[UPDATE]Amazon Bug? Etliche Händleraccount suspendiert. Millionen Händler-Schaden!

Viele Händler berichten derzeit, dass ihre Händlerkonten unberechtigt von Amazon suspendiert worden sind. Als Grund gibt Amazon an, dass die jeweiligen Händler Accounts mit einem anderen bereits gesperrten Konto in Verbindung steht. Viele aktuell gesperrte Händler verkaufen in der Kategorie >Handmade<. Der jährliche Händler Schaden liegt im zweistelligen Millionenbereich.

[UPDATE] Ein Amazon Sprecher bestätigte gegenüber Wortfilter, dass die aktuellen Suspendierungen NICHT auf einen Bug zurückzuführen seien.

„Sind vielleicht alle gesperrten Accounts mit einem Kunden-Zugang der API an ein bestimmtes Tool angebunden? Was ggf. mit dem eigenen Account Mist baut? Man kann ja die AdvertiserAPI freigeben etc… vielleicht kommt es daher was da grad so passiert?“, so die Vermutung von Amazon-Fachmann Christian Otto Kelm

Amazon und der Suspendierungswahn

„Im Jahr 2018 wurden von Amazon auf dem deutschen Marktplatz mehr als 250.000 Verkäufer-Konten dauerhaft und mehr als 30.000 Verkäufer-Konten vorübergehend gesperrt. Grund waren vor allem Betrugsvorwürfe (daneben Verletzung gewerblicher Schutzrechte und Produktfälschungen)“, so das Bundeskartellamt. Damit sind fast 100% aller Händler einmal von einer Suspendierung betroffen gewesen.

Der Händlerschaden geht in die Millionen

Auch wenn über die Sperrdauer nichts bekannt ist, so lässt sich dennoch einfach die Schadenhöhe die bei den Händlern entsteht berechnen. Im Jahre 2018 machten alle Händler zusammen einen Umsatz von circa 10 Milliarden Euro. Das entspricht einem Tagesumsatz von 27,3 Millionen Euro. Sind nun nahezu 100% der Händler mindestens einen Tag lang suspendiert, so ist der Schaden der bei den Händlern in Summe entsteht 27,3 Mio Euro! – Selbst, wenn wir annehmen, dass die Umsätze nicht linear verteilt sind und wir zugunsten von Amazon 50% abziehen, stehen immer noch über 13 Millionen Schaden in den Büchern der Händler.

Tatsächlich dauerhaft sperrte Amazon in 2018 250.000 Händler Konten. 30.000 Händler Konten wurden zeitweise vom Handel ausgeschlossen. Das bedeutet, dass eine hohe Zahl der Verkäufer entweder zu Unrecht gesperrt worden sind, oder mit einem Maßnahmenplan die Herausforderung lösen konnten.

Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar

Leider greift auch da die Lösung die das Bundeskartellamt erarbeitet hat nicht vollständig. Händler haben einen Anspruch auf einen besseren Schutz. Und dieser kann einfach von Amazon gewährleistet werden. Denn was kritisieren die Händler?

  • Fehlende Kommunikation
  • Schlechte Kommunikation
  • Beantwortung der Anliegen mit Standard-Antworten

Fazit: Hätte Amazon eine ausreichend mit Mandat ausgestattete Eskalations-Abteilung, dann wäre vieles einfacher. Bei einer durchschnittlichen Gebührenquote von circa 30-40% wäre das angemessen. (Quote incl. Ad-Spending & FBA Gebühren)

“Seit heute Morgen das identische Problem! Alle Statistiken einwandfrei, keine weiteren Accounts..”, so Händler Alex J.

Die aktuelle Sperrwelle zeigt erneut sehr deutlich wie mutwillig und unkommunikativ Amazon vorgeht. Das ist weit weg von einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit die der Handelsriese gerne proklamiert.

Was können Händler jetzt machen?

