Gestern erfuhr Wortfilter aus unternehmensnahen Kreisen, dass heute den idealo-Mitarbeitern im Rahmen eines All-hands-Meetings verkündet wird, dass der bei Kunden und Händlern beliebte Direktkauf eingestellt wird. Das Ende kommt überraschend, denn laut informierten Kreisen wurde mit dem idealo-Marktplatz ein GMV von 500 Mio. Euro pro Jahr erwirtschaftet.

idealo.de, ein gewichtiger Marktplatz

Mit über 50 Millionen monatlichen Seitenbesuchern ist idealo eine der wichtigsten E-Commerce-Seiten. Damit landet das Unternehmen auf Platz 5 des Marktplatz-Rankings. Von Händlern war bisher nur positives über den Verkauf auf idealo.de mit dem Direktkauf zu hören.

(Quelle: Screenshot idealo.de)

Und ein GMV von 500 Mio. Euro spräche auch für sich. Bisher sind Händler über die Entscheidung noch nicht informiert worden. Heute zwischen 9:00 Uhr und 9:30 Uhr wurden die Mitarbeitenden in Kenntnis gesetzt.

Das Warum ist wichtig

Hier darf dann kolportiert werden bzw. wir dürfen auch den Ideen aus bestens informierten Kreisen folgen:

” […] cost cutting, machen gerade ein großes Sparprogramm. Mit dem normalen Affiliate-Modell kann man mehr verdienen und Komplexität ist geringer. Direktkauf soll letztes Jahr über 550Mio. € GMV gehabt haben, mangelnder Erfolg am Markt ist es nicht […]”

Tatsächlich müssen wir auch verstehen, dass die Gebühren auf idealo nicht hoch waren, trotzdem war aber auf Seiten von idealo der Aufwand nicht gering, die Transaktionen abzuwickeln.

Hat idealo Probleme?

Schauen wir einmal auf die Personalfluktuation bei idealo auf der C-Ebene und bei den >Head of<. Da sehen wir, dass im Laufe der letzten zwei Jahre viele Menschen von Bord gegangen sind. Die Gründe mögen vielfältig sein, aber es gibt auch den Flurfunk. Da hört man, es fehle an Produktvision und an Story. Eine Interpretation ist, dass sich das Unternehmen gerade für seine Gesellschafter und Geldgeber, also Axel Springer/KKR aufhübscht. Bis zur Veröffentlichung des Artikels hat idealo nicht auf Nachfragen reagiert.

Fazit

Das sind keine guten Nachrichten für die Händler. Schade, denn hier verliert der Onlinehandel einen  funktionierenden Vertriebskanal. Die letzten bekannten Händlerzahlen sind, dass über 1.800 Seller den Direktkauf nutzen. Gemessen am GMV bedeutet das, dass jeder Händler rechnerisch einen Umsatz von ca 305.000 € pro Jahr Brutto gemacht hätte.