Erwartet haben diese Zahlen wohl die wenigsten. Ein raketenhafter Anstieg des GMV um 29%, eine Käuferinvasion um +5% und auch die Anzahl der verkauften Artikel ging mit +24% durch die Decke. Und das alles Dank der Pandemie? Oder weil Amazon versagt hat? Wir wissen es nicht. Also noch nicht. Am Donnerstag legt Amazon seine Zahlen nach. Aber auch die Aussicht auf das dritte Quartal ist fulminant. eBay erwartet ein sattes Reibach-Plus von 14-17%. Ist das nun eine Umverteilung der E-Commerce-Umsätze oder zeigt die Erwartung einen Shift vom stationären Handel zu Online an?
GMV +29%
Über 60% des Händlerumsatzes lieferten die Plattformen außerhalb der USA. Im Heimatmarkt bescherte das Q2 eBay ein sensationelles Wachstum von +35% und damit den größten Anstieg seit fast 10 Jahren.
Bedeutungsvoll oder -los werden die Zahlen jedoch erst, wenn Amazon am Donnerstag nachlegt. Auch fehlen noch Daten, die die Entwicklung des E-Commerce darstellen. Wächst eBay hinter oder vor dem Gesamtmarkt? Wir werden sehen.
Die Käufer finden zu eBay
Auch der Anstieg der aktiven Käufer ist ordentlich. Ein Plus von 5% hat der Marktplatz schon lange nicht mehr sehen dürfen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Verbraucher ein gutes Einkaufserlebnis geliefert bekommen haben, denn dann bleiben sie der Plattform und den Händlern erhalten.
Auf lange Sicht …
Aber die Gretchenfrage wird die sein: Sind das einmalige Effekte oder lassen sich ähnliche Zahlen auch über die kommenden Quartale retten? Hier hilft ein Blick auf den großen Rivalen von nebenan. Amazon hat sich zu Beginn der Pandemie nicht sehr geschickt verhalten. Das mag zu einer Fluktuation geführt haben. Ob eBay nun die Käufer halten kann, steht in den Sternen. Aus eBays Perspektive stehen die Zeichen gut, denn im Q3 wird ein Ergebnis von +14 bis +17% erwartet.
Jamies Masterpiece
»As we look to the future, our vision is clear – we will build on our powerful strengths to become the best global marketplace for buyers and sellers through a technology-led reimagination. We will accomplish this vision through three key priorities: build compelling next-gen experiences for our enthusiasts; become the partner of choice for sellers; and cultivate life-long trusted buyer relationships«, so der neue eBay CEO Jamie Iannone. Und hier liegt unter anderem des Pudels Kern: »[…] der Partner der Wahl für Verkäufer werden und lebenslange vertrauensvolle Käuferbeziehungen pflegen«. – Schafft eBay es, die Käufer bei Laune zu halten, ohne die Händler vor den Kopf zu stoßen? Das gleicht einer Quadratur des Kreises. Es bleibt zu hoffen, dass Jamie die richtigen Schalter umlegt, die ein gutes Einkaufserlebnis fabriziert. Auch dann, wenn die Händler auf die Barrikaden klettern!
Meinung
Es freut mich von ganzem Herzen, dass die Plattform einmal richtig großartige Wachstumszahlen aufs Parket gelegt hat. Mehr davon! – Aber, und da ist sie, die Angst, dass dieses fulminante Zahlenwerk eine Eintagsfliege, ein Strohfeuer, ein letztes Aufbäumen ist. Zu schön, um wahr zu sein? Nein, denn ich glaube, eBay dreht an den richtigen Schaltern und alle haben erkannt, dass ein einheitlich gutes Kauferlebnis der nachhaltige Schlüssel zu fantastischen Händlerumsätzen ist.
Erwartungsgemäßer Corona-Effekt. Auf allen Verkaufskänelen vervielfachten sich die Umsätze.
Der Börsenkurs von eBay zeigt das ebenfalls ganz nüchtern. Kein Ausschlag auf die Veröffentlichung.
Und da war mal wieder richtig “Drive” auf eBay… wäre schön, wenn es so weitergehen kann.
Klasse Zahlen, wir hoffen selbst dass eBay wieder richtig bzw. endlich mal langsam richtig aufgleist, man kann vieles nur BESSER machen!
Dennoch sind die Zahlen doch alles andere als überraschend, seit März war doch klar, dass der Verlierer der stationäre Handel sein wird, wo man nicht handeln darf kann man auch keinen Umsatz machen. Der große Sieger ist der Onlinehandel, man muss hier in keine Glaskugeln schauen um zu erkennen, dass die Pandemie einen großen Teil dazu beigetragen hat.
Wir selbst haben seit März ein Umsatzplus im dicken 2stelligen Bereich, OHNE irgendetwas geändert zu haben. Bestellungen für Jahresbedarf waren binnen 3 Monate weg, auch Amazon wird zu 100% ein rießen Plus verkünden!
Der OnlineBoom wird sicherlich Spuren hinterlassen und viele den Vorteil darin erkannt haben, zum Leid des stationären Handels natürlich.
Dann ist es ja gut, dass wir anderen Händlern “Platz” gemacht haben, indem wir dort gekündigt haben. Seit März konnte man, wenn man Warenbestand hatte, was nicht immer einfach war, eigentlich als Onlinehändler, aber auch als Marktplatz, nichts verkehrt machen. Und es bleiben sicher auch Kunden hängen, wenn man diese ordentlich bedient hat.
Aber sei es Ebay gegönnt.