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Interview mit dem Chef von JD.com: Amazons Scheitern in China

Das Scheitern von Amazon auf dem inner-chinesischen Markt: Besprechung eines Interview mit dem Chef von JD.com

Der Chef von JD.com, Qiangdong Liu, erklärt in einem kurzen Interview, das heute (18.04.2019) auf weibo veröffentlicht wurde, Amazons Scheitern auf dem chinesischen Markt aus seiner Sicht:

Liu sagt, die Amazon Manager in China hätten nicht genug Verantwortung für die Geschäftsentwicklung in China übertragen bekommen. Der General Manager von Amazon China sei Ausländer und habe nie in China gelebt.

Amazons General Manager ist Ausländer und hat nie in China gelebt. Wie konnte Amazon den Kampf gewinnen?“

Damit spricht Liu fehlendes Wissen von Amazon in Bezug auf den chinesischen Markt an. Kulturunterschiede im weitesten Sinne sollten niemals unterschätzt werden, was jedoch auch seitens von Großunternehmen immer wieder passiert.[1]

Liu erklärt, dass sich der E-Commerce Markt in China sehr dynamisch entwickele und dass sich Marktteilnehmer sehr schnell an verändernde Rahmenbedingungen anpassen müssten. Amazon sei nicht bereit gewesen, genug Mittel in dieser Wettbewerbssituation bereitzustellen. Er verwendet folgende Metapher:

„Das ist so wie Soldaten, die an der Front kämpfen und der Befehlshaber sagt, wir haben nur noch 10.000 Patronen. Ein Soldat gab einen Schuss ab und fragte dann, ob genug Patronen vorhanden gewesen seien. Wie kann man so einen Kampf gewinnen? Alle Soldaten starben. Der chinesische Markt verändert sich so schnell. Ohne Befugnisse seitens des Befehlshabers, sind Probleme zwangsläufig.“

Für den westlichen Betrachter ist das Entwicklungstempo in China beeindruckend. Entscheidungsprozesse verlaufen in China schneller und spontaner. Diese Besonderheiten müssen in einem Unternehmen organisatorisch berücksichtigt werden.

Laut Liu habe Amazon kein Vertrauen in den chinesischen Markt gehabt (das ist sein Eingangsstatement). Amazon hätte auch nicht genug den chinesischen Händlern vertraut. Konkretisiert wird dies nicht. Zuschauer weisen in Kommentaren auf das Problem von Produktfälschungen in China hin, was ein Grund für das fehlende Vertrauen sein könnte.

Andere Zuschauer erklären, Amazon verfüge auf dem chinesischen Markt nicht über Wettbewerbsvorteile gegenüber chinesischen Plattformen taobao.com oder JD.com

Amazon hat es aufgrund der Erfahrungen mit dem Vertrieb von Produkten auf westlichen Märkten hingegen sehr erfolgreich geschafft, Händler aus China für das Übersee-Geschäft zu gewinnen.

Dank an Xueting Zhang und Keqiang Han für Übersetzungsarbeiten.


[1] Vgl. https://www.welt.de/icon/mode/article184467244/China-und-Dolce-Gabbana-Ein-Rassismusskandal-zeigt-wie-die-Modewelt-heute-funktioniert.html.

Schluss, aus & vorbei: Amazon zieht sich aus China zurück

Mehrere chinesische tech Medien berichten, dass Amazon sich noch dieses Jahr aus China zurückzieht. Damit überlässt der amerikanische Onlineriese das Feld vollständig den heimischen Protagonisten wie Alibaba, JD und Pindoudou.

Amazon teilt mit

Den chinesischen Händlern hat Amazon kürzlich mitgeteilt, dass sie zum 10. Juli die eigene Marktplatz-Plattform unter amazon.cn zum 18. Juli 2019 abschaltet. Der Plattformbetreiber empfiehlt den aktiven Händlern sich beim „Amazon Global Selling Program“ anzumelden.

“We are working closely with our sellers to ensure a smooth transition and to continue to deliver the best customer experience possible,”, so ein Amazon Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters

Etwas Geschichte

Amazons Anfänge in China begannen mit der Übernahme der Plattform Joyo in 2004. 75 Mio US$ legte Amazon damals auf den Tisch des Herren. Schnell wurde aber klar, dass der amerikanische Player das Wachstum nicht schaffte, welches Alibaba & Co. vorgaben. Aktuell hat Amazon lediglich einen marginalen Marktanteil von 0.6% laut einer Studie des ‚Analysys International‘ Instituts.

Nicht nur Amazon scheitert in China

eBay hat sich schon länger aus dem großen chinesischen Markt mit über 830 Millionen im Internet aktiven Verbrauchern zurückgezogen. Andere Plattformen haben ihr Glück erst gar nicht versucht. Der chinesische Markt und die Verbraucher gelten als schwierig.

