Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit der Behörden mit Amazon und dem Hersteller Salvatore Ferragamo war in China ein Schlag gegen Produktfälscher möglich. Und zwar gelang es Amazons Counterfeit Crimes Unit (CCU) chinesischen Fälschern in China, die einen Gürtel (Gancini von Ferragamo) nachfertigten, das Handwerk zu legen. Das ist bemerkenswert, da es bisher kaum westlichen Unternehmen gelungen ist, erfolgreich gegen chinesische Produktfälscher vorzugehen.

Das Übel an der Wurzel gepackt

Nachdem Amazons CCU und der Hersteller sich an die Behörden für Marktaufsicht und Verwaltung (MSA) in Yiwu City, Provinz Zhejiang, gewendet haben, erfolgte eine Durchsuchung der Lager und eine Beschlagnahmung der gefälschten Waren. Ferragamo und Amazon melden, dass hunderte Gürtelschnallen und Zubehör sichergestellt werden konnten. Damit war es den örtlichen Behörden möglich, ein Strafverfahren gegen die Fälscher einzuleiten. Die Fake-Produkte verließen erst gar nicht das Land und konnten somit auch nicht über die internationalen Einzelhandelskanälen angeboten werden.

Amazon & Ferragamo werten die Aktion als Erfolg

Amazon betont, dass ihre Counterfeit Crimes Unit gut mit den chinesischen Behörden zusammengearbeitet hat. Das Unternehmen versichert, es werde weiterhin versuchen, die Strafverfolgungsbehörden vor Ort bei Ermittlungen zu unterstützen.

»Amazon ist dankbar für die Zusammenarbeit von Ferragamo und der MSA beim Schutz der Kunden vor gefälschten Produkten«, sagte Kebharu Smith, Leiter der Counterfeit Crimes Unit von Amazon. »Dies soll ein Zeichen setzen, dass schlechte Akteure zur Rechenschaft gezogen werden. Da Amazon sowohl mit Marken als auch mit Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, um den Verkauf von gefälschten Produkten im Einzelhandel zu unterbinden.«

Ferragamo gelang es durch verschiedene Initiativen im Jahr 2021, mehr als 130.000 Angebote von Fake Produkten auf verschiedenen Plattformen zu entfernen. In Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden konnten insgesamt 450.000 Produkte beschlagnahmt werden.

Amazon vs. Produktfälscher

Amazon investierte im Jahr 2020 über 700 Millionen US$ und beschäftigt weltweit über 10.000 Mitarbeiter, um proaktiv Fälschungen auf den eigenen Plattformen zu begegnen und sie zu unterbinden.

»Im Jahr 2020 bestanden nur 6 % der versuchten Registrierungen neuer Verkäuferkonten Amazons Verifizierungsprozesse. Darüber hinaus wurden bei weniger als 0,01 % aller auf Amazon verkauften Produkte eine Beschwerde über Fälschungen von Kunden gemeldet«, so Amazon in der Pressemitteilung.

Das Unternehmen hat seine Counterfeit Crimes Unit (CCU) 2020 mit dem Ziel ins Leben gerufen, dass erfahrene hausinternen Ermittler und Datenanalysten weltweit gegen Produktfälscher vorgehen und aktiv auf Ermittlungsbehörden zugehen.

Tue Gutes und rede nicht darüber

Das jedenfalls war lange Zeit Amazons Arbeitstitel. Natürlich ist in der Vergangenheit immer mal wieder ein Rechtsstreit oder auch eine Beschlagnahmung an die Oberfläche geraten. Aber eigentlich wurde nichts kommuniziert und Amazon hielt sich lieber bedeckt. Schade, denn sowohl die Händler und auch die Verbraucher wollen wissen, ob sich ein Unternehmen seiner Verantwortung stellt. Dazu ist es halt nicht hilfreich – im stillen Kämmerlein – vor sich hin zu werkeln. Um so mehr ist es zu begrüßen, dass Amazon beginnt, offen zu kommunizieren.

Zu Sache selbst: Großartig, dass eine Zusammenarbeit mit den chinesischen Strafverfolgungsbehörden möglich geworden ist. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung wettbewerblicher Fairness. Während hier in Europa geistiges Eigentum sehr gut geschützt ist, konnten sich im Reich der Mitte dieses ›Mindset‹ noch nicht so richtig durchsetzen. Insbesondere fehlte die Unterstützung der lokalen Politik. Wir alle können Unternehmen wie Ferragamo und auch Amazon für diese Mühen dankbar sein.