Zwei Wege haben sich als erfolgreich erwiesen. Mandatiert einen Amazon erfahren Rechtsanwalt oder beauftragt einen Dienstleister, der für euch den Maßnahmenplan schreibt.  Beide Möglichkeiten sind teuer. Der Dienstleister kostet i.d.R. im erfolgsfall circa 1.500€ und ein Rechtsanwalt ist auch nicht sehr viel günstiger.

Kommentar

Die Situationen in der Zusammenarbeit für Händler mit Amazon ist unerträglich. Der jährliche Schaden bei den Händlern zwischen 13 und 27 Millionen Euro. Da hat das Bundeskartellamt und die Politik noch ein paar Hausaufgaben zu lösen.

Es muss eine Schlichtungsstelle her die gut mandatiert schnell agieren kann!

Und das schnell, denn der wirtschaftliche Schaden ist ja nicht nur der Umsatzverlust. Es schlagen noch die Dienstleister und/oder Anwaltskosten zu buche und auch die langfristigen Nachteile sind finanziell zu beziffern. Verliert der Händler sein Ranking mit seinen Produkten, dauert es oftmals Wochen bis er seine alten Positionen wieder innehat. Das Ranking bestimmt die Sichtbarkeit und die Sichtbarkeit den Verkaufserfolg (reduzierte Darstellung). Auch diese Schäden gehen zu Lasten des Händlers.

“C.B. [Name durch Wortfilter geändert] hat hier recht mit seinen Ausführungen, ich kämpfe mit dieser Sperrung aus diesem Grund schon das 3. Jahr und habe schon wirklich fast alles probiert, hier ging bis jetzt kein Weg rein die ganze Sache wieder zu entsperren. Trotz aufwendiger Erklärungen mit Beweisen bekam ich immer vorgefertigte Antworten.[…]”, so ein anderer Händler.

13 bis 27 Millionen jährlicher Schaden bei den Händlern dürfen vom Bundeskartellamt, der Politik und den Verbänden nicht einfach hingenommen werden!

Dieser Beitrag wurde am von unter Onlinehandel veröffentlicht.

Über Mark Steier

Mark Steier war von 2001 bis 2012 aktiver und größter eBay Händler in Deutschland und wurde mehrfach mit dem Platin-Powerseller-Award ausgezeichnet. Er hat mit eBay zusammen etliche heutige Funktionen für eBay Motors entwickelt. Ende 2012 zog sich Mark Steier aus dem aktiven eBay Geschäft zurück und lebt nun als Privatier in der Südwestpfalz. Seit 2015 betreibt und betreut Mark wortfilter.de. Zudem ist er regelmäßig auf Veranstaltungen anzutreffen, wo er rund ums das Thema Onlinehandel spricht. Aktuelle Informationen und Austausch mit anderen Onlinehändlern findest du in der Wortfilter-Gruppe bei Facebook.

6 Gedanken zu „[UPDATE]Amazon Bug? Etliche Händleraccount suspendiert. Millionen Händler-Schaden!

  1. Rüdiger

    Mein Account würde schon 2 mal gesperrt bin seit 15 Jahren Amazon Händler (im Monat 50k Umsatz) die Gründe waren abenteuerlich warum sie uns gesperrt haben z. B. verkauften wir auch im Ausland in Spanien aber wenig ca. 3 Sachen im Monat einer von den Käufern hatte eine Beschwerde, da es 33 % der Käufer ausmacht, würde mein Account Spanien darauf hin dann England France und letztendlich Deutschland die andere Sperrung war wir haben Controller verkauft 900 Stück in 12 Monaten 2 Käufer haben behautet die Controller währen Fälschungen Account 3 Monate gesperrt Verlust ca. 120k Euro grade noch so an der Insolvenz vorbeigeschlittert wir haben uns wieder mehr auf andere Anbieter konzentriert die ihre Händler fair behandelt und mit den man reden kann, eBay hat mittlerweile einen klasse Service, Amazon bringt gutes Geld ist aber willkürlich gnadenlos und hat einen miserablen Service, wenn man Probleme hat. Daher versucht nicht alles auf eine Karte zu setzen wir haben uns Amazon Umsatz wieder auf 12 -15 k runtergeschraubt und verkaufen weniger oder woanders. Ein Freund hatte von Amazon vor 3–4 Jahren eine Urkunde bekommen als einer der besten Händler in Sachen Service in 12 Jahren nie eine schlechte Bewertung Minimum Bewertung 4 Sterne (waren glaube ich 2 Stück) sonst nur 5 Sterne und das bei einem Umsatz im Monat von ca. 15k Artikel preis ihm Schnitt 10 Euro vor 3 Jahren würde er ohne Grund gesperrt würden eine Email kaum beantwortet irgendwann bekommt er die Antwort egal was sie schreiben ihr Account bleibt dauerhaft gesperrt (mein Wortlaut Amazon hatte es anders geschrieben)

