Wie Farben das Kaufverhalten manipulieren

Für viele nur ein Beiwerk oder gar Hokuspokus: Die Wirkung von Farben.

Farben haben eine Wirkung. Und die solltest Du nicht unterschätzen. Das ist so kraftvoll, dass wir die Wirkung kaum beeinflussen können. 

Wenn Du Dir mal 100€ Wettgeld verdienen willst, dann bittest Du jemanden, mit verbundenen Augen Paprika in rot, grün und gelb anhand des Geschmackes identifizieren zu können. 

Jeder geht diese Wette ein. Denn die Überzeugung steht: 
Grün ist bitter, rot kräftig und gelb mild im Geschmack. 

Der Geschmacksunterschied wird durch das Gehirn mittels der Farben beeinflusst. Mit geschlossenen Augen ist der geschmackliche Unterschied nicht zu merken. 

Heinz hat grünen Tomatenketchup auf den Markt gebracht. In einem Experiment wurde dieser Kindern und Jugendlichen zu den beliebten Nudeln und Pommes serviert. Was in den USA übrigens gut geklappt hat, ist bei uns hier kläglich gescheitert: Es gab Ekelreaktionen und Ablehungen. 

Das Produkt hat sich als solches hier nicht durchgesetzt. 

Unser Gehirn assoziiert mit jeder Farbe etwas bestimmtes. Manches ist aus der Natur abzuleiten, vieles davon findest Du auch im Tierreich wieder. 

Farben geben unserem Gehirn eine Einsortierung, was wir für Emotionen fühlen sollen. Und welches Verhalten wir daraus ableiten sollten.

Das läuft meist sehr unbewusst ab. Wir bekommen das nicht mit, sondern entscheiden einfach, dass der Shop oder das Produkt nicht das richtige für uns ist. 

Unser Gehirn besteht aus zwei Teilen: Einem emotionalen und einem rationalen. 

Der emotionale Teil ist beim Besuch der Website entscheidend. Dieser Teil des Gehirns mag es leicht, selbsterklärend und positiv gestimmt. Das ist auch der Teil, der im Entscheidungs-Funnel den wichtigsten Part und das letzte Wort hat. 

Auch, wenn wir von uns selbst eher sagen würden, dass unser Kaufverhalten rational ist, so ist das nicht der Fall. Wir sind genetisch bedingt faul. Wir wollen uns nicht anstrengen. Für uns muss alles sofort verständlich und einfach sein. 

So können u. A. Farben dafür Sorgen, dass gedankliche Anstrengungen vermieden werden, weil sich das Gehirn dadurch fehlende Informationen oder offene Fragen selbst erklärt. Wie zum Beispiel, ob Deine Produkte hochwertig sind. 

Stell Dir mal vor, Du verkaufst Babyschnullerketten und die Hauptfarben Deines Shops sind quietschgrün und neongelb. 

Da können die Produkte noch so hochwertig und gesundheitlich unbedenklich sein. Deine Schnullerketten bekommen unterschwellig den Stempel giftig und billig. 

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde Dich im Vergleich zu anderen hinten runter fallen lässt, ist also größer. 

In einem anderen Kontext können diese Farben durchaus Sinn machen.

Du kannst mit Farben Deine Besucher manipulieren.
Bzw Du tust es schon. Die Frage, die Du Dir stellen solltest, ist, ob das in eine für Dich gewünschte Richtung geht. 

Du solltest Dir Gedanken machen, welche Stimmung zu erzeugen bei Deinem Produkt Sinn macht, damit es die gewünschte Wirkung beim Kunden erzielt. 

Wenn Du Deinem Kunden ein seriöses und hochpreisiges Angebot zeigen möchtest, dann macht beispielsweise knalliges orange wenig Sinn, weil es eher Rabatt vermittelt. Das beißt sich also. 

