Heute in den Abendstunden informiert die myToys-Geschäftsführung in einer Mail ihre Händler über die endgültige Schließung des Marktplatz. Im Laufe des Tages waren bereits einige Gerüchte über eine baldige Schließung im Umlauf. Das Unternehmen hat nun Fakten geschaffen. Damit zählt die Marktplatzlandschaft einen Mitspieler weniger. Mit nur 4,79 Millionen monatlichen Besuchern spielte der Nischenmarktplatz keine große Rolle in der deutschen Plattformlandschaft.
Zum Geschäftsjahresende gehen die Lichter aus
Folgende Mitteilung wurde heute Abend vom Unternehmen an die Händler versendet:
Liebe Geschäftspartner*innen,
leider müssen wir Sie heute darüber in Kenntnis setzen, dass unser Eigentümer, die Otto Group, beschlossen hat, den Geschäftsbetrieb der myToys.de GmbH zum Ende des Geschäftsjahres 2023/24 vollständig einzustellen.
myToys und mirapodo werden somit spätestens zu Februar 2024 den operativen Geschäftsbetrieb am Standort Berlin beenden sowie alle myToys-Filialen schließen.
Es ist geplant, die Marke myToys und ihr Sortiment perspektivisch auf otto.de weiterzuführen. Die Details dazu befinden sich aktuell noch in der Ausarbeitung.
Auf das Konzernunternehmen Limango, bisher unter dem Dach der MYTOYS GROUP, hat die Entscheidung keine operativen Auswirkungen.
Diese Entscheidung bedauern wir sehr, wir sind jedoch dankbar für die Möglichkeit einer geordneten Abwicklung des operativen Geschäftsbetriebs. Wichtig dabei ist, dass es sich um keine Insolvenz, sondern eine geordnete Schließung handelt. Die MYTOYS GROUP bleibt damit ein verlässlicher Partner, der jederzeit gegenüber seinen Lieferanten, Partnern und Mitarbeiter*innen seine Verpflichtungen erfüllen wird. Alle Gewährleistungsansprüche unserer Kunden bleiben weiterhin bestehen und werden bis zum Ende erfüllt.
Aktuell klären wir mit dem Vorstand der Otto Group die Ausgestaltung der zweiten Jahreshälfte. Sicher ist bereits heute, dass wir im Fashion-Bereich für myToys und mirapodo weitere Stornierungen der HW23-Order vornehmen müssen. Sobald wir Klarheit darüber haben, ob wir Weihnachten dennoch bei myToys spielen, werden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir unsere 4,2 Mio. Bestandskunden gemeinsam mit Ihnen immer noch sehr gut bedienen können. Die Logistik in Gernsheim wird uns dabei bis Ende Februar 2024 weiter zur Verfügung stehen. Sollten wir Weihnachten wie gewohnt umsetzen, steht der gemeinsamen Konzeptionierung von Branding- und Vermarktungsstrategien für das zweite Halbjahr nichts im Wege.
Alle Details zum weiteren Vorgehen werden wir in den nächsten Wochen erarbeiten und Sie natürlich über die weiteren Schritte informieren. Bitte sehen Sie uns nach, dass wir hierzu noch ein wenig Zeit benötigen.
Wir bedanken uns bereits jetzt bei Ihnen für die Kooperation. Melden Sie sich gerne bei Fragen jederzeit bei uns.
Die offizielle Kommunikation entnehmen Sie bitte der angehängten Pressemitteilung.
Viele Grüße
Die myToys Geschäftsführung
Die dazugehörige Pressmitteilung könnt ihr hier nachlesen.
Kein Geld verdient, deshalb werden die Tore geschlossen
Wer zum Konzernertrag zu wenig beiträgt oder sogar noch Geld verliert, der wird über die Planke geschickt. Auch Mirapodo soll laut Gerüchten (ab-)gesch(l)ossen werden.
800 Mitarbeiter werden demnächst dem Arbeitsmarkt zugeführt. Das ist bitter, denn noch im vergangenen Jahr waren die OTTO-Töchter sehr aktiv. Aber am Ende des Tages zählen Erträge und die konnte das Unternehmen wohl nicht liefern. Ingrid Lommer von der Internetworld vermutet “Offenbar ist der 1999 gegründete Shop nachhaltig defizitär”. Und in einer internen Mitteilung soll es heißen “Der erforderliche und eingeleitete Turnaround ist nicht nur mit hohen Investments verbunden, sondern auch risikobehaftet in Bezug auf den steigenden Margen-, Kosten- und Marktdruck”.
Was passiert nun mit der Marke & den Händlern?
Hier gibt es zumindest ein wenig Entwarnung. Die Händler werden auf dem Marktplatz otto.de migriert. Für sie wird es also weitergehen. Und die Domain wird auf otto.de weitergeleitet werden.
Ob und welche Konsequenzen das nun für die Händlerumsätze haben wird, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich werden sie wegen der höheren wettbewerblichen Dichte schrumpfen.
Was lernt die Branche?
Einen Marktplatz zu betreiben ist nicht nur nicht einfach, sondern vor allem auch teuer. Bereits vor Jahren konnten wir in den Bilanzen sehen, dass z. B. Ex-Hitmeister, über real.de (jetzt kaufland.de) nie Geld verdient hatte. Es bleibt abzuwarten, welche Konsolidierungen wir noch sehen. Auch solche Buden wie Crowdfox und idealo ächzen. Idealo stellte ja erst kürzlich seinen >Direktkauf< ein.
Für Händler sollte das ein Zeichen sein, die großen Spieler nicht zu vernachlässigen!
Super habe 9 jahre für den Laden gearbeitet, wenn man Maximum Mindestlohn zahlt und kein Weihnachtsgeld und jein Urlaubsgeld, aber 70 Stunden Woche ist schon normal zu Weihnachten, und natürlich 11 Tage an Stück, 1 tag vorher wird dann noch vom Betriebsrat genehmigt gleich bis zu 2 Stunde Verlängerungen waren keine Ausnahmen,
Ach ich hoffe das die manu ihre fett weggkriegt diese Hexe, mit ihren knapp 60 und ungelernte kraft was will die noch machen? Schuhe putzen
Naja, für Händler sollte es eher ein Zeichen sein, etwas Eigenes zu erstellen und dann eventuell flankierend über Marktplätze aktiv zu werden. Und vielleicht auch mal darüber nachdenken, ob man nicht Produkte mit einem gewissen Alleinstellungsmerkmal selber entwickeln kann. Für uns als Hersteller und Händler ist es teils erschreckend, wie manche Händler Ware verschenken, nur um cash zu generieren. Und das passiert leider zumeist auf Marktplätzen.
Zu Otto: die hatten ja auch mit Quelle.de nicht gerade lange Geduld. Eventuell sollte man sich dort vom Marktplatz Gedanken lösen und sich auf alte Stärken konzentrieren, die man zweifelsohne hatte.