Als Händler ist man stets bemüht den Besuchern eine bestmöglichste Angebotsdarstellung zu machen. Da findet man viele Informationen über die Produkte und bisweilen auch völlig neue Designs, die den Shop besonders darstellen wollen. 

Doch was bringt Design wirklich? Und was muss Design können? 

Die Idee, dass Kunden Deine ganze Seite lesen und sich ausreichend informieren ist nur eine Idee. Die Realität ist anders. 

Die Besucher flitzen durch Deinen Shop, lesen nicht richtig, sondern scannen lediglich. 

Auch dass der Kunde damit genügend über Dein Angebot und Deine Produkte weiß ist schlichtweg eine Fehlannahme – selbst im B2B-Bereich.

Was Besucher wollen: Schnell das Wichtigste erfassen. Können sie das nicht, weil sie durch Design abgelenkt oder fehlgeleitet werden oder einem Informations-Overflow gegenüberstehen, klicken sie sich zum Mitbewerber. 

Mit dem Wissen: Was kannst Du tun?

 

Das kannst Du selbst ganz gut testen. Wenn Du eine Zeitschrift aufschlägst, blätterst und die Seiten scannst kannst Du es sehen. Es gibt ein paar Elemente, die Dein Scannen stoppen und Dich kurz fokussieren. Sie erhaschen Deine Aufmerksamkeit. 

Design kann da absolut helfen. 

Mittlerweile haben wir etliche Templates zur Verfügung, die Shops und Webseiten schön machen. Doch ein hippes Design bedeutet nicht gleich, dass es für den Besucher angenehm wird. Denn da wird es schon mal etwas holpriger, wenn es um die Usability geht. 

Gewohnheiten

Bei aller Liebe zum (eigenen) Kreativ-Design… wenn es ums Geld geht, solltest Du in Erwägung ziehen, auf Bewährtes zurückzugreifen – also ein bestimmtes Seitenmuster, was die Menschen kennen und gewöhnt sind. 

Wenn Besucher sich an einen Seitenaufbau gewöhnt haben, dann finden sie sich schneller zurecht. Sie kennen sich aus und können besser scannen. 

Und was am wichtigsten ist: Sie befinden sich in vertrauter Umgebung, was beim Kaufentscheid einen großen Anteil hat.

Über die Jahre sind einige bewährten Gewohnheiten entstanden, die von Besuchern mittlerweile erwartet werden: 

  • Wo genau die Dinge auf der Webseite platziert sind
  • Wie die Dinge funktionieren
  • Wie die Dinge aussehen

Das Logo zum Beispiel erwarten Besucher oben links in der Ecke, sowie die primäre Navigation oben quer oder längs auf der linken Seite. 

Besucher sind auch gewöhnt, dass Warenkorb „Warenkorb“ heißt und dass bestimmte Zahlungsmöglichkeiten existieren. 

Auch haben Besucher sich daran gewöhnt, dass bestimmte Elemente einfach ein festes Design haben. Share Buttons sind so etwas. 

Gewohnheiten nutzen

Gewohnheit geht über Design: Das wird gerne unterschätzt. Aber was sich bewährt hat, wird deutlich mehr genutzt und schleift sich ein. 

Irgendjemand ist mal auf die Idee gekommen, ein bestimmtes Design für seine Besucher zu kreieren. Das hat super funktioniert. Also haben andere dieses Design kopiert und plötzlich gab es unzählige Webseiten, die ein gleiches Design hatten. Wenn Besucher sich an ein bestimmtes Design und die damit verbundenen Funktionalitäten gewöhnt haben, dann wird das zum innerlichen Standard. 

Das kann man beobachten, wenn ein gut laufender Shop ein Redesign bekommt, dass die Zahlen plötzlich in eine nicht wünschenswerte Richtung gehen. 

Sich an Bewährtes zu halten hat also enorme Vorteile. Natürlich kannst Du auch was Neues machen und davon abweichen. Stell dabei nur sicher, dass Du weißt, dass es besser ist. 

Visuelle Cleverness

Du kannst selbstverständlich auch über Visuelles dafür sorgen, dass der Besucher sofort sehen kann, was hier am wichtigsten ist. Das schaffst Du über bestimmte visuelle Regeln: 

  • Alles, was wichtig ist, wird auffällig dargestellt mit absteigender visuellen Bedeutung
  • Alles, was inhaltlich oder logisch miteinander verknüpft ist, wird auch visuell verknüpft
  • Um zu zeigen, was Teil von etwas ist, kann man es visuell verschachteln

Eine visuelle Hierarchie zu schaffen ist insofern clever, als dass Du dem Besucher hilfst, beim Scannen die wichtigsten Informationen auf einen Schlag gut zu erkennen. 

Design ist nicht immer so einfach. Vorgefertigte Systeme schränken uns da manchmal etwas ein. Da ist die Frage, ob es sich für Dich lohnt, etwas eigenes aufzusetzen oder jemanden mit ins Boot holst, der sich um visuelle Feinheiten kümmert. 

