Einblick. Die Zeitschrift Bilanz porträtiert den Rocket-Internet-Chef. Und wir erfahren einiges über Samwers Familie, seine Pläne und seine Art, eine Firma zu führen.
Es ist schon viel über den Chef von Rocket Internet geschrieben worden. Oliver Samwer ist ein Typ, für den sich auch Menschen interessieren, die sich nur am Rande mit Wirtschaftsberichterstattung beschäftigen. Der Boss der Firmengründungsfabrik Rocket Internet ist ein Popstar der digitalen Wirtschaft in Deutschland. Und über Popstars will man eben alles wissen. Jetzt hat sich dasMagazin Bilanz mit dem schillernden Mann auseinandergesetzt, bei dem man auch nach vielen Jahren nicht so richtig weiß, was man von ihm halten soll.
Samwer über Rocket
„Rocket ist am Ende nicht so viel anders als ein Industriekonzern wie Siemens. Genau wie Siemens bauen wir etwas: Die Systematisierung des Aufbaus von Unternehmen im Internet ist unsere Kernkompetenz. Nur sind wir viel kleiner und noch keine 165 Jahre alt. Wenn Sie sich mal die Nettokalkulation ansehen, dann hat Rocket in den vergangenen Jahren sicher mehr Arbeitsplätze geschaffen als Siemens.“
„Rocket verfügt über 1,6 Milliarden Euro liquide Mittel und die Unternehmen darunter über mehr als eine Milliarde. Insofern stellt sich die Frage nach einer weiteren Kapitalerhöhung im Moment nicht.“
Samwer über seine Anfänge
„Wir hatten das riesen Glück, dass das Ende des Studiums mit der globalen Verbreitung des Internets zusammentraf. Das war das Glück, aber wir haben das Glück beim Schopf gepackt und etwas daraus gemacht.“
Samwer über Hobbys
„Ein Hobby würde auf Kosten von Familie und Freunden gehen. Und das bin ich nicht bereit zu tragen. In meiner Freizeit spiele ich primär mit meinen Kindern.“
Samwer über seinen Führungsstil
„Ich bin ein Impulsgeber, ein Motivator und – in Anführungsstrichen – ein Antreiber. Vielleicht bin ich so etwas wie ein Bundestrainer. Ab und zu wäre ich auch gern Fußballer, vor allem, wenn ich meine Kinder für Bayern München schwärmen sehe. In Kinderaugen ist Fußball natürlich viel größer, und es ist schön, in Kinderaugen zu gefallen.“
Samwer über Gründer
„Es macht Spaß mit den Ideen, mit den Gründern. Es ist besser, als wenn ich jeden Tag nur Autos produzieren müsste – auch wenn es natürlich spannend ist, wenn man eine riesen Firma wie BMW oder so baut.“
Samwer über die Zukunft seiner Firma
„Rocket kann heute auch ohne mich bestehen und sich extrem gut weiterentwickeln, in der selben Marschrichtung, mit derselben Geschwindigkeit. Als Industrieunternehmen ist es nicht an eine Person gekoppelt.“
Samwer über den Alltag
„Ich habe gelesen, dass der Red-Bull-Gründer nur drei Tage pro Woche arbeitet, das funktioniert in unserer Industrie nicht. Außer man ist der Einstein vom Internet. Wir sind sehr gut, aber wir sind nicht genial, darum arbeiten wir eher länger.“6