Live Morning News | 20.12.2017 | 34% Amazon Seller aus China

Live Morning News | 20.12.2017 | 34% Amazon Seller aus China| Amazon US Seller beschweren sich | Amazon erhöht FBA | Video JD.com Logistik | Amazon kauft Sicherheitsfirma Sqrrl | Media/Saturn schlechter Umsatz| EuGH: Ab wann ist ein VK Unternehmer? | Adventskalender: eBay SEO Türchen – Multilisting

*alle NEWS-Videos: https://www.facebook.com/mark.kolsch/videos

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https://www.marketplacepulse.com/amazon/china-sellers

https://www.gruenderszene.de/allgemein/neuron-soundware?ref=nl_b

https://thehackernews.com/2017/12/Kaspersky-product-ban.html

https://www.techinasia.com/video-jds-automated-logistics-warehouse-humans

https://t3n.de/news/sicher-amazon-cybersecurity-888091/

https://www.internetworld.de/e-commerce/online-handel/media-saturn-mutter-ceconomy-online-umsatz-11-prozent-1453709.html

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Amazon Global Store: Über 400.000 Produkte von Amazon.de nun auch in China verfügbar

Ab sofort haben chinesische Kunden über den Amazon Global Store Zugang zu über 400.000 Produkten von Amazon.de. „Made in Germany“ ist in China sehr beliebt, insbesondere Babyprodukte, Küchen- und Haushaltswaren sowie Artikel für Körperpflege erfreuen sich großer Nachfrage.

Den Amazon Global Store gibt es bereits seit 2014 – eine Innovation speziell für den chinesischen Markt. Die Idee dahinter: Chinesische Kunden können internationale Markenprodukte direkt aus den Herstellerländern bestellen. Zunächst war das Angebot auf Produkte von Amazon.com beschränkt, 2016 wurde es um Zugang zu Amazon.co.uk und Amazon.co.jp erweitert.

Für chinesische Kunden ist die Bestellung sehr bequem – ihr Einkaufserlebnis unterscheidet sich nicht vom bisherigen Einkauf auf der chinesischen Seite von Amazon: Sie nutzen denselben Log-in, haben weiterhin nur einen Warenkorb und tätigen ihre Zahlung vor Ort. Auch der Kundenservice ist in China ansässig. Bei den Preisen ist die deutsche Mehrwertsteuer bereits rausgerechnet, die Einfuhrgebühr kommt automatisch hinzu. Geliefert wird direkt aus europäischen Amazon Logistikzentren, für Prime-Kunden innerhalb von fünf bis neun Arbeitstagen in 82 Städte überall in China.

Ralf Kleber, Country Manager von Amazon.de, am 16.10. in Peking beim Start des Angebots von Amazon.de im chinesischen Amazon Global Store

Geplant ist, das Angebot kontinuierlich auszubauen. Das verschafft chinesischen Kunden eine noch größere Auswahl an deutschen Markenprodukten und erleichtert gleichzeitig deutschen Herstellern den Verkauf ihrer Produkte in China.

(Quelle: Amazon.de Pressemitteilung)

Marktplätze: Amazon hat in China nichts zu melden

(Die Grafik zeigt den Marktanteil (B2C) von eCommerce-Webseiten in China 2016.)

Im Westen ist Amazon die unangefochtene Nummer 1. In China ist der Online-Riese aus Seattle dagegen ein Zwerg. Das geht aus aktuellen Zahlen des chinesischen Marktforschungsunternehmens iResearch hervor. Obwohl Amazon schon seit 2004 im Reich der Mitte aktiv ist, kommt das Unternehmen dort nur auf einen Marktanteil von 0,8 Prozent. Der mit Abstand größte Anbieter ist aktuell Tmall (56,6 Prozent), ein B2C-Marktplatz der zu Alibaba gehört, vor JD.com (24,7 Prozent). Der chinesische Markt ist mit einem Gesamtvolumen von 378 Milliarden US-Dollar ähnlich groß wie der US-Markt.

Marktanteil der Mobile-Commerce-Anbieter am Gross Merchandise Volume (GMV) in China im Jahr 2015

(Diese Statistik bildet den Marktanteil von Mobile-Commerce-Anbietern in China am GMV im Jahr 2015 an. Mit einem Marktanteil von rund 84 Prozent hatte Alibaba zum Zeitpunkt der Erhebung den größten Marktanteil unter den M-Commerce-Anbietern in China.)

