Multikanalstrategie: 21 2/3 Fragen, die ihr euch stellen solltet

Eure ERP-Systeme bieten mittlerweile Schnittstellen zu nahezu jedem denkbaren Abverkaufskanal und E-Commerce-Influencer treiben immer mal wieder den einen oder anderen Marktplatz wie die Sau durchs Dorf. Das Motto heißt: Versuchen kosten ja nichts. Aber hat diese These Bestand und ist es wirklich so einfach, sich aus den FĂ€ngen von Amazon und Co. zu lösen? Welche Fragen solltet ihr fĂŒr euch beantworten? Dazu gibt euch dieser Beitrag eine Hilfestellung.

Viele AbverkaufskanÀle bedeuten UnabhÀngigkeit?

GrundsĂ€tzlich ist eine vernĂŒnftige Verteilung des eigenen Risikos gut. Egal, ob wir die Einkaufs- oder Verkaufsseite betrachten. Aber wie setze ich das vernĂŒnftig um? Bedeutet es, dass ihr euch national diversifiziert oder international? Wenn ihr zunĂ€chst eine nationale Strategie verfolgt, welche KanĂ€le eignen sich? Der eigene Shop, Check24, Rakuten, Idealo, welche Kanalstrategie verspricht den besten Ertrag und Umsatz?

Fazit: Ja, es macht Sinn, die eigenen Sales auf mehrere SĂ€ulen zu verteilen, aber dabei nicht das Gießkannenprinzip anwenden, sondern klug und anhand gemessener Zahlen entscheiden. Erst dann wird ein Schuh draus!

Kannibalisierung der Top 2 durch Diversifikation?

Gerade eBay und Amazon werten Sales als Ranking-Kriterium. Nehme ich also Sales von diesen KanÀlen ab, kann das einen Rankingverlust nach sich ziehen. Konkret bedeutet das also, dass ihr VerÀnderungen listing- bzw. artikelbezogen messen solltet, bevor ihr wie wild andere KanÀle beginnt vollstÀndig zu bespielen.

Aber: Unterschiedliche KanÀle können auch unterschiedliche Zielgruppen bedeuten. Das herauszufinden ist sicherlich ein Kernpunkt, um zu bewerten, ob sich KanÀle kannibalisieren. Genau das beurteilen zu können, sollte eure Exzellenz sein!

Fazit: Messen, messen und noch einmal messen.

Was geben die [Marken-]Hersteller vor?

Nicht selten versuchen – gerade die großen Marken – oder Hersteller, Einfluss auf euren Vertrieb oder die Preisstrategie zu nehmen. Daher ist es wichtig, wenn ihr nicht selbst Herr der Marke seid, dass ihr eure Hersteller/Lieferanten mit ins Boot nehmt. Eine Entscheidung ohne alle Beteiligten kann fĂŒr euch ĂŒble Konsequenzen haben. Im >Worst Case< einen Lieferstop!

Fazit: Kommuniziert ergebnisoffen mit euren Herstellern und Lieferanten eure Vorhaben und erarbeitet gemeinsam eine Lösung.

Die EigenmÀchtigkeit der KanÀle beeinflusst die eigene Preisstrategie?

Plattformen wie Rakuten spielen gerne eigenmĂ€chtig Gutscheine aus, auch eBay kann das. Wie nimmt es nun ein Kunde oder euer Hersteller/Lieferant auf, wenn ihr mit 4 oder 5 verschiedenen Preisen auf den Preissuchmaschinen erscheint? Eine mit Sicherheit schwere Frage, die ihr prĂŒfen solltet.

Fazit: Unterschiedliche Preise können bei Verbrauchern und Herstellern/Lieferanten verstörend wirken. Findet heraus, was fĂŒr euch die optimale Lösung ist

Ist also der Multikanal-Evangelismus DIE Lösung?

Nein, ist er nicht. Jeder, der nun den Influencern und lauten Marktschreiern der verschiedenen Plattformbetreibern blind folgt und glaubt, tut nicht gut. Es bleibt immer eine sehr individuelle Entscheidung von euch, welche Plattformen, Strategien und Konzepte fĂŒr euer Sortiment passend sind.

(Ein Anbieter und zwei Preise)

Die verschiedenen Plattformen – besonders dann, wenn sie eine gleiche Zielgruppe bedienen – können euer eigenes GeschĂ€ft kannibalisieren. Auf der anderen Seite begebt ihr euch in eine große Gefahr, wenn ihr nur einen Kanal bespielt. Das ist der Spannungsbogen, den ihr fĂŒr euer Business lösen solltet. Nicht aus dem Bauch heraus, nicht aufgrund irgendwelcher platten Messages, sondern aufgrund eigener Ziele, Planungen und besonders Messungen. Zahlen sind geil!

Alles doof, oder?

Um es kurz zu machen: Ja! Strategisches Handeln ist schwer. Zahlengetrieben zu entscheiden noch schwerer, zumal fĂŒr diese Entscheidungswege kaum einfache Tools zur VerfĂŒgung stehen. Aber: Einige der Fragen treffen vielleicht nicht auf euch zu, andere erledigen sich, weil ihr eine Strategie fahrt, die diese Fragen unwichtig macht. Versucht das zu beantworten und das zu messen, was ihr könnt. Beobachtet VerĂ€nderungen und hinterfragt Ereignisse. Damit seid ihr dann schon weiter als die meisten eurer Marktbegleiter!

Bild: Alan A. Chung

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Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und grĂ¶ĂŸter eBay HĂ€ndler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen fĂŒr eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay GeschĂ€ft zurĂŒck und lebt nun als Privatier in der SĂŒdwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmĂ€ĂŸig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen OnlinehĂ€ndlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

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