Aus der Pressmitteilung des DESTATIS liest sich, dass gerade kleinere und mittlere Unternehmen keine IT Fachkräfte suchen. Über die Gründe gibt die Umfrage keine Auskunft, so dass spekuliert werden darf. Aber und auch das ist wichtig: In Deutschland ist es schwer, Nerds zu finden. Gerade große Unternehmen klagen über Herausforderungen, passendes Personal zu finden.

Unternehmen in Deutschland haben zunehmend Schwierigkeiten, freie IT-Stellen mit geeigneten Fachkräften zu besetzen. So stellte im Jahr 2018 jedes zehnte Unternehmen ab 10 Beschäftigten (10 %) IT-Fachkräfte ein oder versuchte, sie einzustellen. Mehr als zwei Drittel dieser Unternehmen (69 %) berichteten dabei von Schwierigkeiten:

Sie hatten beispielsweise zu wenige oder unzureichend qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber oder solche mit zu wenig Berufserfahrung oder zu hohen Gehaltsforderungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, blieb der Anteil der Unternehmen, die IT-Fachkräfte suchten, in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Die Probleme bei der Rekrutierung nahmen aber zu: 2017 hatten 64 % der suchenden Unternehmen Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung, 2014 waren es erst 46 % gewesen. 

54 % der großen Unternehmen suchten IT-Fachkräfte, 74 % hatten dabei Schwierigkeiten 

Vor allem größere Unternehmen suchten 2018 nach IT-Fachkräften. Während lediglich 6 % der kleinen Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten auf Informations- und Kommunikationstechnologien spezialisiertes Personal einstellen wollten, waren es bei den mittleren Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten 20 % und bei den großen Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten 54 %. 

Von den großen Unternehmen hatten 74 % Schwierigkeiten, IT-Fachkräfte einzustellen. Dies ist im Vergleich zu 2017 (73 %) nur ein geringer Anstieg. Dagegen trafen 2018 auch 70 % der kleinen Unternehmen auf Schwierigkeiten bei der Suche nach IT-Fachkräften. 2017 hatte dieser Anteil noch bei 61 % gelegen. Auch die mittelgroßen Unternehmen berichteten zunehmend von Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung (66 % im Jahr 2018 gegenüber 62 % im Jahr 2017).

Ausführliche Ergebnisse der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie in Unternehmen bieten die Tabellen IKT-Indikatoren für Unternehmen (52911) in der Datenbank GENESIS-Online. (Ende der Pressemitteilung)

KMU setzen falschen Fokus?

Während große und größere Unternehmen die Notwendigkeit von eigenem IT Personal erkannt haben, scheint sich das bei den kleineren Betrieben noch nicht durchzusetzen. Scheinbar verzichten sie oder sie lagern die Aufgaben an Agenturen aus. Das erscheint gefährlich, denn gerade das technische Wissen wird für eine erfolgreiche digitale Unternehmensführung immer wichtiger.

Wenn die eigene Kapitalkraft fehlt, in eigenes IT Fachpersonal zu investieren, dann sollten die KMU dringend ihr Augenmerk auf alternative Lösungen richten. Hier kämen Betriebspraktika oder Crowdworking-Lösungen in Frage. Diese erfreuen sich zwar an einem Wachstum, aber da könnte noch mehr gehen.

Herausforderung ist auch eine Chance

Während Großunternehmen darauf angewiesen sind, eigenes Personal einzustellen, können KMU [eigentlich] schnell auf alternative Quellen zurückgreifen. Fiverr und andere Plattformen oder auch die Arbeitsagentur bieten zahlreiche Möglichkeiten und nicht zuletzt kennt ja jeder den Spam auf Linkedin. Diese Möglichkeiten stehen Großunternehmen meistens nicht zur Verfügung, weil umfangreiche Einkaufsbedingungen oder Compliance Rules das verhindern.

Warum nur?

Aber Voraussetzung überhaupt daran zu denken, solche Services bzw. Alternativen in Anspruch zu nehmen, ist das Vorhandensein von Basis-Wissen. Nur leider fehlt das zu oft bei den KMU. Und die Bereitschaft es zu erwerben, ist sehr gering. Leider. Denn das ist die eigentliche Herausforderung, die die Kleinen zunächst zu bewerkstelligen haben. Und daher suchen sie auch keine IT-Fachkräfte. Was sollen sie damit, wenn sie nicht in der Lage sind, ihnen sach- und fachgerecht Aufträge zu erteilen!