Gehen wir die Farben in ihrer Grundbedeutung durch. Immer unter Beachtung, dass durch Intensität und Sättigung sich unterschiedliche Wirkungen herleiten lassen:

Farbbedeutung

Blau: Ruhe, Rast, Distanz, Kalt, Kühl, Treue, Sicherheit, Tiefe, Unauffällig, Urlaub, Blau machen, Alkoholisches 

Rot: Überlebenshilfe, Lebenskraft, Leidenschaft, Feuer, Hitze, Stärke, Dynamik, Auffälligkeit, Führung, Liebe, Lust, Aufpeitschen, Aggressionen, Korrekturen, Kontrolle, Hitze

Weiß: Reinheit, Kälte, Frieden, Sport, Sauberkeit, Statussymbol, Krankheit, Steril, Wahrheit, Langeweile, Nichts, Frostig

Schwarz: Prestige, Elegant, Exklusiv, Kraft, Macht, Sachlichkeit, Individualität, Technik, Nichts, Finsternis, Trostlosigkeit, Trauer, Bedrohlich, Gefährlich

Gelb: Unruhe, Dynamik, Wärme, Leben, Freude, Vergnügen, Reichtum, Neid, Eifersucht, Achtung, Aufdringlich, Verräter

Grün: Natur, Jugend, Ruhe, Umwelt, Heilwirkung, Gift, Verdorbenes, Sauer

Braun: Solide, Fest, Behaglichkeit, Alltag, Vergangenheit, Tiere, das Hässliche, Ärmlich, Spießig

Orange: Auffällig, Aufregend fröhlich, Orangen, Wenig attraktiv, Billig, Plastikhaft, Aufdringlich

Violett: Macht, Kirche, Magie, Kosmetik, Modisch, Individualität, Geist, Veilchen, Gefahr, Gift, Schwermut

Rosa: Weiblich, Süß, Kindlich, Schwach, Kosmetisch, Gemütlich

Gold: Besitz, Untechnisch, Prunk, Pracht, Sonne, Göttlich, das Ewige, Glück, Glück, Erfolg, Teuer, Verblendung

Silber: Zweitrangig, Geld, Weiblich, Zart, Kalt, Unnahbar, Metall 

Einsatz von Farben

Ja – so verführerisch wie das auf den ersten Blick erscheinen mag, sollte Deine Seite nie mehr als drei Farben haben. 

Insgesamt erfordert es ein passendes Farbkonzept, was Deine Message unterstreicht. 

Und dabei geht es nicht um Deine Lieblingsfarben, sondern um die, die den Kunden ansprechen. 

Wenn Du Dich für Farben entscheiden möchtest, dann stell Dir folgende Fragen: 

  • Welche Zielgruppe hast Du?
  • Welche Farben bevorzugt diese?
  • Welche Farben harmonieren gut miteinander?
  • Was kann Deine Hauptfarbe sein?
  • Welche Farbe ist gut geeignet für Navigation und  für Elemente, die zum Kauf bewegen sollen?

Fazit

Farben haben Wirkung auf Emotionen und das Kaufverhalten. Du solltest Deine Farben also nicht wahllos oder nur nach Deinem Geschmack auswählen, sondern sie sich an Kundenbedürfnissen und Wirkung orientieren lassen. 

Dieser Beitrag wurde am von unter Gastartikel veröffentlicht.

Über Katharina Stapel

Diverse Ausbildungen im Kommunikations-, Business-, und Coachingbereich, Studium der Psychologie und Bildungswissenschaften führten dazu, dass Katharina Stapel heute das macht, was sie macht: Konzepte für Unternehmen im E-Commerce entwickeln, die nicht nur KPI-getrieben sind, sondern auch das menschliche Verhalten mit einbeziehen. Dazu führt die Stapelfux GmbH praktische Forschungsprojekte durch, deren Ergebnisse konzeptionell aufgearbeitet und für Unternehmen verfügbar gemacht werden. Mehr zu den Workshops und Weiterbildungen auf ihrer Seite www.katharinastapel.de

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