Ein in Bayern ansässiger Händler berichtete, dass er beim Log-in in das Seller Central eine Nachricht ausgespielt bekam, dass Amazon sich auf die Gegebenheiten der Krise anpasse und deshalb Händler Bestellungen stornieren oder den Account auf Urlaubseinstellung umstellen sollten. Gleichzeitig erhielt der Händler eine E-Mail, dass ihm seine Rechte auf den Selbstverstand >Prime by Seller< entzogen worden sind. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hat Amazon auf die Nachfrage noch nicht geantwortet.

Hintergrund dieser Entscheidung sind die veränderten Versand- und Zustellbedingungen des Partners DPD.

Was ist Prime by Seller (PbA)?

„Prime durch Verkäufer ist das Versandprogramm, mit dem Sie Prime Kunden direkt aus Ihrem eigenen Warenlager beliefern können. Mit dem Prime Logo bieten Sie Ihren Kunden eine Lieferung am nächsten Tag innerhalb von Deutschland ohne zusätzliche Kosten für Prime Kunden“, so Amazon in der Selbstbeschreibung.

Dieser Service ist also neben dem >normalen< Eigenversand der Händler (FbM) eine erweiterte und bevorzugte Versandoption. Händler, die diese Möglichkeit nutzen, erhalten mehr Sichtbarkeit ihrer Angebote.

Alles nicht so schlimm, aber …

Bisher ist unbekannt ob es sich um einen Einzelfall handelt. Händler verlieren gegenüber Amazon eigenen Angeboten weiterhin an Sichtbarkeit.

(Offensichtlich scheint der Entzug der Rechte nicht bundesweit zu sein.)

Nachdem für die meisten Kategorien schon die Anlieferung von Ware in die FBA-Lager untersagt worden ist, ist das ein weiterer Nachteil für die Amazonhändler.

Was ist nun zu tun?

Nichts. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung ein Einzelfall bleibt. Freiwerdende Ressourcen sollten sicherlich in das Onboarding neuer Verkaufskanäle gebraucht werden.

Amazon Stellungnahme

Amazon teilte in einer Stellungnahme nun mit, dass der Einzelfall nicht kommentiert werden kann und es falsch sei von einem allgemeinen PbS-Entzug zu sprechen.

Gestern informierte das Unternehmen seine Händler in einer Nachricht über Änderungen bei „Prime durch Verkäufer“-Sendungen

Hier die relevanten Auszüge:

(i) Wenn Ihr „Prime durch Verkäufer“-Versanddienstleister seine regulären Abholzeiten einhält und keinerlei Auswirkungen auf Ihren Betrieb zu erwarten sind, sind keine Maßnahmen Ihrerseits erforderlich. Bitte verschicken Sie weiterhin rechtzeitig und erfüllen Sie die programmspezifischen Leistungsanforderungen.
(ii) Wenn Ihr „Prime durch Verkäufer“-Versanddienstleister bei Ihnen keine Abholung durchführen kann oder Sie Verspätungen bzw. Probleme in Ihren eigenen operativen Abläufen feststellen, deaktivieren Sie bitte Prime in Ihrer Prime Versandvorlage, indem Sie auf der Bearbeitungsseite Ihrer Prime Vorlage unter „Prime-Einstellungen“ den Haken neben „Prime Versand“ entfernen.
(…)

Wenn Sie keine Bestellungen von Kunden abwickeln können, aktivieren Sie bitte den Urlaubsmodus in Ihrem Verkäuferkonto unter „Einstellungen“ > „Informationen zum Verkäuferkonto“ > „Angebotsstatus“. Die Angebote, die Sie selbst versenden, werden daraufhin deaktiviert. Beachten Sie, dass Ihre „Versand durch Amazon“-Angebote aktiv bleiben.