47% der befragten Deutschen gaben an, dass sie ihr Einkaufsverhalten im Einzelhandel durch pandemische Einflüsse geändert haben. Über 26% der Deutschen wollen dieses neu gelernte Verhalten auch in Post-Pandemiezeiten nicht mehr ändern. International betrachtet sind diese Werte nicht prall. Hier geben im Schnitt 42% alle Befragten an, ihr Verhalten beibehalten zu wollen.

Das ergab der FMCG-Report 2021 “Consumer goods in a crisis“ von YouGov, für den 17 verschiedene Märkte untersucht und 17.000 Personen dazu befragt wurden. Es ging jedoch nur um FMCG-Produkte. Die vollständige Studie könnt ihr hier downloaden. Und macht das auch, denn wenn ihr international verkauft, lassen sich aus den Ergebnissen der Studie auch für euch wertvolle Ableitungen für eure Zielgruppe in den untersuchten Märkten treffen.

Junge Männer in Deutschland kaufen online Lebensmittel

18% der Deutschen kaufen ihre Lebensmittel online. Diese Zielgruppe ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung jünger: 13% jener Lebensmittel-Onlineshopper sind 18-24 Jahre alt, in der Gesamtbevölkerung sind es 9 Prozent. Unter den älteren Befragten zeigt sich ein gegenteiliges Bild: 35% sind älter als 55 Jahre (vs. 42 Prozent der Gesamtbevölkerung). Die Daten verraten weiterhin, dass der deutsche Lebensmittel-Onlineshopper mehrheitlich männlich ist: 57%, nur 43% daher weiblich.

Die Zielgruppe tätigt häufiger die Einkäufe für den täglichen Bedarf in speziellen Lebensmittelgeschäften (21%) als die deutsche Gesamtbevölkerung dies tut (10%). Gemeint sind hierbei z. B. internationale oder Spezialitätengeschäfte. Diese Tendenz trifft auch auf lokale Bauernhöfe oder Märkte zu: 29% der Käufer tätigen dort ihre Einkäufe für den täglichen Bedarf, in der Gesamtbevölkerung sind es 16%. In Fachgeschäften (z. B. Apotheken, Metzger, Bäckereien) kaufen 58% ein (vs. 53% der Gesamtbevölkerung). Lediglich im Supermarkt kauft die Gesamtheit der Deutschen noch häufiger ein (87%t) als die onlineaffinen Lebensmittelshopper (75%).

Deutsche, die Lebensmittel online einkaufen, sagen häufiger als die Gesamtbevölkerung, dass sie bevorzugt biologisches Essen auf den Tisch bringen (59% vs. 44 % aller Befragten). Auch bevorzugt die Zielgruppe häufiger hochwertige Produkte: 71 % jener sagen, gerne hochwertige Produkte zu besitzen. In der Gesamtbevölkerung sagen dies 60%.

Konkrete Ableitungen sind möglich

Die Nachfrage nach kosmetischen Produkten sank um 32%. Das war zu erwarten, denn wer nicht vor die Tür geht, muss sich auch weniger zurechtmachen. Reinigungsprodukte sind zwischen 15% und 76% mehr gekauft worden. Interessant ist auch, dass 54% der Verbraucher mehr nachhaltige Produkte auch nach der Pandemie kaufen möchten.

Wir sind nicht die geborenen Onliner – die Franzosen auch nicht

Eine spannende Erkenntnis ist, wie schwer sich Deutsche und auch Franzosen offensichtlich tun, eingefleischtes Einkaufsverhalten zu ändern. Wir stellen das Schlusslicht bei der Frage, ob wir auch zukünftig anders einkaufen möchten bzw. weiterhin online einkaufen werden. Hier wäre es spannend, die Gründe zu erfahren, die die Mehrheit dazu bewegt, nicht weiterhin online FMCG-Artikel zu kaufen.