Warnung vor Betrug: Leonhardt & Partner – Kanzlei für Insolvenzrecht, Frankfurt
Einleitung: Ein Angebot, das zu gut erscheint, um wahr zu sein
Diesmal erhielt eine Spedition diese Mail. Sie ähnelt sehr der Betrugs-Mail die bereits im Kontext mit der Betrüger und Fake Kanzlei Eberhardt aus Köln versendet worden ist. Die Masche ist identisch. Daher die deutliche Warnung. Und so beginnt alles:
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen der geordneten Auflösung eines gewerblichen Lagerbestands bieten wir Ihnen exklusiven Zugang zu einer Vielzahl hochwertiger Produkte aus einer aktuellen Insolvenzverwertung. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Transport, Großhandel und industrielle Distribution.
Zum sofortigen Erwerb stehen unter anderem erstklassige Ladungsträger, Europaletten, Stretchfolien, Gabelstapler, verschiedene Flurförderzeuge, Abroll- und Absetzcontainer sowie mehrere technisch einwandfreie Fahrzeuge, jeweils mit vollständigem DEKRA-Gutachten, zur Verfügung. Der Verkauf erfolgt gemäß den Bestimmungen des § 166 InsO und unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Insolvenzverwalters. Alle Artikel sind freibleibend und solange der Vorrat reicht verfügbar.
Es ist möglich, sowohl einzelne Artikel als auch ganze Posten zu erwerben – es gibt keine Mindestabnahmemenge. Ab einem Nettobestellwert von 2.000 € erfolgt die Lieferung innerhalb Deutschlands kostenfrei. Neukunden erhalten zudem einen einmaligen Rabatt von 5 % auf ihre Erstbestellung. Bei größeren Bestellmengen erstellen wir Ihnen gerne auf Wunsch ein individuelles Angebot.
Die vollständige Übersicht über die verfügbaren Produkte finden Sie in der beigefügten Artikelliste. Bei Fragen oder für konkrete Anfragen stehen wir Ihnen sowohl telefonisch als auch per E-Mail zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme und beraten Sie gerne persönlich.
Mit freundlichen Grüßen
K. Priest
MandantenbetreuungLeonhardt & Partner – Kanzlei für Insolvenzrecht
Bockenheimer Landstraße 33
60325 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0) 69 94321304
E-Mail: [email protected]
Web: www.leonhardt-inso.com
Die Details des Betrugs
Auf den ersten Blick wirkt das Angebot seriös:
- Verwendung juristischer Fachbegriffe wie „§ 166 InsO“, „Insolvenzverwalter“, „DEKRA-Gutachten“
- Eindruck erweckender Geschäftspraktiken: Keine Mindestabnahmemenge, kostenfreie Lieferung, Rabattaktionen
- Professionelle Template-Mail, Impressumsangaben, Telefonnummern, Webseite und E-Mail-Adresse
- einwandfreie .pdf Inventar-Liste
- erreichbare Telefonnummer
Doch bei genauerer Prüfung zeigen sich gravierende Mängel und Widersprüche – die auf einen Betrugsfall deuten.

Prüfungsschritte und Widersprüche
- Zulassung als Rechtsanwalt / Kanzlei prüfen:
Es lässt sich kein Eintrag für „Leonhardt & Partner“ oder „Peter Leonhardt“ in der BRAK / dem Bundesweiten Amtlichen Anwaltsverzeichnis (BRAV) finden. Auch die Rechtsanwaltskammer Frankfurt kennt keinen entsprechenden Eintrag. - Domain & Impressum unter die Lupe nehmen:
Die Domain „leonhardt-inso.com“ ist neu und ohne historische Spuren in Archive.org. Die Internetseite sieht professionell aus, doch wichtige Informationen fehlen oder sind schwer verifizierbar (z. B. Berufshaftpflicht, Kammernummer, Zulassung). - Adresse & Kontakt prüfen:
Bockenheimer Landstraße 33 ist eine Adresse, die viele Firmen nutzen, auch seriöse. Aber es gibt keine Hinweise, dass dort tatsächlich eine Kanzlei mit Insolvenztätigkeit unter diesem Namen existiert. - Angebotsumfang & Zahlungsmodalitäten:
Angebote ohne Mindestabnahme, mit Gratislieferung ab 2.000 €, Rabatt für Neukunden – sehr ungewöhnlich für Insolvenzverwertungen. Häufig ist ein Vorkassemodell vorgesehen, mit Konten, die nach wenigen Tagen verschwinden. - Telefonischer Kontakt, verifizierbare Personen:
In diesem Fall sind Namen wie „K. Priest“ genannt. Keine weiteren Belege, kein Berufsregister-Eintrag, keine Fachliteratur, keine Referenzen oder Mandate, die geprüft werden können.