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    1. Amazon händler

      Amazon scannt in der Käuferkommunikation nach bestimmten Wörtern. Wenn ein Wort in der Blacklist ist, gilt das als Kundenbeschwerde, obwohl dieser Kunde sich nie direkt bei amazon beschwert hat.

      Außerdem kann man mit dieser Masche sehr leicht Konkurrenten loswerden, obwohl dieser gar keine Schuld hat. So wurde 4mal hintereinander mit echten Daten von einem Konkurrenten aus Fernost Ware gekauft. Die eigentlichen Konteninhaber haben mit bestätigt nichts gekauft zu haben. 4 negative Bewertungen kassiert. Die indischen Supportler hatten sich geweigert, da der Kunde unzufrieden sei. Ich habe dann geschrieben, dass das gar keine Kunden sind sondern ein Betrüger. Wie kann man so hohe Gebühren verlangen und Leute aus dem Ausland mit 0 Ahnung beschäftigen?

      Die Performance Abteilung ist das Herzstück des Marketplace und wird von inkompetenten und machtgeilen Leuten aus dem Ausland gesteuert. Da werden Rechnungen willkürlich nicht akzeptiert, auch wenn der Lieferant selbst bei amazon aktiv verkauft.

      Ich hoffe, dass die EU Kommission eine saftige Geldstrafe verhängt. Man zahlt z. T. 30 Prozent Gebühren für so eine erbärmlich schlechte Leistung.

      Mich haben sie vorübergehend auch gesperrt, weil von mehreren Tausend Kunden nur etwa 3 Kunden angeblich Fälschungen gemeldet hätten. Ich habe Rechnungen und einen Nachweis vom Hersteller. Laut Rezensionen hat amazon selbst gefälschte Taschen uvm. verkauft!!!

      Jeder Betroffene sollte sich beim Bundeskartellamt beschweren, erst dadurch konnte man Druck ausüben.

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  2. HAsan

    Drei Firmen in unserem Freundeskreis wurden auch gesperrt.. selbe Begründung seit Tagen keine Antwort. Grundlos. Gibt es einen Anwalt, den Sie empfehlen?

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  3. Wieland neumann

    Hallo,

    wir produzieren Bilderrahmen und verkaufen diese über Amazon. Seit 22.7. wurden gleich 3 Marktplätze bei amazon gesperrt. Es ist der gleiche grund wie oben angegeben. Die Perfomance derKonten wies keine Probleme auf. Auf Maßnahmepläne und Widersprüche erhalten wir keine Antwort. Man kann vermuten das Amazon noch vor dem 16.8. ein paar Händler los werden will.
    Viele Arbeitspätze hängen an dem System Amazon und keine Interessiert sich für den Missbrauch der marktbeherschenden Stellung. Die EU müasste eigentlich inen eigenen Marktplatz stemmen können.

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  4. Marc

    Wenn es keine Tools sind, vielleicht die Internetprovider?
    Oder kommt es vor dass tatsächlich mal gleiche IPs vergeben werden?

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