USA vs. China – Tech-Riesen im Vergleich

Berichterstattung zu Tech-Unternehmen kreist hierzulande meist um die USA und das Silicon Valley. Dabei sind im Windschatten fehlender Aufmerksamkeit in Fernost eine Reihe von Unternehmen groß geworden, die den Etablierten der Internet-Ökonomie Konkurrenz machen. Dazu zählt auch der neuerdings wertvollste Konzern im Reich der Mitte, Tencent. Das Unternehmen ist vor allem durch den Messenger-Dienst WeChat bekannt und spielt mittlerweile, was Umsatz und Gewinn angeht, in einer Liga mit Facebook. Dennoch stand das Unternehmen aus dem südchinesischen Shenzen bislang meist im Schatten von Alibaba. Der E-Commerce-Riese ist mit einem Börsenwert von über 230 Milliarden US-Dollar die zweite richtig große Nummer in Chinas Internet-Branche. Zwar liegt das Unternehmen dem Umsatz nach weit hinter Amazon, aber dafür fällt bei Alibaba deutlich mehr Profit ab.

(Die Grafik vergleicht den Umsatz/Gewinn von Tech-Unternehmen aus den USA und China 2016.)

eBay Cassini Suchergebnisse: China Händler unter ferner liefen

(Titelbild Quelle: onlinemarktplatz.de)

eBays Cassini rankt Händler mit Versand aus China schlechter

Gute Nachricht für die Händler: eBay gab am Rande und fast unhörbar in einem Nebensatz auf dem #tdoh16 bekannt, dass sie die China-Händler, die aus China direkt versenden, deutlich schlechter in den Suchergebnissen darstellt. Eine Überprüfung zeigt, dass die Angaben stimmen. Anfang des Jahres ergab die Suche nach „e27 led“ noch 3 Händler in den ersten 5 Suchergebnissen. Aktuell findet sich unter den ersten 5 Suchergebnissen kein chinesischer Händler. Könnt ihr mein Ergebnis bestätigen?

Gute Entscheidung, falsche Motivation?

Nein, ich denke nicht, dass die Entscheidung aus einer falschen Motivation heraus getroffen wurde. Im Gegenteil. Ursächlich wird hier der Blick auf das Kauferlebnis gewesen sein. Kein Konsument erfreut sich langer Lieferzeiten und möglichen Herausforderungen beim Zoll.

Kann und soll dieser konsumentenzentrierte Gedanke weiter fortgesetzt werden?

Marktplätze und Plattformen stecken ja grundsätzlich in dem Dilemma, dass von der Händlerschaft oft erwartet wird, dass sie „staatliche“ Aufgaben wahrnehmen sollen. Als Beispiel äußern Marktplatzhändler oft den Wunsch, dass die Plattformen „Privatgewerbliche“ vom Handel ausschließen sollen. Vertreter der Marktplätze weisen dann jedoch darauf hin, dass dies nicht ihre Aufgabe sei. Und dem stimme ich zu.

Unfairer Wettbewerb im Online-Handel (Quelle: heise.de)

Aber: Solche Anbieter-Gruppen bescheren den Konsumenten schlechte Kauferlebnisse, wie eine Untersuchung von heise.de 2015 zeigt. Und gerade deshalb ist es für alle Plattformen wichtig, das Kauferlebnis der Konsumenten zu sehen, wenn er Produkte zweifelhafter Herkunft erwirbt. Der Konsument differenziert am Ende des Tages nicht, bei welchem Händler er gekauft hat, sondern nennt den Marktplatz. Dieses Verhalten kennen viele unter dem Begriff „Marktplatzamnesie.“

Internationaler Handel muss seine Grenzen haben

Cross Border Trade ist wichtig, richtig und gut. Aber genau da wo der Handel in Gefahr läuft, gegenüber Käufern schlechte Erfahrungen zu produzieren, muss ihm Grenzen gesetzt werden. Ich wünsche mir, dass die Plattformen diesen Gedanken weiter umsetzten!

Zum Schluss ein sehr lesenswerter Artikel

„Maximaler Profit, minimales Risiko- Amazons unfaires China-Business“, erschienen in der c’t Ausgabe 20/2015. Schade finde ich, dass sich der Artikel ausschließlich auf Amazons China Business konzentriert, denn das ist falsch. Auch eBay unterstützt erheblich chinesische Händler bei ihrem Markteintritt in Deutschland und die EU. Und das mit den identischen Konsequenzen für Händler und Konsumenten, wie der c’t Artikel beschreibt.

Und etwas zum Nachdenken, Kommentar eines Händlers:

„Update: After doing some research, we finally were able to figure out setting up a UK Ltd. to start selling in Europe! We decided to cancel the VAT and EORI for our US LLC and do it right from the beginning. The benefits of the UK Ltd. weren’t very clear in Module 10, but the reason for the UK entity is to save money on currency exchange and the VAT revenue thresholds. In fact, we will save over $20k in VAT-free revenue between the UK and Germany alone!“