Psychologische Manipulation & Tricks
- Autoritätsillusion: Die Verwendung von Kanzleinamen und juristischen Begriffen wie „Insolvenzrecht“, „gerichtlicher Insolvenzverwalter“ suggeriert Rechtsgültigkeit.
- Verknappung & Dringlichkeit: „Alle Artikel freibleibend und solange der Vorrat reicht“ erzeugt Druck.
- Angleichung an seriöse Details: DEKRA-Gutachten, bekannte Standards, Rabatte, professionelle Layouts. Alles, damit der Eindruck entsteht, man habe ein echtes Angebot.
Rechtliche Bewertung
- Betrug (§ 263 StGB): Wer eine nicht existierende Kanzlei vortäuscht, erfüllt die Voraussetzungen eines Betrugsdelikts.
- Irreführung im Rechtsverkehr & Impressumsverstöße: § 5 DDG verlangt wahrheitsgemäße Angaben im Impressum; falsche Kanzleinamen, unvollständige Angaben sind rechtswidrig.
- Verbraucherschutzgesetzgebung: Unlautere Geschäftspraktiken sind verboten (UWG), insbesondere wenn mit falschen Tatsachen geworben wird.
Was Händler & Betroffene tun sollten
- Nicht zahlen
- Verzeichnis prüfen: BRAV, RAK Frankfurt.
- Dokumente sichern: E-Mail, Website-Screenshots, PDF-Anhänge, Whois-Domain Infos.
- Anzeige bei Polizei / Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdacht.
- Meldung bei RAK wegen Berufspflichtverletzung, Impressumsrecht etc.
Fazit Wortfilter
Die Masche mit „Leonhardt & Partner – Kanzlei für Insolvenzrecht“ ist kriminell: Es handelt sich um einen klaren Betrugsversuch, der durch falsche Identität, juristische Fassade und attraktive Angebote versucht, Firmen und Händler hinters Licht zu führen.
Wer in so etwas investiert – Geld oder Daten – riskiert, ziemlich sicher betrogen zu werden. Bleiben Sie skeptisch – verifizieren Sie ALLES. Ein paar Klicks im Amtlichen Anwaltverzeichnis, ein Blick ins Handelsregister, eine schnelle Anfrage bei der RAK: das kann Sie vor großem Schaden bewahren.

Wie erkenne ich eine erfundene Kanzlei?
Indem du im Bundesweiten Amtlichen Anwaltsverzeichnis (BRAV) nachsiehst. Ist dort kein Eintrag vorhanden, existiert die Kanzlei rechtlich nicht. Auch ein Blick auf Pflichtangaben wie Berufshaftpflicht oder Kammerzugehörigkeit im Impressum gibt Aufschluss.
Warum werden gerade Insolvenzverwertungen genutzt?
Weil der Bezug auf § 166 InsO und Begriffe wie „gerichtlicher Insolvenzverwalter“ amtlich klingt. Damit wollen Täter Vertrauen schaffen und den Eindruck von Seriosität erwecken.
Welche typischen Tricks setzen Betrüger ein?
Scheinbare Exklusivität („solange Vorrat reicht“), Rabatte für Neukunden, prestigeträchtige Adressen, professionelle Webseiten und gefälschte Gutachten. Alles dient dazu, Druck aufzubauen und Seriosität zu simulieren.
Wie sollte ich reagieren, wenn ich so ein Angebot bekomme?
Niemals Vorkasse leisten, sofort Impressum und BRAV prüfen, Dokumente sichern und die Polizei einschalten. Bei bereits überwiesenem Geld kann ein Chargeback über die Bank versucht werden.
Kann ich mich irgendwo offiziell beschweren?
Ja, bei der zuständigen Rechtsanwaltskammer (hier: Frankfurt), bei der Polizei (Anzeige) und ggf. bei den Medienaufsichtsbehörden wegen fehlender Impressumsangaben (§ 5 DDG).
Stand: 2025
Wir wären beinahe auch reingefallen. Zum Glück habe ich gesehen, dass die Bankverbindung aus Bilbao ist…
wie praktisch, man hat zumindest an ein backup der webseite gedacht: https://kisr.legal 🙄