Seitdem Amazon am 22.11.2016 bekannt gab, dass es neue TOS (= Terms of Service) für anreizbasierte Bewertungen gibt, schlägt Amazons Löschwut zu. In der Nacht vom 6. auf den 7.01.2017 sind zehntausende Fake-Reviews gelöscht worden.

Händler sprechen von zehntausenden Löschungen

In der Wortfilter-Facebook-Gruppe berichtet ein Händler von mehr als 1/3 gelöschten Reviews. Aber auch in anderen Facebook-Gruppen und im Amazon-Seller-Central-Forum häufen sich heute Berichte über Löschungen. In der Summe hat Amazon wohl mehrere 10.000 Reviews gelöscht. Gerade für Eigenmarken-Händler ist das ein herber Verlust.

Private-Label Händler am stärksten betroffen

Diese Händler trifft Amazons Löschwut am härtesten. Das meinen jedenfalls die Merchants. Private Label-Händler vertreiben ihre Produkte, ohne dass sich ein Wettbewerber dran hängt. Dadurch haben nur sie die Chance Bewertungen zu erhalten. Um das Rezensions-Thema hat sich eine kleine Branche gegründet, die Bewertungen mehr oder weniger incentiviert (zum Kauf) anbieten. Auch jetzt ist das Business noch nicht totzukriegen. In den meisten Fällen sind durch diese Wege erlangte Produktbewertungen wettbewerbswidrig. Händler haben entweder direkt durch Kauf oder aber durch hohe Nachlässe viel Geld in die Hand genommen, um Reviews zu erhalten. Das ist nun futsch.

Händler müssen mit herbem Ranking-Verlust rechnen

Und tatsächlich trifft es gerade die Private-Label-Merchants am fettesten. Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der Bewertungen und der Position des Keyword-Rankings. Hier die Fakten, die euch Sorgen machen sollten.

Anzahlder Rezensionen

Verteilung der Rezensionen von 1.983.872 untersuchten Produkten

Anteil an Amazon Rankings

2.873.532 Keywords

Es wurden ausgewertet: 2.873.532 Keywords und 1.983.872 Produkte

Daraus lässt sich folgendes schließen: Die Anzahl der Bewertungen hat einen signifikanten Einfluss auf die KW-Ranking-Position. Ebenso werden die Top-50-Ergebnisse von Produkten mit mehr als 500 Bewertungen ganz klar dominiert. Und: Mit Absteigen der KW-Ranking-Position steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch weniger oft bewertete Produkte ranken. Hieraus kann umgekehrt NICHT geschlossen werden, dass eine hohe Anzahl an Bewertungen automatisch zu einem besseren Ranking führt. (Quelle: AMALYZE)

Schummeln hat sich noch nie gelohnt

Wer nachhaltig sein Business aufbauen möchte, sollte eines erkennen: Schummeln lohnt nicht. Es gibt TOS und wettbewerbsrechtlich konforme Möglichkeiten, Konsumenten zur Abgabe von Rezensionen zu animieren. Dazu bin ich euch noch einen Artikel schuldig. Ich verspreche, dass er kommt. Bald.