme kunden habe.

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  5. Dennis

    Grundsätzlich sehe ich das genauso

    Wie ist es denn aber, wenn man Amazon Prime Kunde ist und dauerhaft Artikel für 2-3 € bestellt?
    Mischkalkulation?

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  6. Christian Berger

    Prime ist doch Teil der Versandkostenlüge! Schade, dass dies in diesem Artikel als irrelevant dargestellt wird.

    Bei über 17 Millionen Deutsche Amazon-Prime-Mitgliedern kann nicht mehr über “ein paar Kröten” gesprochen werden. König Kunde muss erstmal ordentlich bestellt damit sich Prime amortisiert und nein, die paar Filme, die eine Prime-Mitgliedschaft zusätzlich bietet, haben nix mit einer Zusatzleistung zu tun. 😉

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  7. n. n.

    Die versandkostenfreie Lieferung ist eine Spaßbremse, spätestens wenn man mehrere Produkte kauft. Meist gibt es einen Händler, der die Artikel dann mit Versandkosten billiger anbietet. Oder man feilscht mit dem Händler, oder man ist bockig und kauft nur einen Artikel.

    Als Händler werbe ich mit den separat ausgewiesenen Versandkosten (umweltfreundlich und ehrlich) und habe dadurch häufig mehrere Artikel in einem Paket.

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