Oldie but goldie: Homeoffice & warum das für kleine Händler gut ist

Gefühlt ist ja das Homeoffice gerade der letzte heiße Scheiß. Aber schauen wir doch mal genauer hin, denn so neu ist die Arbeit von zu Hause gar nicht. Eigentlich ist die Heimarbeit in vielen Branchen bereits seit Jahrzehnten etabliert, geprüft und für gut befunden. Und wie siehts im Onlinehandel aus? Homeoffice einmal durch die Brille der KMU betrachtet, denn wer skalieren möchte, für den sind Heimarbeiter ein echter Wert!

Okay, mal kurz das Rechtliche, also das Arbeitsrechtliche

Augenblicklich wird ein Gesetz durchdacht – in den Niederlanden gibt es das bereits – das Beschäftigte ein Anrecht auf Heimarbeit haben. Trotzdem müssen beide Parteien, Arbeitgeber, also ihr, und Arbeitnehmer mit einer Regelung einverstanden sein. Dazu verfasst ihr eine Zusatzvereinbarung zum bestehenden Arbeitsvertrag. Am einfachsten: Ihr wendet euch an euren Rechtsanwalt und der zaubert eine Vorlage. Was solltet ihr noch in der Vereinbarung regeln?

  • Kernarbeitszeiten
  • Bereitstellung von Arbeitsmitteln
  • Datenschutzklausel
  • Verwendung der gestellten Arbeitsmittel

Und nun zur Historie

Bereits seit Jahrzehnten sind Heimarbeitsplätze in etlichen Branchen üblich, erprobt und für gut befunden. Nahezu alle Außendienstler haben einen Heimarbeitsplatz. Dort erledigen sie Kundenbetreuung, Spesenabrechnung und auch Auftragserfassung.

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Aufgrund von Lohnvereinbarungen und Leistungskennzahlen ergibt sich für Beschäftige und Unternehmer eine echte Win-win-Situation. Ergo: Neu sind Heimarbeitsplätze nicht, aber es gibt ein paar Spezifika zu beachten.

Trotzdem eine Kontroverse

Die Befürworter führen häufig das Argument ins Feld, dass Mitarbeiter im Homeoffice viel produktiver (und länger) arbeiten. Die Kritiker mäkeln, dass ihr als Arbeitgeber ausgenutzt werden können. Sprich, die Mitarbeiter machen zu Hause einen Lauen. Beide Sichtweisen habe ihre Berechtigung. Aber es gibt noch eine Handvoll anderer Vor- und Nachteile. Hier eine kleine Auswahl:

  • keine Kontrolle über die Arbeitszeit und die erledigten Aufgaben
  • erhöhte Produktivität
  • mangelnde Datensicherheit
  • nicht jeder Arbeitnehmer hat die Möglichkeit, ein getrenntes Heimbüro einzurichten
  • Kostenersparnis
  • weniger Arbeitsausfall
  • weniger Platzbedarf im eigenen Unternehmen

Die Frage ist nun, wie ihr mit den Pros & Cons dealt. Hierzu solltet ihr die jeweiligen Tätigkeiten untersuchen und euch fragen, ob überhaupt alles auf eure Tätigkeit zutrifft. Danach könnt ihr Punkt für Punkt abhandeln und Schutzmechanismen einrichten. Aber Achtung! Nicht dass es für euren Mitarbeiter wie die ›totale Kontrolle‹ wirkt. Grundsätzlich sollte gegenseitiges Vertrauen die Basis sein.

Und warum gerade für KMU? Oder: Not macht erfinderisch.

Bereits 2002 oder 2003 hatten wir in unserem Betrieb Homeoffice eingeführt. Der Grund war naheliegend. Es fehlte an ausreichenden Arbeitsplätzen. Na klar hatten wir auch unsere Vorbehalte. Mit einer guten Zeiterfassung, Vertrauen und Meilensteinen – sprich halbwegs ausreichender Projektplanung – war diese Idee ausschlaggebend dafür, dass unser Business überhaupt wachsen konnte. Nahezu unsere ganze IT war im Homeoffice und nur sehr unregelmäßig bei uns im Unternehmen. Gerade für studierende Hilfskräfte oder Praktika war das sehr attraktiv. Für beide Seiten.

(Mein Homeoffice)

Und überlegt doch einmal selbst, was alleine die Einrichtung und der Unterhalt eines Büroarbeitsplatzes kostet. Konservativ gerechnet sind das 3.000 € plus Miete i.H.v. circa 40 bis 50 € pro Monat. Das alles könnt ihr einsparen bzw. die freiwerdende Ressource anders verwenden. Daher ist die Idee und die Nutzung von Heimarbeitsplätzen wichtig für das Wachstum, gerade von KMU oder Start-upern.

Was denkt ihr? Wer bietet Mitarbeitern schon Homeoffice an?

Dieser Beitrag wurde am von unter Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

Ein Gedanke zu „Oldie but goldie: Homeoffice & warum das für kleine Händler gut ist

  1. ULi Moeller

    Wie kommt Ihr auf die Miete von 40 bis 50 Euro pro Monat? Ich würde da noch eine Null dranhängen.

    Ich gehe davon aus, dass Ihr Euren Mitarbeitern nicht Käfighaltung zumutet (ausserdem gibt es da gesetzliche Mindeststandards für die Fläche), Eure Mitarbeiter nicht selbst die Büros und Fenster putzen und das Wasser für die Toilette nicht mitbringen müssen.
    Vielleicht seid Ihr grosszügig und spendiert Euren Werktätigen noch Kaffee und andere Getränke. Wenn Eure Büros erreichbar sein sollen, braucht Ihr vielleicht auch noch Stellplätze und ein Aufzug gehört auch zum Standard.

    Ich behaupte einmal pro Mitarbeiter braucht man 25 Quadratmeter, und bei einer Vollkostenrechnung kommt man auf 400 bis 500 EUR pro Monat, wenn man nicht in der tiefsten Provinz steckt und das Bürogebäude halbwegs ordentlich sein soll.

    Unter diesem Aspekt lohnt sich doch Home Office, wenn ihr eine vernünftige Strategie für Desk Sharing mit allen Beteiligten erarbeitet. Die schlechteste Umsetzung ist der morgendliche Wettlauf mit den Rollcontainer um den besten Schreibtisch im Grossraumbüro.

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