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(Alibaba) Ant Group steigt mit Humanoid-Roboter R1 in den Markt ein – Was heißt das für Händler?

Der chinesische Fintech-Gigant Ant Group, bekannt durch Alipay und als Teil der Alibaba-Welt, geht neue Wege: Mit der Tochterfirma Ant Lingbo Technology (auch als „Robbyant“ bezeichnet) wurde erstmals ein humanoider Roboter vorgestellt. Das Modell trägt den Namen R1 und markiert Ants Eintritt in den Bereich der embodied AI (verkörperte künstliche Intelligenz, also KI-Systeme, die nicht nur virtuell, sondern auch physisch agieren).

Während Ant die Einsatzmöglichkeiten bisher vor allem im Service-Sektor sieht – etwa als Museumsführer, Koch oder Tourguide – richtet sich der Blick der Onlinehändler auf die Frage: Können humanoide Roboter in Lager und Logistik eingesetzt werden?


Ant Group R1: Ein Überblick

Der R1 von Ant Group bringt folgende Eckdaten mit:

  • Bauform: humanoid, auf Rädern, mit zwei Armen
  • Größe: ca. 1,60 bis 1,75 Meter
  • Gewicht: rund 110 kg
  • Geschwindigkeit: bis zu 1,5 m/s
  • Freiheitsgrade: 34 DoF („Degrees of Freedom“, also die Bewegungsmöglichkeiten durch Gelenke)
  • Erste Kunden: unter anderem das Shanghai History Museum

Ant betont, dass die Roboter nicht einfach als Einzelgeräte verkauft, sondern in Szenario-Lösungen (vorkonfigurierte Anwendungspakete für bestimmte Umgebungen, etwa ein Museum oder ein Restaurant) integriert werden. Damit soll ein schnellerer praktischer Nutzen möglich werden.

Ein Preis für den Ant R1 wurde bislang nicht genannt.


Preise: Was kostet ein humanoider Roboter?

Die Preisspanne ist enorm – abhängig davon, ob man ein eher „leichtes“ Modell für Service-Szenarien oder eine industrienahe Version für Logistik betrachtet.

  • Unitree R1 (China): ab ca. 5.900 US-$. Damit eine Art Einstiegsmodell, jedoch mit deutlich eingeschränkter Traglast und eher auf Demonstration/Lehre ausgerichtet.
  • Agility Robotics Digit (USA): humanoider Roboter für Logistik, u. a. bei Amazon im Test. Preise werden selten genannt, aber Berichte sprechen von ~250.000 US-$ Kaufpreis oder von „Robotics as a Service“ (RaaS, Roboter gegen Nutzungsgebühr) mit Kosten von 10–30 US-$ pro Stunde.
  • Tesla Optimus (USA): noch nicht marktreif, Preisziel laut Elon Musk zwischen 20.000–30.000 US-$.
  • Figure 02 (USA): ebenfalls im Pilot, etwa bei BMW; keine offiziellen Preise, aber Branchenkreise gehen von einem ähnlichen Niveau wie bei Digit aus.

Damit gilt: Hardware ist bereits in einer Spanne verfügbar, die auch für kleinere Händler finanzierbar wirkt. Ein sechsstelliger Betrag ist für viele KMU zwar hoch, aber durch Leasing, Service-Modelle oder Förderungen prinzipiell nicht unvorstellbar.


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Erste Lager-Cases: Wo humanoide Roboter schon getestet werden

Amazon x Agility Robotics

Amazon testet den Digit von Agility Robotics in seinen Logistikzentren. Aufgaben: Kisten heben, Behälter von A nach B bringen, also klassische Material-Handling-Jobs.

BMW x Figure AI

BMW setzt den Figure 02 in Spartanburg (USA) ein. Der Roboter unterstützt bei Montageschritten: Türen öffnen, Bauteile einsetzen, Werkzeuge übergeben. Das geht über einfache Transporte hinaus und zeigt die Flexibilität humanoider Systeme.

Weitere Pilotprojekte

  • Start-ups wie Agility oder Figure arbeiten eng mit Industriepartnern.
  • Analysten erwarten, dass der Anteil humanoider Roboter an allen eingesetzten Lagerrobotern kurzfristig noch unter 5 % liegt – klassische AMRs (Autonomous Mobile Robots) und Staplerroboter dominieren.

Fachbegriffe kurz erklärt

  • RaaS (Robotics as a Service): Modell, bei dem ein Roboter nicht gekauft, sondern gegen eine stundenweise oder monatliche Gebühr genutzt wird.
  • DoF (Degrees of Freedom): Freiheitsgrade – je mehr davon, desto komplexer und menschenähnlicher die Bewegungen eines Roboters.
  • Embodied AI: Verkörperte KI, die in physische Maschinen integriert ist.

Chancen und Risiken für Händler

Chancen:

  • Hardwarepreise sinken, erste Modelle sind erschwinglich.
  • Einsatz in Service- oder Logistikumgebungen wird realistischer.
  • Flexibilität humanoider Roboter macht sie interessant für variierende Aufgaben.