Strukturen und Teilbereiche

Unterteile Deinen Shop in bestimmte Teilbereiche, die klar voneinander visuell getrennt sind. Das schafft dem Besucher Orientierung. Sobald Du mit einem offenen visuellem System arbeitest, verliert sich der Besucher schneller. 

Gibt es klare Teilbereiche, dann kann der Besucher alles blitzschnell in wichtig und unwichtig einordnen und findet deutlich schneller zu seinem Ziel. 

Gute Kennzeichnung für Klicks

Gerade beim Überfliegen der Seite suchen Menschen nach etwas Klickbaren. Da solltest Du visuell auffahren und alles, was der Besucher klicken kann, bzw. soll auch sehr deutlich kennzeichnen. 

Der Besucher sollte nicht suchen, sondern direkt finden. Dabei darf er sich nicht die Frage stellen, ob etwas anklickbar ist, sondern direkt wissen, dass es so ist. 

Mobile Commerce wird hier nochmal spannend.

Grundsätzlich ist es, wie bereits unter „Farben“ schon näher beschrieben, wichtig, dass Du für Links und Button Dich auf eine feste Farbe festlegst. Da darf kein Kuddelmuddel herrschen. 

Visuelle Akustik

Kennst Du das? Du gehst in ein „Ramsch-Kaufhaus“ und wirst von allen Seiten her mit Angeboten, Farben, Artikeln und Informationen überhäuft. Das ist wie ein visueller Krach fürs Auge. Genauso kann es auch auf Deiner Seite zugehen – gerade, wenn man viele Angebote, Artikel und Informationen hat. Doch wenn Deine Seite die Besucher anschreit, dann geraten sie unter Stress.

Wenn Du eine Seite hast, die visuellen Krach erzeugt, dann hast Du im Vorfeld einfach Dich noch nicht ausreichend für Reduzierung entschieden. Wenn Du unsicher bist, ob Du eine Seite mit visuellem Krach hast, dann vergleiche sie bitte: Beispielshop

Genauso verhält es sich mit „Unordnung“. Ja, es gibt unordentliche Shops. Genauso gibt es Shops, die alles sofort und auf einen Schlag präsentieren, was sie alles haben.

Das braucht es nicht. 

Diesen visuellen Lärm gilt es zu reduzieren und eine angenehme visuelle Akustik zu erzeugen. Auch wenn nicht jeder anfällig dafür ist, ist es schon so, dass Besucher ruhiger und langsamer werden, wenn die Umgebung es ihnen leicht macht. 

Formatierung

Die richtige Formatierung kann dem Besucher helfen, besser überfliegen zu können. 

Was Du tun kannst, damit Du die wichtigsten Dinge im Blick für den Besucher hast: 

  • Verwende einfach viele Überschriften, die bereits den Inhalt des kommendes Textabschnittes preisgeben. Wenn Du denkst, dass Du genug Überschriften hast, dann mach noch welche. Davon kannst Du nie genug haben. 
  • Mach viele kurze Absätze, statt einen langen Wortblock. So etwas liest sich einfacher und schneller. 
  • Arbeite mit Bulletpoints. Das lockert auf und lädt zum bleiben ein. 
  • Schlüsselbegriffe kannst Du besonders hervorheben. Entweder durch kursiv oder fett. Allerdings solltest Du hier auf ein Zuviel verzichten. Sonst verliert der Effekt seine Wirkung. 

Fazit

Erstelle die Informationsstruktur und das Design so, dass es scannerfreundlich ist. Besucher werden Deinen Shop überfliegen und nicht alles an Informationen beackern, was Du bereit stellst. 

Das bedeutet nicht, dass Du Informationen nicht bereitstellen sollst. Sondern, dass Du ein paar Feinheiten einbaust, die trotz Scannen es dem Besucher möglich machen, alles an Wissen zu bekommen, was sie wollen. 

Das kannst Du über gewohnheitsmäßige Designs machen, visuelle Cleverness, aber auch durch die Reduzierung von visuellen Lärms. 

Das Ziel sollte immer sein, dass der Besucher nicht nachdenken muss, sondern auf einen Blick und Überfliegen ausreichend informiert ist. So dass er sich ganz leicht für etwas entscheiden kann.

Manchmal ist eine Entscheidung dennoch schwer und Du kannst es nicht vermeiden, den Besucher vor schwierige Wahlen zu stellen. Zum Beispiel bei Formularen. 

Du kannst ihm trotzdem die Entscheidung durch kleine Schupsen einfacher machen und ihm an den entscheidenden Stellen Hilfestellungen geben. 

Diese sollte kurz sein. Bedeutet: Die kleine Menge an Informationen, die dem Besucher weiterhilft. Damit es hilft, muss die Information natürlich rechtzeitig kommen, also dem Besucher dann begegnen, wenn er sie braucht.