Laut einer Exklusivmeldung des Nachrichtendienst Reuters stoppt Amazon in Italien und Frankreich den Versand von nicht wesentlichen Produkten. Das ist eine weitere Eskalationsstufe die der Handelsriese nun aufruft. Augenblicklich betrifft die Regelung nur die beiden von der Pandemie am stärksten betroffenen europäischen Länder. Jedoch kann man diese Aktion auch als Blaupause für die restlichen Märkte interpretieren.
Welche Kategorien werden noch versendet?
Amazon betrachtet Lebenmittel, Babyprodukte, Gesundheits- und Haushaltsgegenstände, Schönheit und Körperpflege, Industrie-, Wissenschafts- und Heimtierbedarf als wesentliche Produkte, so berichtet reuters.com.
Diese Entscheidung hat wesentlichen Einfluss auf alle Händler die außerhalb dieser oben genannten Kategorien noch Lagerbestand in den jeweiligen Fulfillment-Centern haben.
»Wir werden vorübergehend keine Bestellungen für einige nicht wesentliche Produkte auf amazon.it und amazon.fr mehr annehmen«, heißt es in einer Erklärung von amazon.com. »Dadurch können sich die Mitarbeiter des Fulfillment-Centers darauf konzentrieren, die Produkte zu erhalten und zu versenden, die die Kunden derzeit am dringendsten benötigen«, berichtet der Nachrichtendienst.
Was bedeutet das für deutsche Händler?
Natürlich sind auch jetzt schon alle Händler betroffen, die Ware in den Italien oder Frankreich lagern. Ein totaler Umsatzausfall bedeutet das für die Händlerschaft. Im Hinblick auf die derzeitige Entwicklung im deutschen Markt, sollten einheimische Händler damit rechnen, dass Amazon diese Regelung bald bei uns anwenden könnte. In der Konsequenz werden Händler außerhalb der ›wesentlichen Kategorien‹ ihren Umsatz zu 100% verlieren.
Was ist nun zu tun?
Es gibt zwei Ansätze: Entweder – sofern es eure Reserven zulassen – Ware in den wesentlichen Kategorien einliefern und handeln, oder ganz schnell andere Verkaufskanäle onboarden!
Bitte bewertet eure eigene Situation aufgrund dieser Erwartung neu und justiert wenn möglich eure Pläne.
Meinung
[Edit: Ich habe die ursprüngliche Meinung gelöscht. Sie war unangebracht] Amazon sollte sich auch den Händlern zuwenden. Signale wären wichtig. Bisher gibt es keine Nachricht zu Stundung oder Reduktion der Lagegebühren. Auch die Langzeitlagergebühren die nun anstehen könnten sind bisher nicht thematisiert worden. Ob dieser Schritt, wie auch die anderen Händler betreffenden Einschnitte in diesem Maß notwendig gewesen wären bzw. sind kann, darf, soll in Frage gestellt werden
Und schwupps sind wir einen bedeutenden Schritt weiter: Viele Artikel sind auf amazon.de erst ab 20. April lieferbar. Natürlich wurden Amazon-Seller nicht vorher darüber informiert.
Wie sagte mal dieser Mark S aus K: Macht einen ebay-Shop!!!!!
Katastrophal ist jedoch wieder einmal die Kommunikation durch Amazon – dass die noch keinen Plan bereit haben, wie nun mit den Kosten für nicht verkaufbaren und nicht einmal remittierbaren Lagerbestand umgegangen wird, das kann man ja noch akzeptieren. Kein Plan ist gerade default mode. Aber jetzt werden hunderte Produkte wegen angeblicher Preisfehler blockiert, vor allem bisher auf Amazon.it, wo man sich das dann ggfls mit der aktuellen Direktive erklären kann, aber auch anderen Marktplätzten sind gleichzeitig seit letzter Nacht Produkte betroffen, ohne dass sich das mit den eskalierten Maßnahmen von Regierungseiten wie in Italien erklären lässt. Auf Nachfrage beim Verkäuferservice, bekommt man dann unsinnigen und üble Standardmails, zu angeblichen Preistreiberei – bei Produkten, die in der Krise weder erhöht nachgefragt werden, ganz im Gegenteil, noch in vielen Jahren auf den Amazon Marktplätzen überhaupt je eine Preiserhöhung durchlaufen haben und also immer schon mehr oder weniger so viel kosten wie andere ähnliche Artikel im eigenen Angebot und auf den Marktplätzen global. Wenn in einer existenzgefährdenden Situation noch durch solch eklatante Inkompetenz geglänzt wird, wie soll man dann nicht verzweifeln.
Vielleicht noch ergänzen dass es in der Reuters-Meldung um FBA geht.
Schon mal hochgerechnet wie hoch der regelmäßige Einbehalt von Amazon sein könnte und wie viel das wohl alleine an Liquiditätsengpass alleine für deutsche MP-Händler bedeutet? Was macht Amazon mit dieser zusätzlichen Liquidität und wer zahlt am Ende die Zeche wenn Staat / EU /EZB für die Marketplace-Händler einspringen müssen, Luxemburg?
Das ergibt sich doch aus dem Umstand, dass Amazon die Produkte versendet. Ansonsten wäre es ja kein Amazon Versand.
„ Da zeigt der Riese seine hässlichste Fratze. Rücksichtslos und zum Nachteil des Handels. Das macht mich sprachlos.“
Echt eine unglaubliche Frechheit, dass Amazon Maßnahmen ergreift, dass sich alte und kranke Leute weiterhin zu Hause versorgen können. Der Profit der Händler geht ja wohl über die Versorgung von ein paar Opas!!!
Ich werde den Teil in meinem eigenen Artikel gleich editieren. tatsächlich ist eine Meinung zur jetzigen Zeit unangebracht. Deine Argumentation hinkt leider: amazon ist zum einen nicht der einzige Onlineshop & es gäbe sicherlich andere Möglichkeiten die Not der Händler abzufedern und Ängste zu nehmen, z.B. Erlass o Stunden der Gebühren oder einen Hinweis, dass die Langzeitlagergebühren nicht berechnet werden.