Risiken:

  • Software fehlt: Es gibt noch keine Standardlösungen für die Integration in ERP/WMS (Warehouse-Management-Systeme).
  • Proof of Concept: Es fehlt an Beispielen in deutschen KMU, die zeigen, dass humanoide Roboter im Alltag Mehrwert bringen.
  • Komplexität: Menschähnliche Bewegungen sind zwar beeindruckend, aber für einfache Lagerjobs oft überdimensioniert.

Fazit Wortfilter

Humanoide Roboter wie der R1 von Ant Group oder der Digit von Agility zeigen: Die Hardware entwickelt sich rasant – und die Preise bewegen sich inzwischen in einem Rahmen, den auch kleinere und mittlere Händler grundsätzlich stemmen könnten.

Das eigentliche Problem liegt derzeit in der Software und im Nachweis des praktischen Nutzens (Proof of Concept). Standardisierte Schnittstellen zu WMS, ERP und Pick-Pack-Systemen fehlen noch, ebenso belastbare Referenzen aus dem Mittelstand in Deutschland.

Doch das wird nicht mehr lange so bleiben. Innerhalb des kommenden Jahres werden wir erste Beispiele sehen, bei denen humanoide Roboter tatsächlich in Lagern von KMU eingesetzt werden. Dann entscheidet sich, ob diese Technologie wirklich den Sprung vom Pilotprojekt in den Alltag schafft.


Quellen

  1. SCMPAnt Group’s Robbyant R1 humanoid robot unveiled in Shanghai
    (Details zum Ant R1, Größe, Gewicht, Einsatzorte, kein Preis genannt)
    👉 scmp.com
  2. Unitree RoboticsUnitree R1 Product Page
    (Preis ab ca. 5.900 US-$, humanoides Einstiegsmodell, technische Specs)
    👉 unitree.com/r1
  3. Agility RoboticsDigit Product Information
    (Humanoider Roboter für Logistik, Pilot bei Amazon, Material Handling)
    👉 agilityrobotics.com/digit
  4. TechCrunchAmazon is testing Agility Robotics’ humanoid Digit in warehouses
    (Pilotprojekt mit Digit in Amazon-Lagern, Aufgaben: Kisten bewegen, Umlagerung)
    👉 techcrunch.com
  5. BMW Press ReleaseBMW and Figure sign commercial agreement to deploy humanoid robots
    (Einsatz des Figure 02 im Werk Spartanburg, Montagetätigkeiten, Werkzeugnutzung)
    👉 press.bmwgroup.com
  6. Figure AICommercial launch with BMW: Figure 02 humanoid robot
    (Bestätigung der Partnerschaft, Video-Demos, Use Cases)
    👉 figure.ai/news
  7. Allied Market ResearchHumanoid Robot Market Outlook 2032
    (Marktvolumen-Prognose, CAGR, Adoptionsszenarien weltweit)
    👉 alliedmarketresearch.com
  8. ReutersTesla’s humanoid robot Optimus price targets
    (Zielpreis 20.000–30.000 US-$ laut Elon Musk, Roadmap unklar)
    👉 reuters.com

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FAQ zu humanoiden Robotern und Ant R1
Was ist der Ant R1?

Der R1 ist der erste humanoide Roboter der Ant Group-Tochter Robbyant. Er wiegt rund 110 kg, ist 1,6–1,75 m groß und verfügt über 34 Freiheitsgrade (DoF – Bewegungsmöglichkeiten durch Gelenke). Gezeigt wurde er bisher in Service-Szenarien wie Museen oder Gastronomie.

Gibt es schon einen Preis für den R1?

Nein. Ant Group hat bislang keinen Preis für den R1 genannt. Vergleichbare humanoide Roboter wie der Unitree R1 kosten ab ca. 5.900 US-$. Industrie-orientierte Modelle wie Digit (Agility Robotics) liegen deutlich höher – bis zu 250.000 US-$.

Wo wird der R1 eingesetzt?

Der R1 wurde u. a. bereits im Shanghai History Museum gezeigt. Geplant sind Einsätze als Tourguide, Koch oder Servicehelfer. In Deutschland gibt es aktuell noch keine praktischen Anwendungen.

Wer sind die Wettbewerber?

Wichtige Wettbewerber sind Unitree Robotics (China), Agility Robotics (USA, Digit bei Amazon im Test), Figure AI (USA, Partnerschaft mit BMW) sowie Tesla Optimus (noch in Entwicklung).

Wie sehen aktuelle Lager-Cases aus?

Amazon testet mit Digit humanoide Roboter im Warehouse-Bereich. BMW setzt den Figure 02 in Montageprozessen ein. In Deutschland gibt es noch keine Proof-of-Concepts für KMU (kleine und mittlere Unternehmen).

Was bedeutet RaaS?

RaaS steht für Robotics as a Service. Anstatt einen Roboter zu kaufen, mieten Unternehmen ihn gegen eine Gebühr pro Stunde oder pro Monat. Das senkt die Einstiegshürden, kann aber höhere laufende Kosten verursachen.

Sind humanoide Roboter für KMU schon interessant?

Die Hardwarepreise sinken und sind teilweise bereits finanzierbar. Was fehlt, sind Softwarelösungen und erfolgreiche Proof-of-Concepts in deutschen KMU. Beobachter erwarten erste echte Beispiele in Lagern innerhalb der kommenden 12 Monate.

Stand: 2025

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