Mit dieser Frage beschäftigt sich Florian Schoel, Web-Spezialist und Inhaber der Agentur CoversionConsulting in einem Facebook-Post. Dabei bringt er viele Wahrheiten auf den Punkt. Und er deckt einige unangenehme Beobachtungen auf, die vielen von euch die Augen öffnen können. Let’s go!
Die meisten Onlineshop-Betreiber glauben, dass …
Phase 1: Der schmerzlichen Reise
- Einfach zu wenig Traffic in den Shop kommt.
- Die Traffic Agentur sich da drum zu kümmern hat.
- “Mehr Budget verschleudern” gleichbedeutend ist mit “Skalierung”.
Phase 2:
- Der Shop einfach nicht gut genug verkauft.
- Nur ein neues Shop-System/Theme/Programmierung die Probleme beheben kann.
- Der Besucher direkt am ersten Tag und beim ersten Besuch den Warenkorb befüllt und sofort kaufen sollte.
- Das Böse Google verhindert, dass die tausend Stunden die in SEO investiert wurden keine Früchte tragen.
- Google Shopping einfach nichts bringt und nicht das richtige Pflaster für den Shop ist.
Phase 3:
- Die dritte Agentur dieses Jahr (hoffentlich) endlich die richtige ist.
- Die magische Formel gefunden werden muss, mit der dann “auf einmal” alles besser wird.
- Der nächste “Social Media Trick” dann hoffentlich den Umsatz durch die Decke treibt.
- Das Team um (noch einen) Experten erweitert werden muss, der mit seiner Meinung alle anderen durcheinander bringt.
- …. (tausend andere leere Versprechen von Traffic Experten die nur Geld kosten und dich keinen Schritt weiter bringen)…
Phase 4: Resignation
- Ich hab’s einfach nicht drauf.
- Das wird nichts. Wir lassen das. Gibt keinen Markt für das Produkt.
- Alles zu teuer. Ohne Investor nicht zu schaffen.
- Alles nur Betrüger. Kein Mensch kennt sich aus, will mir aber erzählen wie es läuft.
- Lassen wir das. Ich geh’ wieder arbeiten.
- 20.000 Euro in den Sand gesetzt – und jetzt?
- (… fülle hier deinen Schmerz ein)
Die Leiden eines Shopbetreibers
Leider müssen viele (anscheinend) erst alle 4 Phase vollständig durchlaufen haben, bevor ihr bereit seid den Tatsachen ins Auge zu blicken:
- Es gibt keine Abkürzung, keine magische Pille und auch keinen Trick der plötzlich alles (“plopp”) in den profitablen Umsatz dreht.
- Es ist kein “Moment” auf den du wartest, sondern ein dauerhafter Prozess der Optimierung einzelner Bausteine. 1000 kleine Zahnräder die alle perfekt ineinander greifen müssen. 1000 kleine Reibungsverluste die minimiert werden müssen:
-
- Schritt für Schritt.
- Woche für Woche.
- Monat für Monat.
- Jahr für Jahr.
Die gute Nachricht: Als Onlineshop Betreiber hast du nur 1 einzige Aufgabe. Du brauchst dich nur auf 1 Sache zu konzentrieren und dir nur 1 Frage stellen:
“An welchem der 1000 Zahnrädern ist aktuell der Reibungsverlust am größten – wo verliere ich am meisten Besucher, Zeit und Budget”.
Und dann brauchst du “nur” noch eine zweite Eigenschaft: Durchhaltevermögen.
- um lang genug an diesem einen Zahnrädchen dran zu bleiben, bis es wieder rund läuft (und dann erst um das nächst-schwächste Glied in deiner Kette von 1000 Zahnrädern kümmern)
- um diesen Prozess dann mit Zahnrädchen 2-999 zu wiederholen.
Vergiss “den nächsten Hack” den dir jemand nur deshalb hinterher brüllt weil er deine Aufmerksamkeit will um dir seinen Kurs zu verkaufen. (siehe Punkt 2 in Phase 3 oben)
Vergiss das ganze “Online-Business”, wenn du nicht bereit oder finanziell in der Lage dazu bist, Tag für Tag detailbesessen auf Schwachstellen-Suche zu sein und Probleme aktiv zu suchen um diese aus dem Weg zu räumen – anstatt auf “Erlösung” zu hoffen und “endlich in Geld baden” zu können.
Im Grunde habe ich für mich nur einen einzigen Weg gefunden der bisher noch jeden Shop ins profitable Wachstum gedreht hat (außer der Shop-Betreiber hatte noch nicht alle der ersten 3 Phasen oben komplett durchlaufen):
Schritt 1: Schwachstellen finden.
Schritt 2: Schwachstellen beheben.
Schritt 3: Zurück zu Schritt 1.
Und hat Florian Recht?
Bild: istockphoto.com/syolacan
Schwachstellen finden / Schwachstellen beheben ist so knapp wie richtig. Ich glaube dennoch, dass ein weiterer, allgemeiner Rat an der Stelle gut ist: Versuche hypothesenbasiert zu arbeiten.
Finde eine (potentielle) Schwachstelle. Stelle eine Hypothese auf: Welche (für Kunden spürbare) VERÄNDERUNG in meinem Shop führt zu welcher erwünschten Veränderung im Verhalten der Kunden und WIE MESSE ICH DAS ?
Dazu gehört auch, dass man nach der Änderung Mutmaßungen anstellt WARUM die Änderung erfolgreich oder nicht erfolgreich war.
Das eröffnet die Chance, auch aus nicht erfolgreichen Optimierungen (die Schwachstelle war doch keine? Nix hat sich bewegt?) zu lernen. Ich glaube, dass das auf Dauer effektiver und effizienter macht.